• 29.08.2004 19:14

  • von Fabian Hust

Stark versüßte Niederlage für Michael Schumacher

Schumacher sicherte sich in seinem "Wohnzimmer" den siebten WM-Titel und steckte seine erst zweite Niederlage der Saison ein

(Motorsport-Total.com) - Völlig überraschend war Ferrari beim Großen Preis von Belgien in Spa-Francorchamps nicht überlegen, im Gegenteil, gerade in den ersten Runden auf neuen Reifen hatten die Bridgestone-Fahrer arg zu kämpfen, dies war auch der Grund, warum Michael Schumacher zeitweise bis auf den sechsten Rang zurückfiel. Und auch wenn er freie Fahrt hatte, konnte der Deutsche kaum mit dem unglaublich starken Kimi Räikkönen mithalten.

Titel-Bild zur News: Ferrari-Team

Das Ferrari-Team feiert zum fünften Mal in Folge den Titel mit Schumacher

Teamkollege Rubens Barrichello hatte noch mehr Pech, als er von Jaguar-Pilot Mark Webber direkt nach dem Start angeschoben wurde und sich einen neuen Heckflügel abholen musste. Dennoch kämpfte sich der Brasilianer bis auf den dritten Rang nach vorne. Michael Schumacher konnte nicht mehr an Kimi Räikkönen vorbeiziehen und musste sich mit dem zweiten Platz zufrieden geben.#w1#

Im 700. Grand Prix konnte sich der Deutsche somit vier Rennen vor dem Saisonende vorzeitig seinen siebten WM-Titel sichern. Mit 40 WM-Punkten Vorsprung ist der 35-Jährige von Teamkollege Rubens Barrichello bei noch verbleibenden vier Rennen aufgrund des besseren Siegverhältnisses nicht mehr einzuholen.

Michael Schumacher: "Jeder Titel hat sich anders angefühlt und bei mir zu unterschiedlichen Gefühlen geführt. Dieser ist sehr besonders, es bedeutet für mich so viel, hier nach Spa zu kommen und es zum siebten Mal beim 700. Grand Prix von Ferrari zu schaffen, das ist ebenfalls etwas Spezielles. Ich bin sehr stolz darauf, es mit einem solch außergewöhnlichen Team zu schaffen, das einen wahnsinnigen Job erledigt hat. Man muss einfach mal anschauen, wie sie Rubens wieder auf die Strecke gebracht haben. Fakt ist, dass Rubens heute ein großartiges Rennen fuhr. Dies ist das, was uns als Team so stark macht."

"Natürlich hätte ich es vorgezogen, den Titel mit einem Sieg zu holen, aber das war nicht möglich. Der bessere Mann hat heute gewonnen, aber ich bin mit dem, was ich erreicht habe, ziemlich zufrieden. Alle drei von uns auf dem Podium haben heute einen Grund zum Feiern. Auf der Strecke kämpfte ich damit, meine Reifen auf der richtigen Temperatur und dem richtigen Reifendruck zu halten, als wir hinter dem Safety Car waren, aber das war keine Überraschung für uns, vor allem weil es heute ziemlich kühl war."

Rubens Barrichello: "Im Moment ist es für mich schwierig, klar zu denken, nachdem ich nach den Ereignissen am Start Dritter geworden bin. Das ist ein magisches Gefühl. Das Team sprach zu mir, als wären wir in einem Wohnzimmer, sie sagten mir, dass ich ruhig bleiben soll und erklärten mir, was sie tun. Wenn ich bei dem Unfall Pech hatte, dann hatte ich in Bezug auf das Safety Car Glück."

"Ich war mir nicht sicher, was passiert ist, aber ich hatte das Gefühl, dass das Auto von der einen zur anderen Seite rutschte und es stellte sich als einen Plattfuß heraus. Ich hatte auch einen beschädigten Flügel und das Team traf die richtige Entscheidung, den Reifen zu wechseln und mich wegen des Flügels erneut an die Box zu holen. Nach dem Restart habe ich es als schwierig empfunden, den anderen Autos zu folgen. Das Team hat super gearbeitet und mich die ganze Zeit angetrieben. Mein Auto war sehr gut, abgesehen von einem kleinen Problem beim Aufwärmen der Reifen."

Ross Brawn, Technischer Direktor: "Es war ein ereignisreiches Rennen, in dem es auf der Boxenmauer keine Sekunde Ruhe gab. Ich denke, dass Michael ein sehr vorsichtiges Rennen fuhr und versuchte, keine unnötigen Risiken einzugehen. Er wusste, dass er das Rennen vor Rubens beenden muss und das hat er getan. Zudem haben uns die drei Safety-Car-Phasen nicht geholfen, denn bei den Neustarts kamen unsere Reifen nicht sofort auf Temperatur."

"Rubens fuhr ein wirklich großartiges Rennen, das Rennen auf dem Podium zu beenden, nachdem, was beim Start passiert ist und zwei Boxenstopps nach sich zog, ist fantastisch. McLaren war heute sehr stark, aber es wäre interessant gewesen zu sehen, was in einem offenen Kampf ohne das Safety Car passiert wäre. In jedem Fall können wir über einem zweiten und dritten Platz nicht unglücklich sein. Ich bin auf dieses Team sehr stolz. Was es über die letzten Jahre gewonnen hat, repräsentiert etwas Unglaubliches."

Ferrari-Rennleiter Jean Todt: "Das war ein unglaubliches und ereignisreiches Rennen, in dem das Safety Car nicht weniger als drei Mal nach Unfällen auf die Strecke ging. Am Ende haben wir den zweiten Platz mit Michael und den dritten mit Rubens geholt. Dieses Ergebnis bedeutet, dass Michael seien fünften Fahrertitel mit Ferrari in Folge holt, den siebten seiner Karriere während Rubens seinen zweiten Platz in der Fahrerwertung festigt. Einmal mehr hat das Rennen hervorgehoben, dass die Bridgestone-Reifen sehr zuverlässig sind. Ich bin auch froh, dass Massa und Fisichella Vierter und Fünfter geworden sind, was bei meinem Freund Peter Sauber für Befriedigung sorgt und bedeutet, dass vier unserer Motoren in den Top 5 ins Ziel gekommen sind."

"Wir haben uns in dieser Saison natürlich an den Geschmack des Siegens gewöhnt, aber ich muss sagen, dass die heutigen 14 Punkte besonders befriedigend und bedeutsam sind. In Budapest haben wir den Konstrukteurstitel eingefahren und hier hat Michael den Fahrertitel geholt. Dieses Team schreibt ein einzigartiges Kapitel Geschichte von Ferrari und dafür möchte ich Präsident Montezemolo, unseren Fahrer, unseren Anteilseignern und Partnern danken, ohne deren Unterstützung und Anstrengungen wir nicht das hätten erreichen können, was wir erreicht haben."