• 03.09.2005 15:38

Montagny: Die Fahrer haben hier viel Spaß

Der Renault-Testfahrer erläutert, warum es im Königlichen Park von Monza so sehr auf Präzision und fahrerisches Können ankommt

(Motorsport-Total.com) - Frage: "Franck, Monza stellt eine eher ungewöhnliche Grand-Prix-Rennstrecke dar. Wie empfindest du dies aus Sicht eines Fahrers?"
Franck Montagny: "Du gehst hier mit so wenig aerodynamischem Abtrieb auf den Kurs, dass sich das Auto anfühlt, als wäre es ein komplett anderes."

Titel-Bild zur News: Franck Montagny

Franck Montagny weiß, wie viel Spaß das Fahren in Monza macht

"Normalerweise vermittelt ein Formel 1-Rennwagen den Eindruck, als sei er mit dem Asphalt verschweißt, als würde er wie auf Schienen fahren - insbesondere in schnellen Kurven lassen sich unglaubliche Geschwindigkeiten erzielen. Hier in Monza rutschen die Autos in den Kurven und auch während der Anbremsphase."#w1#

Frage: "Macht das euch Fahrer Spaß, oder ist es eher frustrierend?"
Montagny: "Eigentlich macht dieses Fahrverhalten viel Spaß - so lange du dabei auch noch schnell bist. Wenn die Zeiten nicht stimmen, hört das Vergnügen alsbald auf..."

Frage: "Wie passt ihr euch diesen Bedingungen an?"
Montagny: "Es gibt nur einen Weg - wir müssen noch präziser fahren und ein noch sensibleres Gespür dafür entwickeln, was das Auto machen wird. Du darfst auf keinen Fall die Bremspunkte verpassen und musst Runde für Runde so gleichmäßig abspulen wir nur eben möglich."

"Mit schwerer Benzinladung wird dies nochmals schwieriger. Ganz wichtig ist auch: Du darfst in den Kurven keinen Schwung verlieren, der dir dann die folgende lange Gerade fehlen wird und Höchstgeschwindigkeit kostet."

Frage: "Stellt das Setup für euch ebenfalls eine Herausforderung dar?"
Montagny: "Was die Aerodynamik betrifft, so kommt es auf einen Kompromiss zwischen nicht zu viel und nicht zu wenig an. Du brauchst durch die Flügel generierten Abtrieb, um halbwegs flott durch die Kurven zu kommen, ohne dass dich dies auf den Geraden zu sehr bremst. Zugleich kommt es auf jenen Grip an, den das Chassis erzeugt."

"Auch hier ist ein Kompromiss gefragt: Die lange 'Parabolica'-Kurve verlangt nach einer sehr steifen Fahrwerksabstimmung, der Ritt über die hohen Kerbs eher nach einer weicher ausgelegten Dämpfung. Viele Teams versuchen hier ganz eigene Lösungen - besonders steife Querstabilisatoren in Kombination mit weichen Federn zum Beispiel."

Frage: "Gibt es irgendwelche Geheimnisse für die besonders schnelle Runde?"
Montagny: "Sicherlich. Die gibt es auf jeder Rennstrecke. Wer sie herausfinden will, muss den Parcours einmal zu Fuß ablaufen..."