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Michelin: Siegchancen stehen in Imola gut
Voller Optimismus reist der französische Reifenhersteller Michelin zum Europa-Auftakt der Formel 1 nach Imola
(Motorsport-Total.com) - Der schnellste Zirkus der Welt kehrt zurück nach Europa: Nach drei Übersee-Rennen in Folge gastiert die Formel 1 am kommenden Wochenende auf dem "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" im italienischen Imola. Michelin stellt seinen Partner-Teams für das Rennen auf der Traditionsstrecke nahe dem Zwergenstaat San Marino Reifen mit neu entwickelten Mischungen und Konstruktionen zur Verfügung. Von den bei intensiven Testfahrten im spanischen Valencia erfolgreich erprobten Neuerungen erwarten die Techniker einen weiteren Schritt nach vorne. Die Chancen auf die Wiederholung des Vorjahres-Erfolges ? der französische Reifenspezialist feierte mit Ralf Schumacher und dem BMW-Williams-Team bereits im vierten Rennen nach der Rückkehr in die Formel 1 den ersten Sieg ? stehen somit gut.

© xpb.cc
Michelin hat in Imola erneut neue Mischungen und Konstruktionen dabei
Rückkehr an die Stätte des historischen Triumphes: Am 15. April 2001 gelang Neueinsteiger Michelin mit dem BMW-Williams-Team und Ralf Schumacher bereits im vierten Rennen nach dem Formel-1-Comeback des Reifenspezialisten der erste Grand-Prix-Erfolg. Mit einem souveränen Start-Ziel-Sieg sorgte der 25-jährige Kerpener für die Sensation der Saison. "Wir waren natürlich überglücklich", lässt Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier den Erfolg nochmals Revue passieren. "Es war der Lohn für die harte Arbeit der vorangegangenen Monate. Gleich das vierte Rennen nach unserer Rückkehr zu gewinnen, davon hätten wir nicht zu träumen gewagt."
Ein Jahr nach dem großen Erfolg hat sich Michelin erneut akribisch auf den Grand Prix von San Marino vorbereitet. Dupasquier: "Wir haben bei ausführlichen Testfahrten aussortiert, welche Reifen wir unseren Partnern BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault, Toyota, Jaguar und Minardi in Imola zur Verfügung stellen", erklärt der Motorsport-Direktor. "Dass uns dort aller Voraussicht nach kühlere Temperaturen erwarten als noch in Malaysia und Brasilien, beunruhigt mich nicht. Wir haben schon 2001 eindrucksvoll bewiesen, wie konkurrenzfähig wir auf dem ,Autodromo Enzo e Dino Ferrari" sind. Auf jeden Fall werden wir andere, weiterentwickelte Mischungen und Konstruktionen als in Brasilien verwenden."
Die 4,943 Kilometer lange Strecke im italienischen Imola umkreisen die Piloten ? wie bereits vor 14 Tagen das "Autodromo José Carlos Pace" ? entgegen dem Uhrzeigersinn. Vorjahressieger Ralf Schumacher: "Der Kurs liegt mir, er beansprucht mit seinen schnellen Linkskurven aber speziell den rechten Vorderreifen." Seit dem großen Umbau von 1994 ? der ultraschnelle Streckenabschnitt von Tamburello wurde durch zwei Schikanen entschärft ? fiel die gefahrene Durchschnittsgeschwindigkeit deutlich, die Strecke büßte viel von ihrem ursprünglichen Charakter ein.
Die ausgeführten Modifikationen verliehen der inmitten der reizvollen Landschaft der Emilia Romagna gelegenen Strecke eine ausgeprägte Stop-and-Go Charakteristik, die höchste Anforderungen an die Bremsen und vor allem auch an die Reifen stellt. In Imola liegt der Schlüssel zu einer schnellen Runde in den Schikanen: Wer spät bremsen, bequem über die Randsteine abkürzen und früh beschleunigen kann, spart wertvolle Zeit. Und genau hier liegt eine Stärke der Michelin-Reifen: Sie bieten viel Haftung beim Bremsen sowie Beschleunigen und schlucken Unebenheiten der Fahrbahn ? beispielsweise Randsteine ? sehr effektiv.
Bei nassen Strecken-Verhältnissen erweist sich das "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" als äußerst tückisch: Die variierenden Asphaltbeläge sorgen immer wieder für Überraschungen der unangenehmen Art wie zum Beispiel Aquaplaning ? zumeist dann, wenn die Fahrer am wenigsten damit rechnen.
Der Entscheidungsfindung, welche Pneus auf dem "Autodromo Enzo e Dino Ferrari" zum Einsatz kommen, dienten dreitägige Probeläufe im spanischen Valencia, an denen ein Großteil der Formel-1-Teams teilnahmen, so auch die Michelin-Partner BMW-Williams, McLaren-Mercedes, Renault, Jaguar und Toyota. Den verregneten Dienstag nutzte BMW-Williams mit den Testfahrern Marc Gené und Antonio Pizzonia hauptsächlich zur Fortentwicklung der Michelin-Regenreifen. Am Mittwoch und Donnerstag löste Juan-Pablo Montoya ("Ich bin froh, dass wir vorerst keine Langstreckenflüge mehr haben!") den Spanier Gené ab und konzentrierte sich auf die Grand-Prix-Simulationen. Der derzeitige Weltmeisterschafts-Dritte legte dabei 100 Runden zurück. BMW Motorsport-Direktor Mario Theissen: "Wir haben viele Kilometer und eine komplette Rennsimulation abgespult. Dabei wurde erneut die Standfestigkeit des BMW P82 Motors deutlich. Antonio Pizzonia widmete sich ausgiebigen Reifentests für Michelin."
Optimismus auch bei Toyota in Köln: "Für Imola erhalten wir einige neue Komponenten", erklärte Mika Salo nach seinem sechsten Platz in Brasilien, dem bereits zweiten Punkte-Ergebnis für die Grand Prix-Debütanten. "Damit sollte uns ein weiterer Schritt nach vorne gelingen." Michelin Motorsport-Direktor Pierre Dupasquier: "Toyota erledigt einen exzellenten Job. Mika Salo kann sich scheinbar bei fast allen Rennen in den Top-Ten qualifizieren. Damit liegen an jedem Wochenende WM-Punkte in Reichweite."
Bei Michelin-Partner Renault steht die Entwicklung ebenfalls nicht still: Am Mittwoch löste der Italiener Jarno Trulli Testfahrer Fernando Alonso am Steuer des R202 ab. Mike Gascoyne, Technischer Direktor der "Equipe Jeune": "Erst unterzogen wir neue und modifizierte Komponenten einem Zuverlässigkeits-Check. Anschließend widmeten wir uns einem Reifen-Test für Michelin."
Die aufstrebende Formkurve bei McLaren-Mercedes unterstrich der Finne Kimi Räikkönen, der den "Circuit Ricardo Tormo" zum Abschluss der dreitägigen Testfahrten mit einer Zeit von 1.12.467 Minuten als Schnellster umrundete.

