Motorenregeln: Gnadenfrist der FIA
Noch ein Versuch für eine Einigung: FIA-Präsident Max Mosley und GPMA-Vorsitzender Burkhard Göschel werden sich erneut an einen Tisch setzen
(Motorsport-Total.com) - Schon beim Rennen in Magny-Cours war bezüglich des Motorenstreites eigentlich schon alles vorbei: Die Frist am Rennsonntag um 16 Uhr verstrich, eine Einigung zwischen Motorenherstellern, Teams und FIA konnte nicht erreicht werden. Doch die Diskussionen liefen dennoch weiter, allerdings ohne erkennbare Fortschritte.

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Max Mosley macht wieder einen Schritt zurück und sucht erneut den Dialog
Am Rande des Rennens in Hockenheim preschte die FIA nach vorn und erklärte, dass die Homologation so kommen würde, wie sie von Anfang gedacht war. Ab 2008 werden die Triebwerke damit auf den Stand Juni 2006 zurückgerüstet. Dies führt allerdings zum Dilemma, dass die Hersteller für 2007 Entwicklungen vorantreiben, die ab 2008 nicht mehr eingesetzt werden können.#w1#
Gütliche Einigung in wenigen Tagen?
Um diesen Knoten doch noch aufzulösen, wird es einen weiteren Versuch geben, die Streitigkeiten zwischen den Parteien beizulegen. FIA-Präsident Max Mosley wird sich hierzu mit Prof. Burkhard Göschel treffen, seines Zeichen Vorsitzender und Sprachführer der Herstellervereinigung GPMA. In Nizza wollen sich beide an einen Tisch setzen.
Das Treffen hat zunächst nur informellen Charakter, so dass direkte Ergebnisse kaum herauskommen werden. Eine mögliche Lösung des Dilemmas kristallisierte sich in den vergangenen Wochen aber heraus: Die FIA könnte die Homologation aus Sicherheitsgründen schon auf 2007 vorziehen, würde damit aber riskieren, dass die Hersteller auch auf rechtlichem Wege dagegen einschreiten.
Ein Kompromiss könnte sein, dass das Datum des Einfrierens nach hinten zu verschieben, beispielsweise auf den 28. Oktober, dem Geburtstag von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, der diesen Termin selbst in die Runde warf. Auf Seiten der GPMA scheint die Bereitschaft für einen solchen Kompromiss zu steigen, doch nach außen hält man weiterhin am Plan fest, Weiterentwicklungen unter gewissen Rahmenbedingungen zuzulassen.
Ecclestone ermahnt die Hersteller
Ecclestone selbst drängt unverdrossen auf eine schnelle Regelung des Streits. "Ich hoffe es", erklärte er 'SpeedTV'. "Wir schauen uns das noch an, es gibt genügend Möglichkeiten. Ich denke, dass alle Beteiligten erkennen, dass es ist dumm ist, so einen Unsinn zu veranstalten. Honda ist dabei und ich denke, dass alle erkennen, dass es keinen Grund gibt, weiter zu diskutieren. Zum Wohle der Formel 1 ist es besser, das anzunehmen."
Der Engländer kann nicht verstehen, warum die Hersteller nicht einlenken. "Das Problem ist, dass sie umso weniger Zeit haben, je länger sie verhandeln", erklärte er. "In Indianapolis habe ich den Oktober vorgeschlagen, dann kam die Idee mit dem Geburtstag (der 28. Oktober; Anm. d. Red.) auf. Bis dahin hätten sie jetzt Zeit, wenn sie aber am 26. immer noch darüber reden, dann haben sie nur zwei Tage. Sie wissen ja, was sie zu tun haben, also sollten sie das bereits machen."
Bei BMW ging man zuletzt einen Schritt auf die FIA zu, doch wie es weitergeht, kann man auch in München nur erahnen. "Ich weiß nicht, was dabei herauskommen wird", erklärte BMW Motorsport Direktor Mario Theissen. "Es gab so viele Diskussionen. Am Ende standen zwei Wege offen, das Einfrieren und eine eingeschränkte Entwicklung, aber auch der Zeitpunkt der Einführung, 2007 oder 2008, und das Datum der Homologation. Für mich ist bei diesen drei Dingen alles möglich."

