Montoya: "Habe innen ausreichend Raum gelassen"
Der Zweite des heutigen Rennens im Interview über die Kollision mit Schumacher, neue Chancen in der WM und Reifenprobleme
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Juan-Pablo, warum hast du beim ersten Boxenstopp nur die Hinterreifen wechseln lassen?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich habe nur die hinteren Reifen wechseln lassen, denn in der Phase, als ich hinter Rubens und Michael und Ralf fuhr, körnten meine Vorderreifen ein wenig und so entschied ich mich dafür, die Vorderreifen drauf zu lassen. Es zahlte sich nicht wirklich aus und ich verlor Zeit. Ich kam nicht vor Rubens oder so, also wechselte ich beim letzten Stopp alle vier Reifen und dann kam ich an beiden Ferraris vorbei."

© xpb.cc
Montoya heute gemeinsam mit Ralf Schumacher auf dem Podium
Frage: "Schildere uns den Zwischenfall mit Michael!"
Montoya: "Ich habe keine Ahnung, was mit Michael auf der Gerade nicht gestimmt hat. Er hatte einen ziemlich guten Top-Speed, war aber in den Kurven sehr langsam. Ich habe es in der Haarnadel versucht, er hat die Innenseite zugemacht, also fuhr ich nach außen. Dabei haben wir uns berührt."
Frage: "Hat es ihn nach außen getragen oder was ist passiert?"
Montoya: "Naja, ich denke, ich habe ihm eine Menge Raum gelassen. Ich wollte ihm natürlich nicht die gesamte Fahrbahn überlassen, aber er hatte genug Platz, um es irgendwie um die Kurve zu schaffen."
Reifenpoker beim ersten Stopp ging nicht auf
Frage: "In der Anfangsphase waren die beiden Renaults hinter dir. Haben sie viel Druck gemacht oder nicht?"
Montoya: "Nein, ich habe mich mehr darauf konzentriert, mit Rubens Schritt zu halten. Ich hatte wirklich übles Körnen und dann haben die Hinterreifen extrem abgebaut und gegen Ende des ersten Stints konnte ich kaum noch das Heck hinter mir halten. Ich hatte damit Schwierigkeiten. Um das Übersteuern in den Griff zu bekommen, ließ ich nur die Hinterreifen wechseln, aber dadurch schlug das massive Übersteuern in massives Untersteuern um. Vielleicht wäre es besser gewesen, einen ganz neuen Satz aufzuziehen, aber ich war der Meinung, die alten Vorderreifen seien besser. In der Phase habe ich am meisten Zeit zu Ralf verloren. Beim letzten Stopp haben wir alle Reifen gewechselt und ich kam an beiden Ferraris vorbei, was wirklich gut ist."
Frage: "Zufrieden mit dem zweiten Platz?"
Montoya: "Ja. Vor dem letzten Stopp war ich Vierter. Dann ging ich durch den Stopp an Rubens vorbei und es hat Spaß gemacht, Michael bei seinem Heimrennen zu überholen!"
Frage: "Die Kollision wird noch von der Rennleitung untersucht, aber glaubst du, dass dein Standpunkt halten wird?"
Montoya: "Ja. Ich habe recht spät gebremst, ihm viel Raum gelassen. Wir haben uns berührt und er hat sich gedreht, ich konnte weiterfahren."
Noch einmal eine Chance in der Weltmeisterschaft?
Frage: "Wie siehst du jetzt die Position des Teams in der Weltmeisterschaft?"
Montoya: "Sehr gut! Ich denke, das Team hat einen fantastischen Job gemacht. Die letzten vier Rennen, die seit Österreich, in denen waren wir sehr schnell. In Österreich habe ich bis zum Ausfall geführt, in Monaco haben wir gewonnen, beim letzten Rennen waren wir sehr stark und wurden Zweiter und Dritter, jetzt sogar Erster und Zweiter. So, wie es jetzt aussieht, können wir vielleicht bis zum Saisonende im Spiel bleiben."
Frage: "Bei den letzten beiden Rennen hattest du Probleme mit dem Motor und dem Getriebe, aber du hast nicht darüber gesprochen. Gab es heute abgesehen von den Reifen irgendwelche Schwierigkeiten?"
Montoya: "Von gestern auf heute mussten sie etwas am Motor ändern, ein kleines Teil auswechseln. Heute gab es damit keinerlei Probleme mehr. Es war okay. Ich habe selbst beschlossen, die Pace ein bisschen zu drosseln, nur zum Schluss habe ich alles gegeben."
Montoya sieht Schuld an Kollision nicht bei sich
Frage: "Du hast Michael sofort angegriffen, als du aufgelaufen bist. War das eine Überraschungsattacke oder warst du selbst überrascht, als er dich berührt hat?"
Montoya: "Ich hatte neue Reifen und es musste sofort passieren, wenn es passieren sollte, um den Extra-Grip zu nutzen. Das habe ich gemacht, den Extra-Grip genutzt, aus der Kurve beschleunigt, meine Nase reingesteckt. Als er nach innen ging, zog ich nach außen und ging dort an ihm vorbei."
Frage: "Wenn du dich jetzt mit Michael unterhalten könntest, würdest du ihm dann sagen, dass es sein Fehler war, nicht deiner?"
Montoya: "Naja, ich kann ihm natürlich nicht die gesamte Fahrbahn überlassen, aber ich denke, ich habe ihm innen ausreichend Raum gelassen. Ich habe nicht auf die Randsteine gezogen oder so. Ich war recht weit außen, habe spät gebremst und dabei hat mir Rubens ein wenig geholfen, denn als ich ihm folgen musste, war er auch einmal weit draußen und da sah ich, dass dort ziemlich viel Grip sein muss. Ich habe es also versucht und es hat funktioniert. Bei der Berührung hat Michael vielleicht zu früh eingelenkt und dann hat er sich gedreht."

