powered by Motorsport.com
  • 08.11.2001 20:32

  • von Fabian Hust

Michelin: Viel kommt von den Reifen nicht mehr

Michelin-Sportdirektor Pierre Dupasquier glaubt nicht, dass die Reifen kommendes Jahr bedeutend besser werden

(Motorsport-Total.com) - Rund drei Sekunden schneller waren die Formel-1-Autos in diesem Jahr im Vergleich zur Saison 2000 und das, obwohl mit dem erhöhten Frontflügel zur Reduzierung des Venturi-Effekts und der Begrenzung der Heckflügelelemente auf drei Stück die Aerodynamik einmal mehr bedeutend beschnitten wurde. "Schuld" an dem beängstigenden Zeitensprung waren die Reifen, denn in der vorletzten Saison hatte Bridgestone das Monopol inne, für das abgelaufene Jahr sorgte der Wettbewerb für weichere Mischungen und damit schnellere Rundenzeiten.

Titel-Bild zur News: Bridgestone-Reifen

Wieviel Zeit die Reifenhersteller gut machen werden, weiß heute noch keiner

Beim Motorsportweltverband FIA hofft man, dass es weder den Teams noch den Reifenherstellern gelingen wird, über den Winter erneut Zeit im Sekundenbereich gut zu machen, denn eigentlich wollte man die Autos einbremsen, um die Sicherheit zu erhöhen. Doch dieses Ziel hat man unübersehbar verfehlt. Um die Entwicklungskosten der Teams nicht explodieren zu lassen, hat man im Hinblick auf die kommende Saison dennoch nur die Crashtestbestimmungen erhöht und nicht wieder an der Aerodynamik Hand angelegt.

Mit anderen Worten: Auch im kommenden Jahr werden die Autos wieder schneller werden, es fragt sich nur, um wie viel schneller. Die Teams werden das im letzten Jahr noch neue Reglement besser verstehen und Autos entwerfen, die deutlich effizienter sind als noch in diesem Jahr. Auch die Motorenhersteller werden ein paar PS mehr finden. Summa summarum wird das vielleicht eine halbe bis eine Sekunde pro Runde ausmachen.

Unklar ist da eher der Reifenfaktor. Dass die Hersteller nicht noch einmal einen Sprung von vier bis fünf Sekunden machen können, wie er in diesem Jahr passierte, ist logisch. Michelins Motorsportdirektor Pierre Dupasquier jedenfalls glaubt, dass das Ende der Fahnenstange so ziemlich erreicht ist: "Es gibt kaum noch Zeit zu finden, wir sind auf dem Gipfel angekommen und pendeln uns dort langsame ein", so der Franzose gegenüber 'F1 Inside'. Dupasquier schätzt, dass man maximal 0,3 bis 0,4 Sekunden finden wird.

Die Zahlen, die Dupasquier angibt, sorgen für Stirnrunzeln: "Sicherlich war Michelin in diesem Jahr das eine oder andere Mal am Limit, Bridgestone jedoch war von einem Limit weit entfernt, was man daran erkennen konnte, dass die Reifen nach dem Rennen kaum abgenutzt waren. Das zeigt eindeutig, dass die Reifenhersteller auch in der kommenden Saison mehr als diese 0,4 Sekunden finden werden", so ein Insider gegenüber F1Total.com.

Für FIA-Präsident Max Mosley steht außer Frage, dass man das Ziel nicht erreicht hat, die Autos einzubremsen. Dass es nicht schon gegen die Abmachung mit den Teams für die kommende Saison weitere "Kastrationen" geben wird, ist der Tatsache zu verdanken, dass die Autos in den Kurven - also dem unfallträchtigsten Bereich - nicht zu schnell geworden sind. Für die Saison 2003 stehen der Formel 1 trotz hoher Entwicklungskosten für die Teams weitere Beschneidungen der Aerodynamik bevor, um die Autos wieder einzubremsen.