Motoren: Warum unterschreibt MF1 Racing nicht?

MF1 Racing ist das einzige aktive Team, das den 'GPMA'-Vorschlag von Magny-Cours nicht akzeptieren will - Konditionen seit Indianapolis verändert

(Motorsport-Total.com) - Diskussion um das Motorenreglement, Kapitel 137: Nachdem sich die 'GPMA'-Hersteller in Magny-Cours mit zehn Teams auf das Indianapolis-Abkommen samt Subventionsfonds in der Höhe von insgesamt 75 Millionen Euro geeinigt hatten, fehlten nur noch zwei Unterschriften - jene von Colin Kolles (MF1 Racing) und David Richards (Prodrive).

Titel-Bild zur News: Colin Kolles

Colin Kolles machte in Sachen Vorschlag der 'GPMA' einen Rückzieher

Was hinter der Verweigerung von Prodrive steckt, ist uns momentan nicht bekannt, unsere Kollegen von 'autosport.com' haben jedoch in Erfahrung gebracht, warum MF1 Racing - das Team hatte das Indianapolis-Abkommen an und für sich ja bereits in den USA unterschrieben - plötzlich wieder einen Rückzieher machte. Demnach soll der Reglementvorschlag von den Herstellern unerwartet verändert worden sein.#w1#

Konkret stößt sich das Team des Stahlmilliardärs Alexander Shnaider daran, dass in Indianapolis die Zusage gemacht wurde, künftig Kundenmotoren für umgerechnet knapp 160.000 Euro pro Triebwerk verfügbar zu machen. Darüber hinausgehende technische Unterstützung hätte sich laut Urfassung des Indianapolis-Abkommens auf etwa 1,6 Millionen Euro pro Saison belaufen - Reise- und Unterkunftskosten für die Motorenspezialisten hätten allerdings von den Teams getragen werden müssen.

Laut 'autosport.com' wurde dieses Angebot der Hersteller jedoch in Magny-Cours insofern revidiert, als der vorgeschlagene Tarif pro Motor auf knapp 300.000 Euro angepasst worden sein soll - bei gleichzeitig erhöhten Begleitkosten von knapp 2,5 Millionen Euro. Erst dadurch zog MF1 Racing die Unterstützung für das Indianapolis-Abkommen zurück, was schwerwiegende Folgen hat: Durch die fehlende Einstimmigkeit unter den Teams kann die FIA den Herstellervorschlag nun zurückweisen.

Die 'GPMA' wiederum rechtfertigt die Kostenerhöhung für die Kundenmotoren mit dem Argument, dass das Indianapolis-Abkommen gegenüber jenem von Magny-Cours unter anderem ein höheres Drehzahllimit (19.500 statt 19.000 Touren) und weitere veränderte und etwas teurere technische Spezifikationen beinhaltet. Außerdem habe man in Indianapolis ja noch nicht gewusst, dass man parallel zu den ohnehin schon akzeptierten Zugeständnissen auch noch 75 Millionen Euro zuschießen müsse...