• 28.06.2002 12:35

  • von Marcus Kollmann

Montezemolo: Teamorder in Österreich "ein Ausrutscher"

Der Ferrari-Päsident erklärt warum er eine "Beeinflussung" des Rennergebnisses auch in Zukunft nicht ausschließt

(Motorsport-Total.com) - Nachdem Ferrari am Mittwoch von der FIA zwar nicht vom Vorwurf freigesprochen wurde mit der Art und Weise wie man beim Großen Preis von Österreich Michael Schumacher zum Sieg verhalf das Ansehen des Sports beschädigt zu haben, und lediglich die beiden Rennfahrer wegen des unkorrekten Verhaltens während der Siegerzeremonie eine Geldstrafe auferlegt bekamen, hat Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo erklärt, dass man die Entscheidung der FIA respektiere.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo findet eine Teamorder nicht grundsätzlich verwerflich

"Was das Verhalten auf dem Podium betrifft, so können wir die Entscheidung nachvollziehen. Die Siegerehrungen in der Formel 1 müssen genauso respektiert werden und ablaufen wie in anderen Sportarten in denen die Nationalhymnen zu hören sind", erklärte di Montezemolo in der 'Gazzetta dello Sport'.

Nach den Reaktionen der Fans auf dem A1-Ring und der Kritik durch die Medien und Konkurrenten, hatte der Ferrari-Präsident schon beim darauf folgenden Grand Prix in Monaco versichert, dass man so etwas wie in Österreich nicht noch einmal machen werde. Im Zeitungsinterview bestätigte er diese Aussage, indem er die dort praktizierte Stallorder als einmaligen Ausrutscher bezeichnete. Allerdings bedeutet das keineswegs, dass das Team aus Italien nicht auch in Zukunft zu solchen Mitteln greifen wird: "Ferrari wird ganz sicher nicht gegen seine eigenen Interessen handeln. Wir werden weiterhin eine Teamorder ausgeben", erklärte di Montezemolo. Nach den diesjährigen Erfahrungen dürfte man dies aber wohl in einer nicht mehr so offensichtlichen Art und Weise tun. Es gibt ja schließlich auch andere Wege. So könnte man vereinbaren, dass derjenige Fahrer der in der ersten Kurve nach dem Rennstart vorne liegt auch gewinnen darf. Oder man könnte im Notfall auch beim Boxenstopp etwas tricksen, indem man zum Beispiel etwas mehr Benzin nachtankt als nötig. Möglichkeiten, ein Rennergebnis zu beeinflussen, haben die Teams - ob es ihnen nun gefällt oder nicht - viele.

Als Begründung, weshalb man nicht die beiden Fahrer gegeneinander fahren lässt - was ganz sicher im Sinne der Fans wäre die auch an der Spitze zwischen zwei Teamkollegen Zweikämpfe erwarten -, und schaut wer sich am Ende durchsetzt, argumentiert der Ferrari-Präsident plausibel: "Wir haben zwei Fahrer: eine Nummer 1 und eine Nummer 2. Die Formel 1 ist nun einmal ein gefährlicher Sport und wir müssen sicherstellen, dass wir das Maximum herausholen."