• 19.07.2003 10:49

  • von Marcus Kollmann

Mosley: GPWC wird einen Deal akzeptieren müssen

Der Engländer im Gespräch über die geplante Konkurrenzserie der Hersteller, seine Wiederwahl zum FIA-Präsidenten und Ecclestone

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Herstellervereinigung GPWC am Donnerstag Bernie Ecclestone und die SLEC-Anteilshalter darüber informierte, dass man zu weiteren Gesprächen, die eine Einigung ermöglichen, bereit sei, jedoch bis Ende 2003 eine Lösung gefunden haben müsse, da die Hersteller sonst ihre Bemühungen eine Konkurrenzserie zu gründen weiter vorantreiben werden, hat sich auch FIA-Präsident Max Mosley in der Zeitung 'The Independent' zu diesem Thema geäußert.

Titel-Bild zur News: Max Mosley

Sieht Ecclestone in einer stärkeren Position als die GPWC: Max Mosley

Der 63-Jährige sieht trotz der Ernsthaftigkeit mit der die Hersteller versuchen ihren Standpunkt durchzusetzen, in dem sie notfalls eben eine eigene Motorsportserie gründen wollen, jedoch nur geringe Erfolgsaussichten für deren Bemühungen. "Was auch immer sie tun, Bernie besitzt die kommerziellen Rechte an der offiziellen FIA Formel-1-Weltmeisterschaft die es schon seit 1950 gibt."

Ecclestone in besserer Verhandlungsposition als die GPWC

Mit ihrer neuen Serie würden die Hersteller ebenfalls mit der FIA als Motorsportbehörde zusammenarbeiten müssen, wogegen laut Mosley auch nichts spricht "so lange ihre Regeln sicher sind und wir ihnen zustimmen können." Aber nicht der sportliche Aspekt ist es der dem Engländer Sorgen bereitet, sondern der geschäftliche, und um den geht es ja nun schon seit geraumer Zeit, denn die Formel-1-Teams, allen voran die sich in der GPWC zusammengeschlossenen Hersteller, fordern mehr Mitspracherechte und eine größere Beteiligung an den Einnahmen der Königsklasse als sie ihnen derzeit durch das bis Ende 2007 gültige Concorde Agreement eingeräumt werden.

Der Knackpunkt, so Mosley, liege darin, dass die Hersteller trotz ihrer eigenen, anders ausfallenden Kalkulationen im Vergleich zu Ecclestone aber nur einen Bruchteil der Einnahmen mit ihrer Konkurrenzserie erwirtschaften könnten. "Von einem geschäftlichen Standpunkt aus betrachtet ist diese Sache ein Fehlschuss. Sie werden dazu gezwungen sein einen Deal zu akzeptieren. Meine persönliche Ansicht ist die, dass Bernies Verhandlungsposition weitaus stärker ist als die der GPWC, während die natürlich denken es würde sich andersherum verhalten", sagt Mosley, der den Formel-1-Zampano gut kennt.

Mosleys Amtszeit als FIA-Präsident endet 2005

Ob die Grand Prix World Championship, so würde die neue Serie heißen, also jemals Realität wird, bezweifelt der FIA-Präsident. Mosley selbst wird sich mit diesem Thema aber wohl nicht mehr allzu lange beschäftigen (müssen), denn seine Amtszeit als Vorsitzender der Motorsportbehörde endet im Oktober 2005. Ob er sich noch einmal zur Wiederwahl zur Verfügung stellen wird, weiß Mosley noch nicht. "Ich muss bald eine ziemlich schwierige Entscheidung treffen, nämlich ob ich weitermache oder aufhöre. Wenn ich weitermachen sollte, dann würde ich jedoch jemand anderen haben wollen der sich um den Sport kümmert, um mich dann auf die nicht-sportliche Seite konzentrieren zu können. Allerdings sollte man etwas auch niemals zu lange machen und zu lange bleiben und in diesem Punkt bin ich sehr aufgeschlossen."

Mosley: Ecclestone könnte der Formel 1 erhalten bleiben bis er 90 Jahre alt ist

Während Mosley sich schon ernsthaft damit beschäftigt nach 2005 keine Verantwortung mehr in der Welt des Motorsports zu tragen, rechnet er selbst damit, dass Ecclestone, immerhin schon 72 Jahre alt und längst reich genug um sich von heute auf morgen zur Ruhe zu setzen, noch einige Jahre weitermachen wird, vielleicht sogar bis zu seinem Lebensende.

"Er macht es nicht wegen des Geldes das er damit verdient und für mich gilt dasselbe, doch er hat es einmal wegen des Geldes gemacht. Aber warum macht er es noch immer? Nun, es bereitet ihm Freude und er wird wohl bis zum dem Punkt weitermachen an dem er sich entscheidet sich auf sein Boot zurückzuziehen. Er könnte aber auch so lange weitermachen wie es Enzo Ferrari getan hat, bis er 90 ist. Es ist schon etwas Wahres dran, dass es einen am Leben erhält. Bernie könnte noch für eine sehr lange Zeit dabei sein, doch für mich muss das nicht unbedingt gelten", deutet Mosley an, dass er sich auch ein Leben ohne die ganzen Diskussionen und Kontroversen, von denen es während seiner Amtszeit einige gegeben hat, vorstellen kann.