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Montoya: "Wir sollten hier ziemlich gut sein"
Montoya über die Schwächen seines Autos, die geplante B-Version, den Unterschied zur CART-Serie und warum er so beliebt ist
(Motorsport-Total.com) - Auf der offiziellen FIA-Pressekonferenz sprach BMW-Williams-Pilot Juan-Pablo Montoya am Donnerstag in Montreal über die Schwächen seines Autos, die geplante B-Version, den Unterschied zur CART-Serie und warum er so beliebt ist.

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Juan-Pablo Montoya blickt dem Rennen optimistisch entgegen
Frage: "Was denkst du über das Rennen und die Michelin-Reifen? Werden sie der entscheidende Faktor sein?"
Juan-Pablo Montoya: "Von dem, was wir letzte Woche gesehen haben, können die Reifen im Qualifying entscheidend sein. Eine Menge Rennen werden im Qualifying entschieden. Ich denke, dass sie wie immer eine wichtige Rolle spielen werden, aber für BMW und alle anderen ist es eine gute Strecke."
Frage: "Im letzten Jahr hat das Team hier gewonnen?"
Montoya: "Ja, wir sollten hier ziemlich gut sein. Ich mag den Kurs, er ist in Ordnung."
"Startautomatik ist nicht konstant"
Frage: "Nach den Starts in Monaco und Brasilien ? hast du ein Problem mit der Startautomatik?"
Montoya: "Ich glaube, es waren drei: Monaco, Brasilien und auch Österreich. Ich verlor in Österreich zwei Plätze am Start. Manchmal funktioniert es, manchmal nicht, sie ist im Moment also nicht sehr konstant. Das müssen wir aus der Welt schaffen. Jeder arbeitet daran, aber das ist nicht die einzige Sache, auf die wir uns konzentrieren, auch auf andere Dinge. Wir müssen auch die Traktionskontrolle verbessern. Sie war im letzten Jahr wirklich stark und ich glaube, dass sie wieder stark sein wird. Wir müssen nur wieder den Vorsprung haben, den wir zuvor gehabt hatten."
Frage: "Was denkst du über Montreal als Stadt?"
Montoya: "Sie ist wirklich schön. Im letzten Jahr habe ich hier ein paar Tage verbracht und das war wirklich gut. In diesem Jahr bin ich gerade erst gestern angekommen. Ich drehte ein paar Werbespots in England."
"In der CART-Serie standen 50 Fans um mich herum"
Frage: "Du bist nun seit anderthalb Jahren in der Formel 1, kannst du die Beziehung zwischen den Fans und den Fahrern in der CART-Serie und der Formel 1 vergleichen? Hast du dich in diesem Zusammenhang verändert?"
Montoya: "Ich denke überhaupt nicht, dass ich mich als Person verändert habe. Es ist sehr schwierig zu sagen, ob man sich verändert hat, das geht mir aber bei den Fans genauso. Es ist einfach die Art und Weise, wie man arbeitet, die hier so anders ist. Das ist vielleicht für den Fahrer viel besser, wenn man durch das Fahrerlager läuft, in der CART-Serie konnte man nicht einmal aus dem Motorhome steigen, da 50 Leute um dich herumstanden. Das war gut für die Fans aber hart aus Sicht des Fahrers. Die Formel 1 ist da viel besser, da man im Fahrerlager entspannen kann."
"Früher oder später passiert so etwas"
Frage: "In der letzten Saison kamst du hier her mit einer Zielankunft aus sieben Rennen und du kamst auch hier nicht ins Ziel. Was war es bisher für ein Gefühl, denn bis zu Monaco waren du und Michael Schumacher die einzigen Fahrer, die in jedem Rennen in die Punkte gekommen sind?"
Montoya: "Es war ein wenig enttäuschend, dass wir im letzten Rennen nicht ins Ziel kamen, da wir ein technisches Problem hatten, aber früher oder später passiert so etwas. In diesem Jahr bin ich aber viel erfahrener, das Team versteht mich viel besser und das macht die Sache viel einfacher. Wir hatten eine Menge Zuverlässigkeitsprobleme und ich hatte zwei Unfälle ? einen in Monaco und einen hier im letzten Jahr. Ich versuchte nur den Job zu kompensieren, den wir mit den Ingenieuren nicht auf die Reihe bekamen. Das war für mich eine schwierige Angelegenheit, denn ich sagte zum Team, dass ich dies und jenes habe und sie sagten, dass dies und jenes nicht geht. An einem Punkt sagte ich dann, macht halt und siehe da, es wurde besser und besser und sie passten das Auto meinem Fahrstil an und das hat wirklich geholfen."
"Ich fühlte mich im Auto nie wohl"
Frage: "Hat sich dein Fahrstil seit deiner CART-Zeit geändert?"
