• 30.08.2004 13:30

Michael Schumachers sieben WM-Titel-Entscheidungen

Sieben WM-Titel, da kann man leicht den Überblick verlieren - wir blicken auf Schumachers sieben erfolgreichste Saisons zurück

(Motorsport-Total.com/sid) - Das war der siebte Streich: Michael Schumacher hat seinen siebten WM-Titel am Sonntag genau auf der Rennstrecke gewonnen, auf der 1991 seine märchenhafte Karriere begann. Zwischen Spa 1991 und Spa 2004 lagen einige Tiefen, aber viel mehr Höhen, Titelfeiern in Adelaide, Aida, Suzuka, Budapest und Magny-Cours, und viele Emotionen des erfolgreichsten Rennfahrers aller Zeiten.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher freut sich über seinen siebten WM-Titel

Adelaide - 13. November 1994: Beim Saisonfinale in Australien holt Schumacher im Benetton den ersten Formel-1-Titel für Deutschland. Nach eine Achterbahnfahrt der Gefühle mit dem tragischen Tod des Brasilianers Ayrton Senna, zwei Disqualifikationen, zwei Rennen Sperre und acht Siegen bringt ein Ausfall Schumacher den Titel. Nach einer Kollision scheiden sowohl Schumacher als auch sein schärfster Rivale Damon Hill aus England aus, der Kerpener hat in der WM-Wertung einen Punkte Vorsprung (92:91).#w1#

"Im Augenblick kommt mir noch alles wie ein Traum vor. Ich finde kaum Worte, meine Gefühle auszudrücken", meinte Schumacher unmittelbar nach dem Triumph: "Es ist mir allerdings ein großes Bedürfnis, an dieser Stelle meinen WM-Titel Ayrton Senna zu widmen. Er war der beste Fahrer im besten Auto. Ayrton war derjenige, der den Titel verdient gehabt hätte."

Aida - 22. Oktober 1995: Nach einer überlegenen Saison wird Schumacher bereits beim drittletzten Rennen mit dem achten von insgesamt neun Siegen zum jüngsten Titelverteidiger aller Zeiten. Mit später 102 Punkten hat Benetton-Pilot Schumacher 33 Zähler Vorsprung vor Hill.

"Auf diese Weise Weltmeister zu werden - das freut mich tierisch. Diesmal habe ich den WM-Titel mit einem Sieg errungen, während ich 1994 nach dem Unfall mit Damon Hill in Adelaide tatenlos zuschauen musste. Das war immer unbefriedigend. Daher verspüre ich hier eine gewisse Genugtuung und Bestätigung meiner Leistung. Ich werde mich jetzt erstmal richtig volllaufen lassen. Das haben wir uns verdient."

Suzuka - 8. Oktober 2000: Nach zwei erst im letzten Rennen verlorenen Titeln 1997 (gegen Jacques Villeneuve) und 1998 (gegen Mika Häkkinen) beschert Schumacher dem Traditionsteam Ferrari endlich den ersehnten ersten Fahrertitel nach einer 21-jährigen Durststrecke. In einem packenden Rennen besiegt er im vorletzten Grand Prix des Jahres Titelverteidiger Häkkinen im McLaren-Mercedes, der Schumacher fair zum Titel gratuliert. Am Ende hat Schumacher mit 108 Zählern 19 Punkte Vorsprung vor dem Finnen.

"Das war einer der größten Momente meiner Karriere", beschreibt Schumacher den Augenblick nach seinem letzten Boxenstopp, als ihm sein Technischer Direktor Ross Brawn über Funk sagte: "Es sieht gut aus, es sieht gut aus." Schumacher: "Wir haben fünf Jahre für diesen Moment gearbeitet. Das sind ganz besondere Emotionen. Und diesen Titel habe ich mit Ferrari gewonnen, und nicht mit Benetton. Entschuldigung. Die Tradition von Benetton ist einfach nicht so groß. Deshalb hat dieser Titel viel mehr Bedeutung für mich."

Budapest - 19. August 2001: Im 13. von 17. Rennen macht Schumacher mit einem Sieg seinen vierten Titel und den zweiten mit Ferrari perfekt. Am Ende des Jahres hat er neun Siege und 123 Punkte auf dem Konto und liegt 58 Punkte vor McLaren-Mercedes-Pilot Coulthard - damals der größte Vorsprung aller Zeiten.

"Es ist immer schwer, solche Siege zu vergleichen. Jede WM ist anders. Was mich so glücklich macht, ist die Art, wie wir das als Team geschafft haben. Dieser Titel ist ein Erfolg der gesamten Ferrari-Mannschaft", sagt Schumacher: "Das wird garantiert eine lange und feuchte Nacht."

Magny-Cours - 21. Juli 2002: Schumacher überholt in einem spannenden Rennen fünf Runden vor Schluss den Finnen Kimi Räikkönen im McLaren-Mercedes und gewinnt das Rennen. Der Kerpener wird im 11. von 17 Grand Prix zum "schnellsten Weltmeister" aller Zeiten und zieht mit seinem fünften WM-Titel mit dem legendären Argentinier Juan Manuel Fangio gleich. Am Ende der Rekordsaison stehen für Schumacher elf Siege, 144 Punkte und 67 Zähler Vorsprung vor Teamkollege Rubens Barrichello aus Brasilien zu Buche.

"Ich liebe sie alle bei Ferrari, vom Mechaniker bis zum Präsidenten. Es waren die schlimmsten fünf Runden meines Lebens", sagt Schumacher: "Nach dem ersten Titel mit Ferrari 2000 habe ich mal gesagt, dass ich nur noch zum Spaß fahren wolle. Das stimmt natürlich nicht ganz. Ich will weiter jedes Rennen gewinnen."

Suzuka - 12. Oktober 2003: Ein achter Platz und ein WM-Punkt fehlt Schumacher nach einer Saison mit Höhen und Tiefen zum historischen sechsten Titel - und genau den holt er nach einer verpatzten Qualifikation mit Startplatz 14 und einem Rennen mit vielen Pannen. Am Ende hatte er mit 93 Punkten zwei Zähler Vorsprung vor Räikkönen.

"Es war ein hartes Jahr, ein harter letzter Abschnitt der Saison, und es war ein sehr hartes Rennen, vielleicht eines meiner härtesten. Ein verrückter Tag", meint Schumacher: "Ich kann mich für das Team freuen, aber noch nicht für mich selbst. Ich fühle mich leer und erschöpft und bin einfach stolz, was wir erreicht haben. Ich als Fahrer, und wir als Team haben Geschichte geschrieben."

Spa - 29. August 2004: Schumacher muss zwei Punkte mehr holen als Teamkollege Barrichello und schafft das mit Rang zwei hinter Räikkönen. Damit ist der siebte Titel perfekt.

"Natürlich hätte ich gerne den Titel mit einem Sieg geholt. Aber wird waren im entscheidenden Moment nicht gut genug", sagt Schumacher: "Es ist irgendwas Spezielles, das mich mit Spa verbindet. Dafür gibt es viele Gründe - und heute einen neuen. Hier die Meisterschaft zu entscheiden bei unserem 700. Grand Prix, das ist etwas ganz, ganz Besonderes."