• 27.10.2005 10:09

  • von Fabian Hust

Midland: M16 im Februar erstmals auf der Strecke

Das Jordan-Team schaut auf 2005 zurück und blickt auf das kommende Jahr, wo man mit dem Midland M16 ins Rennen gehen wird

(Motorsport-Total.com) - Als Alexander Shnaider, der Vorsitzende der Midland-Gruppe, im Januar dieses Jahres den Jordan-Rennstall übernahm und damit vor dem Aus rettete, war klar, dass die abgelaufene Saison ein Übergangsjahr werden würde, bevor der Rennstall 2006 in Midland umbenannt wird.

Titel-Bild zur News: Jordan Motorhome

Das Jordan-Motorhome weicht 2006 jenem von Midland

Dieses Jahr war für die Truppe aus Silverstone somit ein großes Abenteuer, das am 25. Februar in Moskau begann, als man bei -10 Grad Lufttemperatur bei einer kleinen Präsentation auf dem Roten Platz den EJ15 der Öffentlichkeit vorstellte. Wenige Tage später flogen Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan ins wesentlich wärmere Melbourne, wo der erste Inder der Formel 1 als 12. ins Rennen ging.#w1#

Erste Punkte beim Glücksrennen in Indianapolis

Tiago Monteiro

Mit dem Podium in Indianapolis hatte natürlich niemand rechnen können Zoom

In Indianapolis holte das Team elf Punkte, weil die Michelin-Teams nicht am Start waren. Tiago Monteiro holte als Dritter den ersten Podiumsplatz für einen Portugiesen in der Formel 1. Erst im Rennen auf dem Kurs von Spa-Francorchamps gelang den "Gelben" wieder ein Punkt, als Tiago Monteiro unter sehr schwierigen Bedingungen als Achter ins Ziel kam.

Jordan-Toyota hatte den Vorteil, in der Saison 2005 freitags ein drittes Auto einsetzen zu können, das von verschiedenen jungen Talenten bewegt wurde, darunter Robert Doornbos, Franck Montagny, Nicolas Kiesa und Sakon Yamamoto.

Gerüchte plagten das Team

Der Tiefpunkt der Saison war der Monaco-Grand-Prix, als die Autos zum einen hoffnungslos hinterherfuhren aber auch das Gerücht auftauchte, Alexander Shnaider wolle sein Team verkaufen, was sich nach ein paar Wochen in Luft auflöste. Zu allem Überfluss verließen ein paar Schlüsselpersonen den Rennstall. Problematisch war auch die zu späte Einführung des B-Modells (EJ15B), dessen Fertigstellung sich wegen der wenigen Testfahrten und technische Probleme verzögerte.

Extrem gute Zuverlässigkeit

Zusammen mit den technischen Partnern Toyota und Bridgestone war Jordan eines der zuverlässigsten Teams der abgelaufenen Saison. So verzeichnete man eine Ankunftsquote von 84 Prozent und eine mechanische Zuverlässigkeit von 97 Prozent. Beide Partner bleiben auch 2006 an Bord und man hofft, diese erfolgreiche Statistik fortsetzen zu können wenn das neue Auto, der M16, im Februar erstmals auf die Strecke gehen wird.

"Wir wussten, dass dies eine schwierige Saison werden würde." Alexander Shnaider

Alexander Shnaider: "Wir wussten, dass dies eine schwierige Saison werden würde, als wir das Team in finanziellen Problemen übernahmen und sehr wenig Zeit hatten, uns auf das erste Rennen in Australien vorzubereiten. Trotz dieser Schwierigkeiten haben wir unsere Ziele erreicht, so viel wie möglich zu lernen und zu verbessern."

Midland-Chef Alexander Shnaider

Alexander Shnaider rettete das Jordan-Team vor dem Aus Zoom

"Das Team hat bei jedem Rennen unglaubliche Widmung gezeigt und mit den zur Verfügung stehenden Ressourcen großartige Arbeit geleistet. Das Auto hat sich als zuverlässig erwiesen, die Entwicklung hat im Verlauf der Saison stetige Fortschritte gemacht und unserer Fahrer haben einen beeindruckenden Speed gezeigt."

"Unsere erste Saison kann also als ein voller Erfolg bezeichnet werden, auch wenn wir erwartet hatten, dass wir in der Übergangsphase kämpfen würden. Nun freuen wir uns darauf, uns 2006 unter dem Midland-Label dem Wettbewerb zu stellen und unser Team sogar noch weiter zu verbessern."

"Ich habe eine Menge gelernt." Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan: "2005 war für mich eine herausfordernde erste Saison in der Formel 1, aber ich habe eine Menge gelernt. Die meisten Strecken waren mir nicht vertraut, ich musste also eine beträchtliche Zeit damit verbringen, das Layout zu lernen und mich an das Handling des Autos zu gewöhnen."

"Ich habe großartige Erinnerungen an meine erste Qualifikation in Australien, wo ich 12. wurde. Ich habe es besonders genossen, dort zu fahren, da es in Melbourne eine große indische Gemeinde gibt und es ein irres Gefühl war, die ganzen Indien-Flaggen rund um den Kurs zu sehen."

"Imola war für mich ebenfalls ein großartiges Rennen, da ich mit Coulthard kämpfte und ein paar gute Rundenzeiten fuhr. Dann kam Indy. Wir hatten eine Möglichkeit, Punkte zu holen und ich bin erleichtert, dass ich ein paar WM-Punkte einfahren konnte, der erste indische Fahrer war, dem dies gelang."

