Montoya wegen McLaren-Krise nicht beunruhigt

Warum sich Juan-Pablo Montoya keine Sorgen um sein zukünftiges Team macht und wie er noch 2004 Rennen gewinnen will

(Motorsport-Total.com) - Schon vor Saisonbeginn hat Juan-Pablo Montoya einen Vertrag für McLaren-Mercedes unterschrieben - mit Gültigkeit erst ab 2005. Angesichts der Krise der "Silberpfeile" könnte man meinen, dass der Kolumbianer beunruhigt sein sollte, doch das Gegenteil ist der Fall.

Titel-Bild zur News: Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya sprach gestern in Montreal wie immer mit den Journalisten

Offenbar ist der BMW-Williams-Pilot mit dem Kopf noch bei seinem derzeitigen Arbeitgeber, denn bei den gestrigen Pressegesprächen in Montreal erklärte er, er wünscht sich erst ab nächstem Jahr ein starkes McLaren-Mercedes-Team, damit er vor dem Markenwechsel im Winter nicht noch einen zukünftigen Konkurrenten bekommt. Montoya, wörtlich: "Es macht mir absolut nichts aus, wenn ihre Motoren weiterhin in die Luft fliegen."#w1#

"Wenn McLaren stark wird, wäre das nicht gut für mich"

"Wenn McLaren dieses Jahr noch stark wird, wäre das nicht gut für mich", erklärte er. "Ich möchte sie schlagen. Ich kann sowieso nichts daran ändern, ob sie Erster oder Letzter auf der Startaufstellung sind. Ich bin nicht ins Team involviert, fahre nicht deren Auto, sondern trete im Moment sogar noch gegen sie an, also werde ich ihnen sicher nicht die Daumen drücken. Erst die letzten zwei Rennen werden mich interessieren, denn das ist nicht der McLaren, den ich nächstes Jahr fahren werde."

Die Krise der "Silberpfeile" sei "ihr Problem, nicht meines", ergänzte der WM-Dritte der vergangenen Saison. Außerdem machte er klar, dass sein Engagement bei BMW-Williams von der frühen Unterschrift bei einem Konkurrenzteam nicht beeinträchtigt wird. Zwar ist noch während der Saison eine Sitzanpassung geplant, um den Testauftakt im Winter reibungslos gestalten zu können, doch er machte klar, dass über ihn keine Informationen vom einen Team zum anderen fließen werden.

An seinen eigenen Qualitäten zweifelt der temperamentvolle Kolumbianer übrigens nicht, obwohl er 2004 noch kein Rennen gewonnen hat: "In Monaco hing ich das halbe Rennen hinter Heidfeld fest und ich musste wie ein Irrer um meine Punkte kämpfen, aber es hat Spaß gemacht. Am Nürburgring bin ich in der ersten Kurve mit Ralf kollidiert und dann musste ich wieder für einen Punkt fighten. Die Belohnung ist nicht groß, aber ich bin zufrieden damit, wie ich fahre."

Montoya zufrieden mit seiner Fahrweise und seinem Einsatz

Auch der Vorwurf, er fahre zu aggressiv, geht spurlos an ihm vorbei: "Das kümmert mich überhaupt nicht. Ich habe das Gefühl, dass ich gut fahre, und Frank Williams hat es auch. Vielleicht habe ich nächstes Jahr das schnellste Auto und ich werde Weltmeister, vielleicht wird aber auch Kimi Weltmeister. In der Formel 1 passieren die Dinge immer dann, wenn man sie am wenigsten erwartet. Man gelangt an einen Punkt, an dem man denkt, es klappt nie - und prompt funktioniert es."

Vor seinem Wechsel zu McLaren-Mercedes möchte sich Montoya aber mit ein paar Siegen nach vier gemeinsamen Jahren vom BMW-Williams-Team verabschieden. Ein neues Aerodynamik-Paket ab Magny-Cours stimmt ihn diesbezüglich zuversichtlich: "Vielleicht können wir damit beginnen, Rennen zu gewinnen. Die Frage ist aber, sind wir damit um eine halbe Sekunde schneller, so dass wir es mit Ferrari aufnehmen können, oder nur um ein, zwei Zehntelsekunden?"