Minardi lernt von Arrows
Das Minardi-Team hat die Arrows-A23-Boliden des letzten Jahres gekauft - Entwicklung des eigenen Autos mit Arrows-Know-How
(Motorsport-Total.com/sid) - Etwas überraschend lief die gestrige Auktion der Arrows-Boliden ab. Das Formel-1-Team, welches 1978 als Splittergruppe des Shadow-Teams in der Formel 1 debütierte, musste im letzten Jahr Konkurs anmelden. Ein großer Teil der Konkursmasse wurde am gestrigen Tag über das Internet versteigert.

© Arrows
Minardi kaufte die verfügbaren Arrows-Autos zu Lernzwecken auf
Alle verfügbaren Arrows-A23-Boliden des letzten Jahres wurden dabei vom Minardi-Team gekauft. Zuerst wurde vermutet, dass Paul Stoddart seine private Sammlung von Formel-1-Autos wieder vergrößern möchte, nachdem er einige Autos seiner umfangreichen Tyrrell-Sammlung verkauft hatte.
Gleicher Motor im Arrows und Minardi
Es scheint jedoch vielmehr so zu sein, dass Minardi von den letztjährigen Arrows-Autos lernen möchte. Als Vorteil könnte sich dabei erweisen, dass Minardi in diesem Jahr den gleichen Cosworth-Motor einsetzt, den Arrows im letzten Jahr fuhr. Möglich ist auch, dass in naher Zukunft ein Vergleichstest der beiden Chassis gefahren wird.
Sollten die Minardi-Techniker die Besonderheiten des Arrows-Boliden verstanden haben, so könnten Ideen durchaus zur Verbesserung des Minardi-PS03-Chassis beitragen. Gekauft wurden insgesamt fünf Chassis, von denen sich zwei in einem guten Zustand befinden sollen. Die restlichen drei Autos könnten als Ersatzteillager fungieren.
Renneinsatz des Arrows-Chassis ist unwahrscheinlich
Die Sponsoren des Minardi-Teams stockten in den vergangenen Wochen das Budget des kleinen Teams auf, darüber hinaus erhält Teamchef Paul Stoddart demnächst eine Finanzspritze von Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, nachdem es beim Kanada-Grand-Prix zum Disput über den "Fighting Fund" kam.
Für das finanzschwache anglo-italienische Team ist der Zukauf von Know-how ein Weg, der erfolgreich sein könnte, wenn die eigenen Techniker die Funktionsweise der Autos verstehen. Ein Einsatz der neu erworbenen, alten Autos wäre jedoch schon aus Gründen der eigenen Teammoral nicht ratsam.
Das Minardi-Team bestätigte den Kauf
"Zwei davon sind in einem guten Zustand und könnten eingesetzt werden. Die anderen dienen vor allem als Ersatzteillager", erklärte ein Minardi-Sprecher. Zudem habe das Team einige Teile aus dem Bestand von Arrows von deren Konkursverwalter erworben.
Über die Kaufsumme machte der Sprecher keine Angaben. Mit dem Einstieg Ecclestones, der mit rund vier Millionen Dollar als Teilhaber bei Minardi ins Boot gestiegen war, stehe der Kauf jedoch nicht in direktem Zusammenhang. Vielmehr verdanke man diesen "der Großzügigkeit von einem unserer niederländischen Sponsoren". Man wolle die Arrows-Modelle ausgiebig begutachten, "um zu sehen, ob einige Ideen uns bei der Entwicklung unserer derzeitigen Autos helfen können".
Arrows hatte mit dem A23, ebenso wie die Minardi mit Ford-Cosworth-Motoren ausgestattet, im Vorjahr zwei Punkte eingefahren, obwohl der englische Rennstall auf Grund der prekären Finanzlage bei den letzten fünf Saisonrennen nicht mehr gestartet war. Anfang Dezember hatte der Automobil-Weltverband FIA dem Team die Teilnahme an der WM 2003 verweigert und erstmals seit 1999 nur 10 statt 11 Teams zugelassen. Minardi hat in dieser Saison noch keinen Punkt geholt.

