Mosley glaubt an Ecclestones Unschuld

Max Mosley kann sich nicht vorstellen, dass sein langjähriger Freund Bernie Ecclestone ernsthaft in den Fall Gerhard Gribkowsky verwickelt ist

(Motorsport-Total.com) - In Zusammenhang mit den Ermittlungen im Fall Gerhard Gribkowsky, also jenen ehemaligen BayernLB-Banker, der seit Januar wegen des Verdachts auf Bestechlichkeit, Untreue und Steuerhinterziehung in Untersuchungshaft sitzt, tauchte immer wieder auch der Name von Bernie Ecclestone auf. Der Formel-1-Geschäftsführer wurde von der Staatsanwaltschaft München auch schon vernommen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone und Max Mosley

Max Mosley (rechts) glaubt an die Unschuld von Bernie Ecclestone

Doch sein langjähriger Freund Max Mosley glaubt nicht, dass Ecclestone im Zuge des Verkaufs der Formel-1-Anteile an die derzeitigen Eigentümer CVC Capital Partners im Jahr 2005 gegen das Gesetz verstoßen hat: "Ohne die genauen Hintergründe zu kennen, wäre ich überrascht, wenn Bernie in die Sache mehr verstrickt wäre außer als Zeuge", erklärt der ehemalige FIA-Präsident in einem Interview mit 'auto motor und sport'.

Unabhängig vom Ergebnis der Ermittlungen kann sich Mosley nicht vorstellen, dass die Formel 1 einen ernsthaften Schaden davontragen würde: "Selbst im schlimmsten Fall könnte es der Formel 1 nichts anhaben. Die Formel 1 ist heute ein internationales Geschäft, das davon keinen Schaden nehmen würde", meint der 71-Jährige, der im Jahr 2008 selbst in eine schlagzeilenträchtige Affäre um sein Privatleben verwickelt war, die der Formel 1 jedoch langfristig gesehen nichts anhaben konnte.

Mit dem Verdacht, Gribkowsky und Ecclestone könnten sich beim Verkauf von Formel-1-Anteilen von der BayernLB an CVC gegenseitig entgegengekommen sein, um andere Interessenten auszustechen, räumt Mosley ebenfalls auf: Es sei "ein Märchen, dass die Interessenten Schlange standen. Als die FIA die 100-jährigen Rechte an Bernie verkaufen wollte, da stand zwar auch FIAT-Chef Cantarella als Vorsitzender der Herstellervereinigung auf der Matte, aber er zog das Angebot zurück, bevor er im Detail eines gemacht hat."

"Wir sind der Sache natürlich nachgegangen und ich habe Herrn Cantarella gesagt, dass er nur Bernies Angebot überbieten müsse, dann hätte er gute Chancen auf die Rechte", erinnert sich Mosley. "Die Hersteller konnten sich aber untereinander nicht darauf verständigen, so viel Geld für die Formel 1 auszugeben."

"Wer glaubt, dass Bernie und Gribkowsky sich vor Anfragen außer dem Angebot von CVC kaum retten konnten, hat zu viel Fantasie. Bernie hatte schon vor dem Abschluss mit CVC eine ganze Zeit lang nach Käufern gesucht, weil es mit den Banken immer Ärger gab", so der Brite.