• 06.11.2014 16:31

  • von Roman Wittemeier

Lopez droht: Engagement steht auf dem Prüfstand

Lotus-Besitzer Gerard Lopez deutet ernsthafte Konsequenzen an, falls in der Formel 1 kein Umdenken stattfindet: "Einige Topteams scheinen es nicht zu verstehen"

(Motorsport-Total.com) - Am vergangenen Rennwochenende in den USA haben die drei Privatteams Sauber, Lotus und Force India einen lauten Hilferuf gesendet. Nach dem (zumindest vorübergehenden) Aus von Caterham und Marussia fordern die drei Mannschaften eine veränderte Verteilung der Vermarktungserlöse. Formel-1-Promoter Bernie Ecclestone stellte den Teams einen höheren Sockelbetrag in Aussicht. Sauber, Lotus und Force India erwarteten eine konkrete Zusage bis zum Beginn des Wochenendes in Sao Paulo.

Titel-Bild zur News: Gerard Lopez

Lotus-Besitzer Gerard Lopez könnte sein Engagement in der Formel 1 überdenken Zoom

Bis heute haben die in finanziellen Untiefen manövrierenden Teams nichts Handfestes bekommen. Es ist nun also Zeit für einen weiteren Warnschuss, den in diesem Fall Lotus-Besitzer Gerard Lopez abfeuert. Er werde sein Engagement in der Formel 1 überdenken, droht der Luxemburger indirekt mit einem Abschied von Lotus. "Es lässt mich über die Zukunft des gesamten Sports nachdenken", sagt Lopez über die aktuelle Hängepartie im Gespräch mit der Agentur 'PA'.

"Ich habe ein Privatteam, und ich habe abseits davon noch jede Menge andere Dinge im Leben, die ich unternehme - mit Erfolg. Ich will auch hier erfolgreich sein, deswegen bin ich überhaupt dabei. Wenn man in diesem Sport aber so blind ist, dass man gar nicht so denken mag, dann muss ich mir etwas überlegen", sagt der Geschäftsmann, der das Team immer wieder mit Geldern aus seinem Investmentgeschäft versorgt. Die Zukunft von Lotus steht eventuell auf dem Spiel, aber "soweit ist es noch nicht", sagt er.

Tscheglakow hat es bei Marussia vorgemacht

"Jemand wie Andrei Tscheglakow hat genau das getan. Er hat seine Position überdacht. Und jetzt schaut euch an, was mit Marussia passiert ist", erklärt Lopez. Der russische Geldgeber von Marussia hatte in den vergangenen Monaten die Geduld verloren und sich schließlich aus dem Projekt verabschiedet. Ohne frisches Geld aus Russland gab es für Marussia nur noch eines: Insolvenz. Dass Lopez ein ähnliches Szenario für sein Team andeutet, gilt als Drohung in Richtung Ecclestone, der sich bekanntlich aber nicht gern drohen lässt.

"Ihr werdet nicht von mir hören, dass ich in diesem oder im kommenden Jahr aufhören werde. Das Budget steht und alles weitere ist vorbereitet", rudert Lopez noch einmal vorsichtig ein Stück zurück. "Wie die Dinge momentan laufen, ist im Sinne des Sports nicht richtig. Wenn sich langfristig gesehen daran nichts ändert, dann muss ich mir die Frage stellen, ob es weiter sinnvoll ist oder nicht. Daran denke ich jetzt aber noch nicht. Ich bin aber der festen Überzeugung, dass darüber nachgedacht und gehandelt werden muss."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Pre-Events


Ecclestone hatte für Lotus, Sauber und Force India einen Plan zurechtgelegt. Der Brite gibt mehr aus seinem Vermarktungstopf, wenn gleichzeitig die Topteams ein wenig von ihren Einnahmen an die kleinen Teams geben. Dagegen wehren sich Red Bull und Ferrari vehement. "Der Inhaber der kommerziellen Rechte und auch die Besitzer der Formel 1 sind bereit, sich entsprechende Gedanken zu machen. Nur einige Topteams scheinen das nicht zu verstehen", sagt Lopez. "Das ist doch verrückt, wenn sogar die Besitzer der Formel 1 mittlerweile verstanden haben."

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