• 08.11.2014 00:06

  • von Dominik Sharaf

Mögliche EU-Klage der kleinen Teams: Kaltenborn warnt

Die Sauber-Teamchefin ist sich nicht sicher, ob Luxemburg die richtige Adresse ist - Der Gang vor ein Gericht könnte unangenehme Nebenwirkungen haben

(Motorsport-Total.com) - Es gibt kaum jemanden in der Motorsport-Szene, der die Verteilung der Formel-1-Einnahmen nicht als ungerecht bezeichnet. Diejenigen, die viel haben und viel investieren können, bekommen noch mehr. Diejenigen, denen es an allen Ecken und Enden mangelt, gehen fast leer aus. Jedoch besteht zwischen der Wahrnehmung der Fans sowie der Insider und der juristischen Dimension dieses Begriffs ein gewaltiger Unterschied. Für Monisha Kaltenborn ist der Rechtsweg deshalb nur das letzte Mittel.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn, Bernie Ecclestone

Monisha Kaltenborn und Bernie Ecclestone hatten schon mehr zu lachen Zoom

Bezüglich eines Verfahrens vor einem EU-Gericht wegen etwaigen Verstößen des Inhabers der kommerziellen Rechte gegen die Wettbewerbsvorschriften warnt die Sauber-Teamchefin im Gespräch mit 'Sky Sports F1' eindringlich: "Als Juristin kann ich sagen, dass man vorsichtig sein sollte", so Kaltenborn. Unklar ist zum Beispiel, ob sich die Richter in Luxemburg überhaupt des Falles annehmen würden. Schließlich handelt es sich im Fall der Königsklasse nicht um einen gewöhnlichen.

Die Österreicherin unterstreicht: "Es klingt alles sehr einfach und sehr logisch, aber man muss sich die Details ansehen und genau betrachten, was die Kriterien sind. Ob sie überhaupt unserem Fall entsprechen." Doch nicht nur Erfolgsaussichten könnte trübe sein, auch mögliche Nebenwirkungen mehr schaden als nützen. Ein großer Rechtsstreit und Politisierung haben noch keiner Sportart und ihrem Renommee in der Öffentlichkeit genützt, dazu wäre die Zukunft mit vielen Fragezeichen versehen.


Fotos: Großer Preis von Brasilien


Kaltenborn bremst deshalb, wenn es um juristische Mittel geht: "Ich glaube nicht, dass wir es soweit kommen lassen sollten. Wir sind vernünftig und wissen, dass alles, was wir hier initiieren, auf uns alle zurückfällt." Die Teamchefin betont auch, dass ein gewisses Gefälle innerhalb des Gefüges dem Charakter der Königsklasse entspricht und sie den Charme einer Meisterschaft der Konstrukteure unbedingt bewahren sollte: "Wir wollen keine DTM auf internationalem Niveau sein", sagt Kaltenborn.

Die Idee, Bernie Ecclestone die EU-Richter auf den Hals zu hetzen, ist übrigens nicht neu. Ex-Williams-Geschäftsführer Adam Parr, ebenfalls studierter Jurist, hatte bereits vor fast zwei Jahren diesen Einfall. "Es gibt genügend Belastungsmaterial, dass eine ungleiche Aufteilung von Macht und Geld für eine Untergruppe von Teams gesetzwidrig ist", erklärte er bereits im Dezember 2012 gegenüber 'Bloomberg'. Parrs Meinung nach beruht die Formel 1 nicht auf "den richtigen Prinzipien des freien Wettbewerbs".