Narain Karthikeyan

Narain Karthikeyan startete in Melbourne in eine aufregende Saison Zoom

"Ich habe auch Spa wirklich genossen, denn die Bedingungen waren schwierig und ich fuhr im Rennen zum ersten Mal den EJ15B. Leider kam meine Wahl, auch Slickreifen zu wechseln, etwas zu früh. Mich in Japan als Elfter zu qualifizieren, der beste Qualifikationsplatz für Jordan der Saison, war ebenfalls großartig."

"Die Tiefpunkte waren natürlich die fünf Rennen, in denen ich nicht ins Ziel kam. Ich machte ein paar Fehler wie in Monaco, Kanada und China, aber ich hatte auch etwas Pech, weil ich in Bahrain und Silverstone technische Probleme hatte, was leider passiert. Nun lasst uns abwarten, was die Zukunft bringt."

"Hätte mir eine bessere erste Saison in der Formel 1 nicht erträumen können." Tiago Monteiro

Tiago Monteiro: "Ich hätte mir eine bessere erste Saison in der Formel 1 nicht erträumen können. 95 Prozent der 9 Rennen zu beenden ist eine großartige Leistung des Teams. Ich habe die größte Distanz aller Fahrer abgespult und halte den Neuling-Rekord von 16 Zielankünften in Folge. Das Auto war dieses Jahr unglaublich zuverlässig, was für mich essentiell war, um so viel wie möglich zu lernen und so viele Informationen zu sammeln wie ich konnte."

Tiago Monteiro

Monteiro fuhr in Spa ein ausgezeichnetes Rennen und wurde Achter Zoom

"Das Podium in Indianapolis kam unerwartet und war ein großartiger Moment für uns. Es war fantastisch, auf dem Podium zu stehen und alle meine Mechaniker und Ingenieure so glücklich zu sehen und mir zujubeln zu sehen. Der in Spa geholte Punkt war ebenso ein großartiger Moment, vor allem, da schwierige Wetterbedingungen herrschten."

"Das Rennen auf dem Nürburgring habe ich wirklich genossen, da ich mit den Teams vor uns kämpfte. Monaco war hart, aber es war sehr befriedigend, nach einem solch langen und herausfordernden Rennen ins Ziel zu kommen. Die Strecken in der Türkei und Suzuka habe ich besonders genossen."

"Es gab in der Saison auch ein paar Tiefpunkte, wie jene in Imola und Monza, wo das Auto wirklich schwierig zu fahren war. Sao Paulo war sehr enttäuschend, da es das erste und einzige Mal war, dass ich ausfiel und das nur 15 Runden vor dem Ende. Das war sehr frustrierend, denn ansonsten hätte ich alle 19 Rennen beendet, was unglaublich gewesen."

"Das ist jedoch Rennsport und es wird unglücklicherweise wieder so passieren. Die Höhepunkte des Jahres waren so großartig, dass sie die negativen Punkte überstrahlen. Einmal mehr möchte ich mich beim Team für eine fantastische Saison bedanken."

"Das Highlight war ohne Zweifel unsere Zuverlässigkeit, die durchweg extrem gut war." James Key

James Key, Technischer Koordinator: "Auch wenn wir nicht so konkurrenzfähig waren, wie wir das 2005 gern gewesen wäre, gab es in dieser Saison ein paar positive Punkte. Das Highlight war ohne Zweifel unsere Zuverlässigkeit, die durchweg extrem gut war, ein Punkt, den man unseren Ingenieuren hier in Silverstone und unseren Partnern bei Toyota anrechnen muss."

"Wir haben im Verlauf der Saison auch ein paar positive Entwicklungen durchgeführt, viele von ihnen bilden die Basis des 2006er Autos. Zu Anfang der Saison haben ein paar Entwicklungen an der Aufhängung die Balance, Stabilität und die mechanische Haftung des EJ15 verbessert. Der EJ15B, der im letzten Teil der Saison eingeführt wurde, hat sich als guten Schritt nach vorn erwiesen."

"Es gab ein Entwicklungsprogramm für die Aerodynamik, was nicht nur die Werte verbessert hat sondern auch die Stabilität und das Handling. Wir haben vom 15B eine Menge gelernt und das Aerodynamik-Konzept wird in das nächstjährige Auto eingehen."

"Es ist natürlich traurig, den Namen Jordan aus der Formel 1 verschwinden zu sehen, da er als Team in den vergangenen 15 Jahren ordentlich viel Erfolg genossen hat. Die vergangenen Saisons waren jedoch hart und dieses Jahr war ein Kompromiss, da wir nicht in der Lage waren, ein komplett neues Auto zu entwickeln."

Tiago Monteiro

Der EJ15B war für Midland ein Schritt in die richtige Richtung Zoom

"Mit der Änderung zu MidlandF1 haben wir nun eine neue Chance vor uns und mit dem neuen Auto für die Saison 2006 eine frische Basis, von der aus wir entwickeln können. Wir müssen realistisch sein, denn von dort, wo wir herkommen, ist ein beträchtlicher Leistungssprung notwendig, um regelmäßig in die Punkte zu kommen."

"Viele Teammitglieder, inklusive mir, sind zuversichtlich, dass wir erneut ein konkurrenzfähiges und erfolgreiches Team werden, so wie wir es in der Vergangenheit waren. Der M16 wird im Verlauf der Saison 2006 viel verbessert werden und dank der weiteren Verbesserungen der Anlagen im Hauptquartier von Silverstone haben wir eine sehr positive Aussicht auf die Zukunft."