• 13.10.2002 14:52

Mit Power "Made in Germany" gegen Ferrari

BMW und Mercedes erläutern, wie sie über den Winter die Aufholjagd auf Ferrari aggressiv beginnen wollen

(Motorsport-Total.com/sid) - Mit geballter Kraft "Made in Germany" wollen BMW und Mercedes 2003 die rote Dominanz von Ferrari und Weltmeister Michael Schumacher brechen. "Wir wissen jetzt, wie groß unsere Hausaufgaben für den Winter sind", sagte BMW-Motorsportdirektor Gerhard Berger. Mercedes-Sportchef Norbert Haug brachte die Aufgabe für die Ferrari-Jäger auf den Punkt: "Wir wollen versuchen, eineinhalb Schritte vorwärts zu machen."

Titel-Bild zur News: Schumacher, Montoya, Coulthard

Wird der Dreimampf zwischen Ferrari, Williams und McLaren 2003 spannender?

McLaren-Mercedes plant dafür sogar zweigleisig und wird mit einem Übergangsauto in die neue Saison gehen. Der neue Silberpfeil soll erst beim vierten Saisonrennen am 20. April 2003 in Imola seine Premiere feiern. "Wir werden mit einer deutlichen Evolutionsstufe unseres Paketes und einem großen Schritt beim Motor in die Saison starten und mit Beginn der Europasaison dann unser neues Auto einsetzen", sagte Mercedes-Sportchef Norbert Haug dem Sport-Informations-Dienst (sid) beim WM-Finale in Suzuka.

Spekulationen über ein revolutionäres Konzept wies er zurück: "Unser neues Auto wird nach wie vor aussehen wie ein Formel-1-Auto." Allerdings werden die Stuttgarter, die sich jetzt die Mehrheit an der Motorenschmiede Ilmor gesichert und als Verstärkung für die künftig unter dem Namen Mercedes-Ilmor arbeitende Firma bereits Motoren-Mann Werner Laurenz vom Rivalen BMW verpflichtet haben, künftig noch mehr Einfluss auch auf die Konstruktion und Fertigung des McLaren-Chassis nehmen. "Das haben wir schon immer gemacht, stellen das aber jetzt deutlicher dar", erklärte Haug: "Unser Auftritt in diesem Jahr war nicht Mercedes-gemäß, das wollen wir optimieren. Dafür müssen wir industrielle Ablaufprozesse einführen und sicherstellen, dass wir ins Ziel fahren.

Insgesamt schieden die Silberpfeile von David Coulthard und Kimi Räikkönen Zwölf Mal wegen technischer Probleme aus, ein Hauptgrund dafür, dass McLaren-Mercedes erstmals seit 1997 nicht Platz eins oder zwei der Konstrukteurs-WM belegte. Mercedes hat die Belegschaft in Stuttgart auf mehr als 100 Leute vergrößert. In den Bereichen Materialforschung, Berechnungen, Getriebekonstruktion und Antriebstechnik soll Mercedes-Wissen die McLaren-Boliden stärker und zuverlässiger machen.

Auch BMW bietet seinem englischen Partner Williams über die Motorlieferung hinaus technische Unterstützung an. "Wir sind sicher nicht in der Lage, Williams zu sagen, wie man Rennautos baut. Aber wir haben aus dem Bau von Serienautos auch ein gewisses Know-how, was Materialien, Elektronik oder Simulationen angeht", sagte Berger dem sid: "Diese Hilfe wird aber auf einem freundschaftlichen Niveau ablaufen."

Eine Übernahme von Williams-Anteilen - ganz nach dem Vorbild von Mercedes bei McLaren - ist für die Münchner kein Thema. Im Augenblick werden für den BMW-Vorstand verschiedene Szenarien entwickelt, wie es nach Ablauf des aktuellen Vertrages Ende 2004 weitergehen könnte. "Williams ist unser vorrangiger Ansprechpartner", sagte Berger. Ein Teamwechsel - zuletzt wurde über Sauber spekuliert - ist für ihn aber "keine Alternative".

Den zweiten WM-Platz verdankt das Team einem "Riesenschritt" (Berger) im Bereich Zuverlässigkeit, auch wenn sechs technische Ausfälle immer noch zu viel sind. Ralf Schumacher und Juan Montoya fuhren die meisten Rennrunden (1964), vor Ferrari (1912). Während das neue BMW-Kraftwerk schon die ersten Testfahrten hinter sich hat, ist die Haupt-"Baustelle" die Aerodynamik. "Das steht auf der Prioritätenliste ganz vorne", sagte Berger: "Da muss Williams mehr Risiken eingehen, das machen wir mit dem Motor schon seit zwei, drei Jahren."