Buttons Optimismus geht langsam vor die Hunde
Nach Magny-Cours verliert Jenson Button mehr und mehr die Hoffnung auf ein starkes Saisonfinale - Teamchef Nick Fry schreibt ersten Sieg ab
(Motorsport-Total.com) - Mit großen Hoffnungen war Jenson Button angesichts der positiven Wintertests in die laufende Saison gegangen, doch den Traum von seinem ersten Formel-1-Sieg muss er zumindest für 2006 zu den Akten legen. Dessen ist sich der Honda-Pilot spätestens nach dem gestrigen Grand Prix von Frankreich endgültig bewusst.

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Nachdenklich: Jenson Button macht gerade sehr schwierige Zeiten durch
Buttons durchschnittlicher Startplatz in den letzten fünf Rennen lag nur bei 12,8, außerdem holte er in eben diesen fünf Rennen keine WM-Punkte mehr. Zum Drüberstreuen sah er nur zweimal die Zielflagge - zweimal schied er wegen eines Motorschadens aus, einmal wegen eines Kühlwasserverlusts. Dass diese Bilanz an seinem Daueroptimismus zu nagen beginnt, ist durchaus nachvollziehbar, und gestern machte er seinem Ärger ein wenig Luft.#w1#
Button will sich keine Hoffnungen mehr machen
"Aus diesem Wochenende können wir nichts Positives mitnehmen", seufzte der Brite. "Ohne Zuverlässigkeitsprobleme sollten wir in Deutschland okay sein, aber das dachte ich auch hier, also mache ich mir keine großen Hoffnungen. Ich war in Deutschland in den vergangenen beiden Jahren auf dem Podium, aber das wird in diesem Jahr eher nicht passieren. Hoffentlich können wir uns wenigstens steigern und unsere Probleme in den Griff bekommen."
"Wir haben eine harte Testwoche in Jerez vor uns, wo wir wieder ein neues Aerodynamikpaket probieren werden. Ich hoffe auf Verbesserungen, denn die haben wir bitter nötig", fügte Button an. "Ich für meinen Teil gebe alles, auch Rubens (Barrichello; Anm. d. Red.). Wir steigen nicht nach dem Rennen in den Flieger und vergessen das alles, sondern wir geben unser Bestes. Jemanden anzuschreien, bringt uns aber auch nicht weiter. Wir müssen unsere Probleme verstehen."
Angeblich tobt bei Honda ein Machtkampf
Der 26-Jährige stellte sich bis Magny-Cours in der Öffentlichkeit stets vor sein Team und besuchte auch immer wieder die Fabrik in Brackley, um die Belegschaft anzutreiben und zu motivieren. Allerdings geht der interne Machtkampf zwischen Teamchef Nick Fry und Otmar Szafnauer, dem Vizepräsidenten von Hondas Motorsportdivision, nun nicht mehr an ihm vorbei - gemeinsam mit seinem Vater John soll er Partei für Szafnauer ergriffen haben.
Fry lässt sich von all diesen Gerüchten um Unruhen im Team aber nicht beirren: "Es wäre falsch, das Team in England vom Team in Japan getrennt zu sehen. Das Team gehört Honda, aber Honda ist Teil des Teams", so der Brite, der die Hoffnung auf einen Sieg in diesem Jahr bereits aufgegeben hat: "Das wird ganz schwierig. Ferrari und Renault sind einfach zu stark. Trotzdem werden wir natürlich weiter unser Bestes geben", meinte er abschließend.

