Montoya: "Das kümmert mich wenig"
Der "Silberpfeil"-Pilot über die Probleme in den ersten Saisonrennen, die Aussichten auf Besserung und seine Chancen auf ein Cockpit für das Jahr 2007
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Kannst du nach zwei absolvierten Rennen einen Vergleich zum Saisonstart des vergangenen Jahres ziehen?"
Juan-Pablo Montoya: "Ich denke, dass wir im Vorjahr ein wirklich schnelles Auto hatten, aber auch Probleme, es zu fahren. Vielleicht vergleichbar mit der Situation von Rubens Barrichello jetzt bei BAR (jetzt Honda; Anm. d. Red.). Es war schon hart, auch wenn ich Punkte sammelte. In diesem Jahr hatten wir im vergangenen Rennen viele Probleme mit der Kühlung und die Leistung des Autos war einfach nicht da. Kimi kam eine Runde früher rein, die Pace stimmte also vom Start weg nicht. Wir mussten das Auto wegen der Kühlung öffnen, dabei haben wir viel Leistung verloren, aber ich denke, dass wir hier wieder sehr schnell sein werden. Das Auto hat ein großes Potenzial und ich habe viel mehr Zuversicht als im Vorjahr. Solange wir weiter Punkte sammeln, werden wir am Ende des Jahres mit dabei sein."#w1#

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Juan-Pablo Montoya denkt nur an mögliche Erfolge in der Saison 2006
Frage: "Wie verliefen deine eigenen Vorbereitungen auf die Saison?"
Montoya: "Ich habe im Winter viel gearbeitet, im Vorjahr aber auch schon. In diesem Jahr war es aber einfacher, weil ich wusste, wie alles läuft. Im Vorjahr bin ich in die Fabrik gegangen, um mir anzusehen, wie es abläuft. Nun gehe ich in die Fabrik, um zu entwickeln. Wir haben einen Simulator, der uns viel dabei hilft, das Auto zu entwickeln und uns voranzubringen. Es läuft sehr gut."
"In einigen Rennen werden wir neue Aufhängungen haben, die uns helfen sollten, wenn sie wie erwartet funktionieren. Wir bringen immer neue Aerodynamikpakete, auch der Motor wird immer besser. Wir hatten in den ersten Rennen ein großes Handicap, weil der Motor ein paar Probleme machte, aber nun läuft es. Es gab in den zwei vergangenen Rennen keine Probleme für mich und hier haben wir nun einen weiteren Entwicklungsschritt. Es sieht gut aus."
Motorenprobleme bei Montoya gelöst
Frage: "Musstest du in den ersten beiden Rennen auf den Motor besonders achten?"
Montoya: "Ja, ich musste innerhalb der Spanne des Motors bleiben, nur um sicher zu gehen. Aber das geht in Ordnung, ein bisschen Luft braucht man ja immer, aber ich denke, dass das Problem, speziell im ersten Rennen, eher am Mapping des Motors lag. Für das zweite Rennen wurde das geändert und da war es ein ganz anderer Motor - obschon er ja derselbe war. Der Unterschied war sehr groß. Im ersten Rennen fehlten mir auf der Geraden vier oder fünf Kilometer pro Stunde auf Kimi (Räikkönen; Anm. d. Red.), im zweiten Rennen war ich gleich schnell."
Frage: "Das Rennen hier in Melbourne sollte also gut verlaufen?"
Montoya: "Ja, sollte es. Wir müssen sehen, wie sich das Auto verhalten wird. Unser Auto ist gut und stabil, aber es hängt auch davon ab, wie stark das Graining der Reifen ausgeprägt ist. Aber ich bin recht zuversichtlich, dass wir hier stark ein werden."
Frage: "Wie weit liegt der McLaren vom reinen Speed her hinter Renault zurück?"
Montoya: "Ich denke, dass wir ein wenig zurückliegen, aber es wird interessant sein zu sehen, wie es hier ausschaut, denn wir haben einen neuen Motor, der ein Schritt nach vorn ist. Wenn das Auto konkurrenzfähig ist und alles gut verläuft, dann sollten wir im Rennen mit ihnen kämpfen können. Auf eine Runde im Qualifying bin ich mir aber nicht sicher, da müssen wir abwarten. Wir können sie im Rennen nur schlagen, wenn wir etwas intelligenter zu Werke gehen."
Montoya denkt nicht an 2007
Frage: "Wie sehr lenkt es dich ab, dass du nicht weißt, was 2007 passiert und alle Fragen darüber stellen?"
Montoya: "Das kümmert mich wenig, wenn ich ehrlich bin. Ich konzentriere mich auf dieses Jahr, und wenn sich etwas für das nächste Jahr ergibt, dann bin ich froh, wenn ich den Vertrag unterschrieben kann - wo immer das auch sein mag. So sieht es aus. In diesem Jahr fahre ich für McLaren-Mercedes und für sie möchte ich mein Bestes geben. So war es auch in meiner Zeit in den USA, als ich in die Formel 1 ging. Ich unterschrieb den Vertrag acht Monate zuvor, dennoch gab ich weiter mein Bestes. Ich denke, dass wir in diesem Jahr eine gute Chance haben, die Meisterschaft zu gewinnen, das darf man nicht vergeuden. Ich muss versuchen, bei jedem Rennen gute Punkte zu holen und wenn es die Chance auf den Sieg gibt, dann muss ich gewinnen."
Frage: "Auch dein Team hat ein Dokument unterschrieben, in dem die FIA gebeten wurde, den Frontflügel von Ferrari zu untersuchen. Nun hat Ferrari hier einen neuen Frontflügel. Glaubst du, dass das ihre Leistung beeinflussen wird?"
Montoya: "Vielleicht hatten sie etwas Trickreiches. Wenn es ein großer Vorteil für sie war, dann kann es sie etwas beeinflussen, aber wenn sie eine gute Lösung haben, dann nicht. Ich weiß es nicht."
Frage: "Trotz aller Regeländerungen sieht es so aus, als hätte Renault wieder vom Start weg einen Vorteil. Stimmst du dem zu? Und warum ist das so?"
Montoya: "Viel hängt vom Drehmoment des Motors ab. Wenn man sich die Onboard-Aufnahmen aus Bahrain ansieht, dann kann man hören, dass es Kurven gibt, in denen ihre Drehzahl im Keller war, dennoch kamen sie gut aus den Kurven heraus. Es hängt von der Charakteristik des Motors ab."

