• 20.06.2005 02:23

Monteiro: "Das wird mir niemand nehmen können"

Der Portugiese in Jordan-Diensten konnte sich trotz der vielen Vorfälle über seinen ersten Podestplatz in der Formel 1 freuen

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Glückwünsch zu deinem ersten Podestplatz in der Formel 1. Zudem ist es das erste Mal, dass ein Portugiese auf dem Podest steht. Wie fühlst du dich?"
Tiago Monteiro: "Sehr gemischt. Ich kann nicht so traurig sein wie die anderen, aber auch wenn es ein verrücktes und seltsames Rennen war, so musste man dennoch in das Ziel kommen. Auch ich kämpfte mit meinem Teamkollegen. Zu Beginn war es hart, dann konnte ich eine Lücke auffahren. Wir machten da draußen keine Späße, niemand machte das, es waren nur weniger Autos da. Ich weiß nicht recht, was ich denken soll, aber ich freue mich dennoch, für mich und mein Team. Man hätte ihre Gesichter sehen sollen. Auch wenn es ein seltsames Rennen war, so ist es dennoch ein Podestplatz. Ich bin glücklich, hier zu sein. Es ist mein erstes Jahr, ich habe neun Rennen in Folge beendet und nun auch einen Podestplatz. Das wird mir niemand mehr nehmen können."

Titel-Bild zur News: Tiago Monteiro

Einer der wenigen Fahrer, der strahlen konnte: Tiago Monteiro

Frage: "Verlief dein Rennen ohne Zwischenfälle?"
Monteiro: "Ja. Ich war von Anfang an schwerer als Narain, also wusste ich, dass wir in der Box etwas machen könnten, wenn er mir nah folgen würde, aber ich konnte recht früh eine Lücke auffahren, dann habe ich einfach ständig angegriffen. Ich war schneller als im Qualifying. Bridgestone hat bei den Reifen fantastisch gearbeitet, sie werden immer besser. Aber auf der Strecke lagen Flaschen und Trinkbecher herum. Ich kann das Publikum ja verstehen, aber es hätte gefährlich für uns sein können."#w1#

Frage: "Also hattest du nur am Anfang Druck?"
Monteiro: "Ja, in den ersten fünf oder sechs Runden, da folgten mir Albers und Narain, aber ich gewöhnte mich an alles, und als ich mehr Vertrauen hatte, habe ich angegriffen und blieb einfach konzentriert. Die Tatsache, dass weniger Autos da waren, machte für uns da hinten auch keinen Unterschied. Man muss dabei sein, muss konzentriert bleiben und angreifen. Das, was passierte, ist traurig, aber Bridgestone arbeitet toll. Die Rennpace bei Ferrari wird immer besser, und auch für uns war es ein aufregender Tag. Ich freue mich und möchte dem Team danken. Es war großartig, ihre Gesichter zu sehen. Neun Rennen, neun Zielankünfte - ich kann das kaum glauben."

Frage: "Der Abstand zwischen dir und Rubens Barrichello pendelte sich bei etwa einer Minute ein. Dann, in den letzten neun Runden, wurde er auf einmal sprunghaft größer. Hast du nachgelassen?"
Monteiro: "Ja, das Team sagte mir, dass ich 30 Sekunden vor Narain lag, ich musste also keine weiteren Risiken eingehen. Dann sah ich schon die Ferraris von hinten kommen. Ich wollte keine Strafe riskieren, also habe ich sie einfach vorbeigelassen und dabei viel Zeit verloren."

Frage: "Was braucht die Formel 1, um das Image in den USA wieder herzustellen?"
Monteiro: "Wenn man hier wieder fährt und zeigt, dass ein kein Problem gibt. Die Leute müssen verstehen, dass so etwas passieren kann. In Zukunft wird dieses Problem gelöst sein, aber es werden andere kommen."

Frage: "Wenn euer Reifenlieferant sagen würde, dass es ein Problem gibt. Würdest du fahren?"
Monteiro: "Nein, dieses Risiko kann man nicht auf sich nehmen. Wahrscheinlich würden auch die Teameigner verhindern, dass man auf die Strecke geht. Es ist ja eine große Verantwortung."

Frage: "Hast du irgendwann daran geglaubt, dass du in diesem Jahr auf dem Podest stehen könntest, als du bei Jordan unterschrieben hast?"
Monteiro: "Ist das ein Scherz? Natürlich nicht! Dazu ist unser Auto nicht konkurrenzfähig genug. Ich bin ein Neuling, lerne bei jedem Rennen eine Menge. Nur solche Situationen oder große Stürme helfen da. Wir haben immer auf ein Regenrennen oder ähnliches gehofft, um in die Punkte zu kommen, aber davon haben wir nicht geträumt. Aber es ist ein trauriges Rennen, es ist eine Schande, was passiert ist. Aber ich freue mich auch für das Team und für mich selbst."