• 15.04.2004 15:34

  • von Fabian Hust

Mosley will neuen Teams den Einstieg erleichtern

Mosley will die Formel 1 für die Saison 2006 deutlich verändern, sie soll billiger und damit attraktiver für neue Teams werden

(Motorsport-Total.com) - Dass die Formel 1 in den letzten Jahren zu teuer geworden ist, darüber sind sich alle Beteiligten einig. Die in der Formel 1 vertretenen Automobilhersteller haben die Kostenspirale in den letzten Jahren durch das beinahe ungebremst stattfindende Wettrüsten unbarmherzig nach oben geschraubt. Prost und Arrows waren die ersten Opfer, die nicht in der Lage waren, die immer größer werdenden finanziellen Aufwendungen durch Einnahmen aus Sponsorendeals zu decken.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Max Mosley will neue Teams in die Formel 1 locken

Selbst das Top-Team Williams war zuletzt nicht in der Lage, die Saison mit einem Gewinn zu beenden, sogar das Werksteam Jaguar muss mit einem für sportliche Erfolge kaum ausreichenden Budget auskommen, von Teams wie Jordan oder Minardi ganz zu schweigen. Welche Dimensionen das Wettrüsten mittlerweile erreicht hat, wird am Beispiel des Sauber-Teams deutlich, das als Privatteam um den Bau eines 45 Millionen Euro teuren Windkanals nicht herumgekommen ist.#w1#

Vor dem verfügbaren Budget bei Toyota zittern sogar die etablierten Top-Teams, da sie befürchten, dass die Japaner dank ihrer finanziellen Mittel der Konkurrenz in einigen Jahren keine Chance mehr lassen werden. Von Toyota selbst ist natürlich immer wieder zu hören, dass andere Teams über ein größeres Budget verfügen. Formel-1-Boss Bernie Ecclestone meinte dazu vor kurzem sarkastisch: "Toyota hat versprochen zu sparen. Sie geben künftig nicht mehr eine Milliarde pro Jahr aus, nur noch eine halbe..."

Gegenüber den 'Motorsport News' hat Max Mosley, Präsident des Automobilweltverbandes FIA, nun umfangreiche Veränderungen angekündigt: "Ohne Frage werden wir innerhalb des nächsten Jahres Veränderungen vornehmen. Ab 2006 möchte ich weniger Power, niedrigere Geschwindigkeiten, drastisch reduzierte Kosten und neue Teams in der Formel 1 sehen."

Eine Möglichkeit, um neuen Teams den Einstieg in die Formel 1 attraktiver zu machen und kleinen Teams den Verbleib in der Formel 1 zu ermöglichen, wäre die Freigabe des Handels mit Bauteilen. Bisher ist es den Teams laut Reglement lediglich gestattet, fremde Motoren, Getriebe, Elektronikbauteile und Reifen einzusetzen. Das Chassis müssen die Teams jedoch selbst konstruieren und mit der eigenen Belegschaft bauen.

Laut FIA-Präsident Max Mosley könnte es aber in Zukunft notwendig sein, dass kleine Teams komplette Chassis von Top-Teams kaufen können. Dies entspricht zwar nicht dem Geist der Formel 1, aber laut Mosley braucht die Formel 1 "mindestens zehn Teams". Falls eines Tages Teams wie Jordan oder Minardi finanziell nicht mehr in der Lage sind, in jeder Saison ein eigenes Chassis zu entwickeln und zu bauen, dann wäre die einzige Rettung, kostengünstiger fremde Monocoques zu beziehen, die vielleicht sogar konkurrenzfähiger sind.

"Wenn es nach mir ginge, dann würde ich alle Freiheiten der Welt zugestehen und die ganze Sache den Markt regeln lassen", so Mosley. "Schlussendlich wäre es im Vorteil aller." Die Top-Teams könnten sich ähnlich wie die Motorenhersteller ein Zubrot verdienen und die kleinen Teams wären in der Lage, kostengünstig und konkurrenzfähig zu agieren.

Noch vor zehn Jahren gab es 13 Teams in der Formel 1, derzeit sind es nur noch zehn. Für den Einstieg von neuen Teams gibt es zwei große Hemmschuhe: Zum einen müssen die Neulinge 48 Millionen Dollar bei der FIA hinterlegen. Diese Sicherheitszahlung soll sicherstellen, dass es ein Team wirklich ernst meint. Das Geld wird zwar nach erfolgtem Bestreiten von Rennen ratenweise zurückgezahlt, doch bei der aktuellen Wirtschaftslage können sich neue Teams diese Sicherheitszahlung kaum leisten.

Hinzu kommt, dass ein neues Team konkurrenzfähige Motoren benötigt. FIA-Präsident Max Mosley kämpft um preiswerte Kundenmotoren, doch die Autohersteller stellen sich derzeit noch quer. Und selbst wenn Motoren verfügbar wären, die man für zirka zehn Millionen Dollar im Jahr leasen könnte, wäre der finanzielle Druck auf neue Teams nicht genommen. Unter der magischen Marke von 30 Millionen Dollar Jahresbudget wird wohl niemand ein Team gründen wollen und können.

Wenn sich ein Automobilhersteller wie Volkswagen oder General Motors eines Tages doch zum Einstieg in die Formel 1 entscheiden sollte, dann erscheint der Weg, ein existierendes Team zu übernehmen, momentan logischer, da man sich in diesem Fall die Einschreibegebühr der FIA sparen könnte. Doch genau dies möchte Mosley vermeiden, da eine Formel 1 ohne Privatteams praktisch ihr eigenes Grab schaufelt. Stattdessen soll der Einstieg für Privatiers ohne die Unterstützung eines Automobilherstellers erleichtert werden.

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