Montoya: "Klar hat er sich ein wenig verändert, wenn man versucht, das Maximum aus dem Auto herauszuholen. Jedes Auto muss man auf verschiedene Weise fahren. Es gibt einige Autos, mit denen man früher bremsen muss, um schneller zu sein statt in die Kurve Geschwindigkeit mitzunehmen und solche Dinge. Die Champ Cars waren sehr schwere Autos im Vergleich zu den Formel-1-Autos. Die Art und Weise, wie man sie fährt, ist eine komplett andere, aber es war nie die Frage, wie ich sie fahren sollte, das Problem war, dass ich mich im Auto nie wohl fühlte. In Monaco im letzten Jahr, habe ich mich gerade noch als Siebter qualifiziert und kämpfte das ganze Wochenende über, in diesem Jahr brachte ich das Auto mit vier Zehntel Vorsprung auf die Pole. Wenn man mit dem Auto zufrieden ist und sich beim Pushen wohl fühlt, so kann weiter vorne landen als jeder Andere."
"In der Formel 1 wird wenig überholt ? ich überhole viel"
Frage: "Du bist in der ganzen Welt sehr bekannt. Ich denke nicht, dass dies nur von deinen Ergebnissen herrührt. Wie erklärst du dir deine hohe Popularität zu deinem Karrierezeitpunkt?"
Montoya: "Vielleicht deshalb, weil in der Formel 1 nicht viel überholt wird und ich viel überhole, was die Leute genießen. Wenn ich im Fernsehen zusehe, so denke sogar ich, dass ich sehr weich fahre. Vielleicht denken viele Leute, dass ich einen Witz mache, aber ich meine das Ernst. Das Auto geht seitlich weg und die Leute mögen das, sie möchten etwas anderes sehen."
Frage: "Warum sollten die Leute Formel 1 schauen, wenn die Fußball-WM läuft und es dort Überraschungen gibt, wohingegen doch in der Formel 1 mehr oder weniger jeder weiß, was passieren wird?"
Montoya: "Was passieren wird? Dann sag' mir doch, wer gewinnen wird!"
Frage: "Dann lass' es mich anders ausdrücken? Wenn jemand so weit vorne liegt und die ganzen Teams kämpfen, um mit Ferrari mithalten zu können?"
Montoya: "Es wird immer ein führendes Team geben. Vor vier Jahren war es Williams, vor drei Jahren McLaren und so wird das immer sein. Das ist Teil des Sports. Ich denke, dass jedes Rennen eine neue Angelegenheit ist und alles anders werden wird ? man muss sich nur einmal Monaco als Beispiel anschauen. Jeder hatte erwartet, dass Michael hinkommen wird und das Feld überrunden wird, aber das passierte nicht. Die ersten vier Rennen waren sehr konkurrenzfähig. Hier kann es in jedem Rennen einen anderen Sieger geben. Wer auch immer ein Spiel gestern oder heute im WM-Cup gewonnen hat, kann morgen draußen sein, das ist komplett anders. Die Fußball-WM ist alle vier Jahre, wenn man Fußball nur über die Fußball-WM definiert, ist man dann also nur alle vier Jahre Fußballfan?"
"Ferrari hat in gewisser Weise Recht, das zu tun"
Frage: "Du bist Zweiter in der Weltmeisterschaft und in drei Wochen hat Ferrari die Anhörung bei der FIA. Wenn du entscheiden könntest, würdest du ihnen nur eine Ohrfeige geben oder ihnen die Punkte wegnehmen?"
Montoya: "Ich denke, dass ich nicht der Richtige bin, um diese Frage zu beantworten. Wenn ich in Ferraris Position wäre, so würde ich wohl nur sagen, dass sie mir bitte auf die Hände klopfen sollen, aber das ist sehr schwierig. In gewisser Hinsicht haben sie das Recht, das zu tun, was sie getan haben und ich denke, dass die FIA in Frage stellen wird, was auf dem Podium geschehen ist, warum man nicht ganz oben steht, wenn man gewonnen hat. Ich möchte da aber nun wirklich nicht mit hineingezogen werden."
Frage: "Wenn du dein Auto mit dem vergleichst, was du in Melbourne hattest, wie viel Prozent ist gleich geblieben und wie viel hat sich verändert?"
Montoya: "Die Dinge verändern sich immer ein wenig, der Motor entwickelt sich, das Chassis entwickelt sich, man hat neue aerodynamische Teile am Auto. Dies ist ein Rennen, bei dem man viele andere Teile sehen wird, da es hier lange Geraden gibt und die Leute versuchen, Abtrieb wegzunehmen. In Monaco versucht jeder, viel Abtrieb zu finden, kleine Flügel hier und da. Hier ist das komplett anders und jeder versucht alles vom Auto wegzunehmen."
Frage: "Es geht das Gerücht um, dass es eine B-Version des Autos geben wird?"
Montoya: "Oh ja. Ich weiß nicht, wann es kommen wird. So weit ich weiß nicht beim nächsten Rennen."

