Monteiro: "Mein Hauptziel ist, Rennen zu fahren"
Jordans Tiago Monteiro hat bislang alle Rennen der Saison beenden können, träumt jedoch eher von Punkten als von karierten Flaggen
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Tiago, hast du einen Vertrag für die kommende Saison?"
Tiago Monteiro: "Ich habe für die kommende Saison noch nirgends unterschrieben. Mit Jordan hatte ich lediglich ein einjähriges Abkommen. Natürlich haben wir schon mit anderen Teams gesprochen und andere kamen auf uns zu. Dabei ging es sowohl um die Möglichkeit, als Pilot oder als Testfahrer angestellt zu werden, aber wie bekannt sind nicht mehr viele Plätze verfügbar. Mein Hauptziel ist, Rennen zu fahren und das ist es, worauf ich mich konzentriere. Wir schauen, wo wir mit Midland stehen, wie gesagt ist nichts entschieden, doch ich bin sehr zuversichtlich, dass ich im kommenden Jahr noch dabei sein kann."

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Tiago Monteiro hofft weiter auf ein festes Cockpit für 2006
Frage: "Du hast alle Grands Prix der Saison beendet. Inwieweit spielt dieser Rekord eine Rolle?"
Monteiro: "Das hat die Aufmerksamkeit der Menschen erregt und sie dazu bewegt, auf mich zuzugehen. Einer der Gründe dafür ist meine Verlässlichkeit. Auch, dass ich Punkte sammeln konnte, spielt eine Rolle. Aber zu Anfang ging es um meinen Rekord, also hat das schon sehr geholfen."#w1#
Frage: "Wächst der Druck, alle Rennen zu beenden, jetzt, da es auf das Ende der Saison zugeht?"
Monteiro: "Ja, natürlich. Für mich war das aber alles nur Spaß. Mein Hauptziel war, bei jeder Gelegenheit Punkte zu holen, nicht, die Rennen zu beenden. Aber jetzt wird es für mich und für das Team immer wichtiger, wir tun, was wir können. Ich werde nicht die Möglichkeit vergeben, Punkte zu sammeln, nur, um ein Rennen zu beenden, ich werde Risiken eingehen, um Punkte zu holen. Aber es wäre dennoch großartig, alle Grands Prix zu beenden."
Frage: "Und der Punkt in Belgien, der 'richtige' Punkt, wie du ihn nanntest, war sicherlich sehr befriedigend."
Monteiro: "Natürlich. Ich verdränge die Punkte von Indianapolis nicht, wir haben sie definitiv verdient, aber in Spa war wie gesagt das gesamte Feld auf der Strecke. Die Bedingungen waren für alle schwierig, wir haben gekämpft und ich war sehr stolz auf diesen Punkt, glücklich für mich und das Team, denn es hat bei den Boxenstopps großartige Arbeit geleistet."
Frage: "In der Türkei bliebst du auf deiner Linie, als Juan-Pablo Montoya sich vor dich setzte. Sollte es nicht so laufen, dass der Nachzügler nicht wie Ideallinie verlässt? Gibt es da Richtlinien?"
Monteiro: "Diese Situation ist schwer zu beurteilen. Es war in unseren Gesprächen niemals klar: Sollten die Hinteren des Feldes die Rennlinie verlassen, vom Bremspunkt ganz zu schweigen, sollte man die saubere Linie dem schnelleren Auto überlassen oder sollte man den Schnelleren einen Bogen fahren lassen? Wir kamen da nie wirklich überein. Also hängt es vom Ort des Geschehens ab. Weil es sich in der Türkei um eine lange, gerade Linie handelte, blieb ich auf meiner Linie und Montoya fuhr um mich herum. Ja, ich blieb auf der geraden Linie, doch ich dachte, er hatte genug Zeit - er war auf gerader Strecke viel schneller. Der Knackpunkt war, dass ich früher bremste, doch er hat ebenso früher gebremst, denn offensichtlich hatte er einen Bremsplatten oder etwas in der Art."
Frage: "Konnten sich Fahrer und FIA nicht über den Streitpunkt einigen, ob ein Fahrer die Ideallinie verlassen darf?"
Monteiro: "Nein. Es ist nur so, dass es bei jedem Gespräch über diesen Punkt Pro und Kontra gibt. Über das Überholen auf gerader Linie gab es noch keinen Beschluss. Das Einzige, wozu ein fester Beschluss existiert, ist, dass man in der Bremszone nicht ausscheren darf. Aber jeder hat seine eigene Meinung. Ich denke, wir sollten nach vorne blicken. Wie viele Rennen ist das jetzt her? Es gibt an jedem Wochenende Probleme dieser Art. Alle kämpfen, wir sind eben schnell, da passieren solche Dinge. Wir sollten das abschließen."

