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  • 14.04.2004 14:36

  • von Fabian Hust

Montoya: "Ralf ist schnell, intelligent, inkonsistent"

Montoya über seine Fahrerkollegen, wie er am Steuer seiner Wut freien Lauf lässt und was sein bisher bestes Manöver war

(Motorsport-Total.com) - Juan-Pablo Montoya ist Südamerikaner, und das merkt man auch. Der Kolumbianer fährt mit viel Herz, manchmal beherzt, aber teilweise gehen mit dem 28-Jährigen auch die Emotionen durch. "Wenn ich erst einmal hinter dem Lenkrad sitze, dann lasse ich schon auch Dampf ab", erklärt der BMW-Williams-Pilot gegenüber der 'F1 Racing'. "Ich rede und ich schreie - vor allem wenn ich Fehler mache oder jemand unfair gegen mich fährt."

Titel-Bild zur News: Connie und Juan-Pablo Montoya

Juan-Pablo Montoya mit seiner Frau Connie

Selbst bei den Testfahrten kochen die Emotionen über - obwohl es ja dort nicht um die beste Startaufstellung geht. Montoya erinnert sich an eine Szene, als ihn Panis zwei Mal auf einer schnellen Runde blockierte: "Da habe ich den Funkknopf gedrückt und ziemlich deutlich meine Meinung gesagt..." Während des Qualifyings versuche er sich immer wieder mit den Worten "come on, come on" selbst anzutreiben.#w1#

Doch auch wenn es einmal gut läuft, wie 2002 in Brasilien, als er Michael Schumacher am Ende der Safety-Car-Phase im seiner Meinung nach bisher besten Manöver seiner Formel-1-Karriere am Ende der Start- und Zielgeraden stehen ließ, überkommen "JPM" die Emotionen: "Ich weiß noch, dass ich wie ein Verrückter im Auto geschrien habe, als ich Michael im Rückspiegel sah."

Über einen anderen Südamerikaner, Felipe Massa, kann sich Montoya königlich amüsieren: "Hinter Felipe herzufahren macht immer Spaß. Man wundert sich manchmal, wie er es schafft, auf der Strecke zu bleiben. Nicht rauszufliegen, mit der Art und Weise, wie er fährt, dazu braucht es schon ein besonderes Talent."

Montoya selbst erwischte es beim Saisonauftakt 2003: "Das war mein bislang bitterster Moment. Darüber bin ich immer noch ein bisschen sauer, denn es war irgendwo schon lächerlich. Ich führte das Rennen in einem Auto an, das uns vorher unzählige Probleme bereitete hatte, und ich machte einen Fehler, für den nur ich selbst verantwortlich war. Ein Albtraum."

Natürlich äußerte sich Montoya in dem 'F1 Racing'-Interview auch über seinen Teamkollegen Ralf Schumacher, in dem er ihn als "schnell, intelligent, inkonsistent" beschreibt: "Ich weiß nicht wieso, aber er kann an einem Wochenende wirklich schnell sein und dann wieder eine ganz schwache Phase haben. Aber ich bin sicher nicht die beste Adresse, um seine Berg- und Talfahrt zu erklären."

Überhaupt sei das Verhältnis zwischen den beiden nicht das beste: "Wir haben in der letzten Saison ungefähr drei Worte miteinander gewechselt. 'Hallo, tschüss'. Das war es. Ralf ist nicht der Typ, mit dem man einen tollen Abend verbringt, sodass man, wenn man nach Hause kommt, erstmal seine Freunde anruft und sagt: 'Hey, stellt euch vor... Ich war gerade mit Ralf zum Essen aus.' Nein, ganz sicher nicht."