Minardi: Stoddart trauert verlorenem Sieg nach

Unglaublich, aber wahr: Verstappen griff nach dem ersten Minardi-Sieg, doch es wurde nur ein Doppelausfall für Minardi

(Motorsport-Total.com) - "Heute war zum ersten Mal überhaupt ein Minardi in einer Position, um ein Rennen gewinnen zu können", erklärte Teamchef Paul Stoddart nach dem völlig verrückten und dramatischen Grand Prix von Brasilien. Und auch wenn es verrückt klingt, liegt er damit gar nicht so falsch...

Titel-Bild zur News: Jos Verstappen

Trauriger Verstappen: Der Niederländer verpasste eine große Chance

"Viele Leute werden mich für diese Meinung auslachen, aber nur wir im Team kennen die Wahrheit. Wir hatten die richtige Strategie, nur das Glück fehlte", seufzte er. Statt dem Griff nach den Sternen blieb unterm Strich aber wieder einmal eine doppelte Nullnummer: Justin Wilson spülte es in Runde 15 im Senna-S von der Strecke, Jos Verstappen 16 Umläufe später ? an hervorragender siebenter Stelle liegend.

Der Niederländer war nach einem Defekt mit dem T-Car ins Rennen gegangen, hatte dadurch volle Tanks und Regenabstimmung. Weil er in der kuriosen Schlussphase noch nicht an die Box hätte gehen müssen, wäre er wegen des Abbruchs nach den Unfällen von Webber und Alonso möglicherweise sogar als Sieger abgewinkt worden ? eine ähnliche Chance, wie sie auch Giancarlo Fisichella hatte...

"Die Streckenbedingungen waren im heutigen Rennen sehr, sehr schwierig. Ich bin natürlich enttäuscht, heute nicht ins Ziel gekommen zu sein, weil wir ja nicht so viele Möglichkeiten bekommen, einmal Punkte zu holen", trauerte auch Verstappen selbst einer verpassten Chance nach. "Das war ein Rennen mit einer grandiosen Gelegenheit für uns. Räikkönen hat mich in der ersten Kurve überholt und da sah ich so gut wie gar nichts mehr!"

Zwei Kurven später hat sich Verstappen ins Aus gedreht ? und der entfernte Traum vom ersten Minardi-Sieg war ausgeträumt: "Es tut mir wahnsinnig leid für Paul und das gesamte Team, aber so ist das Leben, so ist der Rennsport." Immerhin konnte sich der eigentlich im Regen so erfahrene Grand-Prix-Heimkehrer damit trösten, dass selbst Michael Schumacher an derselben Stelle ausrutschte und aufgeben musste.

Justin Wilson konnte sich nicht ganz so sehr in Szene setzen, hatte aber ebenfalls Chancen auf Punkte: "Ich fühle mich wie ausgenommen. Ich wurde durch die Bäche, die in der dritten Kurve vom Gras aus über die Strecke geflossen sind, aus dem Rennen geworfen. Diese Bäche waren jede Runde an einer anderen Stelle. In der Runde meines Ausfalls hatte ich den ersten Bach überstanden, aber dann aquaplante ich auf dem zweiten. Eine riesige Enttäuschung!"