• 21.02.2002 15:00

  • von Marcus Kollmann

Michelin-Reifen sollen illegal sein

FIA-Präsident Max Mosley sieht Michelins neueste Reifenentwicklungen als illegal an - Michelin hält dagegen und bestreitet diesen Vorwurf

(Motorsport-Total.com) - Eine Woche vor dem Start in die neue Formel-1-Saison gewinnt der Streit um die Legalität der über den Winter von Michelin entwickelten Reifen zunehmend an Bedeutung. FIA-Präsident Max Mosley äußerte zuletzt in der britischen Presse, dass man den entsprechenden Reifenhersteller darauf hingewiesen habe, dass dieser einen Reifen hergestellt hat der nicht mit den Bestimmungen des Reglements übereinstimmt. Der Brite erklärte auch, dass er hoffe, dass dieser Reifenlieferant nicht die beanstandete Entwicklung einsetzen werde.

Titel-Bild zur News: Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier

Für Dupasquier steht fest, dass die neuen Michelin-Reifen nicht illegal sind

Herrschte zunächst Unklarheit ob denn nun Michelin oder Bridgestone gemeint war, ist nun diese Frage zumindest geklärt. Der französische Reifenlieferant Michelin, mit dessen Pneus McLaren-Mercedes, BMW-Williams, Jaguar Racing, Renault, Toyota und Minardi ausrücken werden, soll das Reglement nicht korrekt interpretiert haben. Diese Auffassung vertritt neben Max Mosley auch die Konkurrenz von Bridgestone. "Eine Kernaussage im Reglement ist die, dass die Rillen gleichförmig zulaufend sein müssen. Unserer Auffassung nach bedeutet dies, dass die Rillen symmetrisch sein müssen", erklärte Hisao Suganuma, der Technische Manager von Bridgestone zum kontroversen Thema.

Michelin-Motorsportdirektor Pierre Dupasquier lässt die Einwürfe von Mosley und Suganuma jedoch nicht gelten, denn für den Franzosen steht fest, dass das Reglement im entsprechenden Passus nicht eindeutig formuliert ist.

"Wir werden abwarten was passiert. Es ist alles möglich", wurde Dupasquier zitiert, der mit seiner Aussage andeutete, dass man die Abnahme der Autos samt ihrer Reifen in Melbourne abwarten wolle. Michelin vertritt die Auffassung, dass das Reglement lediglich gleichförmig zulaufende Rillen vorschreibe, nicht jedoch besage dass diese symmetrisch sein müssen.

Fest steht, dass hinter den Kulissen von Michelin und Bridgestone nun wenige Tage vor dem Beginn der 52. Formel-1-Saison die Luft brennt. Sollte Michelin mit den im Vorfeld als "illegal" bezeichneten Reifen an den Start gehen wollen und die technische Abnahme die Reifen als nicht reglementkonform ansehen, so könnte es sein, dass die Partner des französischen Reifenherstellers in Melbourne gar nicht erst an den Start gehen können. Vermutlich wird Michelin aber für den Fall der Fälle eine Ersatzlösung parat halten, sodass die eigenen Teams am Auftaktrennen in jedem Fall teilnehmen können.