• 29.08.2009 10:14

  • von Fabian Hust

Mosley: "Die Leute sehen das Gesamtbild nicht"

Der scheidende FIA-Präsident über seinen Kampf für eine kostengünstigere Formel 1, und warum sich dieser so schwierig gestaltet

(Motorsport-Total.com) - FIA-Präsident Max Mosley wird im Oktober sein Amt abgeben. Der Brite ist bereits seit 40 Jahren im Motorsport aktiv. 16 Jahre stand er an der Spitze des Automobilweltverbandes FIA, konnte in dieser Zeit zusammen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone die "Königsklasse des Motorsports" zu weltweiten Erfolg führen.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone, Karl-Heinz Zimmermann und Max Mosley

Bernie Ecclestone und Max Mosley kennen sich seit vielen Jahrzehnten

Doch auch hinter den Kulissen war Mosley aktiv, verbesserte unter anderem die Sicherheit im öffentlichen Straßenverkehr und trieb den Umweltschutz voran: "Unglücklicherweise bekommt dies die Öffentlichkeit nicht wirklich mit, es wird über die Formel 1 geschrieben und gelesen. Der aktuelle Prozentsatz der Arbeit und der Zeitaufwand diesbezüglich ist relativ klein. Aber natürlich ist der Eindruck von außen jener, dass wir nur für die Formel 1 arbeiten", so Mosley gegenüber dem 'New Zealand Herald'.#w1#

In erster Linie ging es in der Formel 1 natürlich um die Organisation des Sports und die Beteiligung der Teams an den Einnahmen: "Das war damals sehr schlecht organisiert", erinnert sich Mosley die 1970er, als er mit Ecclestone das March-Team betrieb. "Ich kann mich daran erinnern, dass die Teams alle zusammen verhandelten, als es um Preisgelder ging, weil sie sich untereinander nicht vertrauten. Zu Beginn nahmen sie mich mit, da ich Rechtsanwalt war, sie dachten, dass dies nützlich sein könnte."

Er habe damals nicht glauben können "auf welcher Basis ein Sport geführt wurde". Zusammen mit Ecclestone wurde er auserkoren, um die Interessen der Teams zu repräsentieren. Mehr und mehr wurde er in diesem Sog hinein gerissen und kam dort auch nicht mehr heraus. Auch der Versuch Anfang der 1980er Jahre, diesem Sog zu entkommen, misslang. Der Rest ist bekannt.

Seine letzte "große Tat" in der Formel 1 konnte er nicht wie gewünscht erledigen: "Wir haben die Kosten nicht so sehr runtergefahren, wie wir dies gern getan hätten, was mit der Gegenwehr der existierenden Teams zusammen hängt. Aber man kann sie verstehen. Wenn man ein großes, reiches Team ist, dann hat man einen Vorteil gegenüber einem kleinen, armen Team."

Die Teams wollten aus diesem Grund die Budgets nicht auf ein Niveau bringen, auf dem die kleinen Teams plötzlich konkurrenzfähig sein und eine Konkurrenz darstellen können: "Aber die Automobilindustrie kann es sich nicht leisten, solche Geldmengen weiterhin in den Sport zu pumpen, denn sie machen Geschäfte in ihren Kerngebieten."

Derzeit würden die Automobilhersteller Geld sparen, wo es geht, indem bei Meetings nicht einmal mehr Kaffee serviert wird. Dann könne man nicht gleichzeitig Geld in die Formel 1 investieren und im Rahmen drastischer Kosteneinsparungen sei ein Ausstieg aus der Formel 1 wie im Falle von Honda und BMW die Folge.

Er versuche aus diesem Grund, die Kosten der Formel 1 zu reduzieren, bevor die Vorstände die Formel 1 unter die Lupe nehmen und sagen "das ist absurd, was ihr da ausgebt": "Ich möchte nicht warten, bis die Blase platzt. Ich habe es schon immer als schwierig empfunden, die Leute dazu zu bekommen, außerhalb des Formel-1-Lagers zu denken und das größere Bild zu sehen."