• 30.09.2001 18:06

  • von Marcus Kollmann

Mike Gascoyne im Interview

Benetton-Renaults Technischer Direktor spricht über das Qualifying, die Reifen und die Erwartungshaltung an das Rennen

(Motorsport-Total.com) - In der gestrigen Qualifikation auf dem Indianapolis Motor Speedway sicherten sich die Benetton-Renault-Piloten Jenson Button und Giancarlo Fisichella mit den Startplätzen 10 und 12 eine gute Ausgangslage für den 73 Runden langen Grand Prix. Obwohl das Team aus Enstone damit über eine gute Ausgangslage für das Rennen verfügt, war Mike Gascoyne, der Technische Direktor, nicht ganz zufrieden, wenngleich von Enttäuschung ebenfalls keine Rede sein konnte.

Titel-Bild zur News: Mike Gascoyne (Technischer Direktor Benetton-Renault)

Gascoyne hofft auf einen guten Start von Button und Fisichella

Der 48-Jährige verriet, dass sowohl für Button als auch für Fisichella noch eine bessere Zeit und damit ein Startplatz weiter vorn möglich gewesen wäre, wären beide Piloten nicht von Fahrern anderer Teams direkt oder indirekt aufgehalten worden. Damit sprach der Engländer auf die gelben Flaggen nach Tomas Enges Unfall an, weshalb Fisichella vom Gas gehen musste. Button wurde ausgerechnet von seinem Ex-Teamkollegen Ralf Schumacher aufgehalten, jedoch ist Startplatz 10 für den Engländer die in diesem Jahr ohnehin beste Leistung. Im Interview mit der teameigenen Homepage sprach Gascoyne auch über die Performance der Michelin-Reifen und welche Erwartungen Benetton-Renault an das Rennen stellt.

Frage: "Mike, wie haben die Reifen funktioniert?"
Mike Gascoyne: "Wir haben uns für den weichen Reifen entschieden und ich muss sagen, dass die Pneus hier sehr konkurrenzfähig sind. Leider gehörten wir zu den wenigen Teams denen keine Verbesserung vom Freien Training zur Qualifikation gelang. Die Bridgestone-Reifen schienen ebenfalls vom Freien Training zur Qualifikation hin besser geworden zu sein. Die meisten Michelin-Partner haben aber die harte Mischung gewählt, sodass es im Rennen interessant zu beobachten sein wird, wann wer zum Stopp kommt. Das wird sicherlich spannend."

Frage: "Startplatz 10 und 12 für euer Team. Was erwartet ihr im Rennen?"
Gascoyne: "Ich denke, dass wir beide Autos in die Punkteränge bekommen müssen und glaube, dass wir das schaffen können. Wir konnten zuletzt dank unserer Launch-control beim Start ein paar Plätze gewinnen, was uns hoffentlich diesmal auch wieder gelingt. Darüber hinaus ist der Reifenverschleiß bei uns, im Vergleich zu einigen anderen Michelin-Teams, sehr gering, was natürlich helfen wird."

Frage: "Im Hinterkopf haben wir alle noch die Diskussionen die über den Sinn dieses Rennens hier vor zwei Wochen geführt wurden. Wie ist die Atmosphäre denn hier vor Ort so?"
Gascoyne: "Ich denke, dass die Atmosphäre bisher recht gut ist. Es sind viele Leute da und wir haben einige Plakate und Spruchbänder gesehen, auf denen 'Danke Formel 1 für das Kommen' stand. Und es gibt für Juan-Pablo Montoya und Jacques Villeneuve eine Menge Unterstützung der Fans. In der Boxengasse sind meiner Meinung nach alle der Ansicht, dass wir den Leuten hier eine Show bieten müssen, sie nach den tragischen Ereignissen unterhalten müssen. Grundsätzlich ist die Formel 1 das gesamte Wochenende über hier herzlich willkommen geheißen worden."

Frage: "Mike, können Sie noch etwas darüber sagen, wie die Logistik aussehen wird wenn das gesamte Equipment von hier zum letzten Rennen nach Japan verfrachtet werden muss?"
Gascoyne: "Nun, alles wird direkt nach Japan geschickt, aber normalerweise hätten wir einige Teile aus Amerika zurück zum Testen oder in die Fabrik und von dort dann nach Japan geflogen, was derzeit eher sehr schwierig ist. Also sind wir ein wenig eingeschränkt und die Situation ist etwas heikel, aber ich denke, dass wir alles unter Kontrolle haben. Wir werden am Montag die Autos hier in Indianapolis zerlegen, alle Teile zusammenpacken und dann hoffentlich direkt nach Japan fliegen. Sobald dort alles sicher angekommen ist, kann das Team dann mit der Arbeit an den Autos beginnen."