• 17.10.2009 16:11

  • von David Pergler

Michael Schumacher: "Warum sollte ich mich festlegen?"

Aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Rekordweltmeister Michael Schumacher schließt ein späteres Formel-1-Comeback bei Ferrari nicht aus

(Motorsport-Total.com) - "Ich habe ein paar Tage gebraucht, um meine Absage zu verdauen." Mit diesen Worten beschrieb Michael Schumacher im 'Spiegel' seine Gefühlslage nach dem Platzen seines geplanten Comebacks als Ersatz für Felipe Massa bei Ferrari. Kein Wunder: War nach der Bekanntgabe seines Comebacks eine Welle der Euphorie in der Formel 1 ausgebrochen, die sogar den Meisterschaftskampf in den Schatten stellte.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Schumacher kann sich noch immer vorstellen, ins Cockpit zurückzukehren

Für Schumacher selbst kamen die vielen positiven Reaktionen überraschend: "Ich war auch glücklich, es noch einmal probieren zu können. Ich habe sehr viel Unterstützung und Sympathie erlebt. Das machte das alles zu einer sehr speziellen Mission und hat mich sehr gerührt. Vor allem zu Beginn meiner Karriere war ich oft als Roboter dargestellt worden, als Unnahbarer, als der Unsympathische. Ich frage mich schon, was da passiert ist", wundert sich der Kerpener ein wenig über seine öffentliche Wahrnehmung.#w1#

Die Unnahbarkeit war der Preis, den der Kerpener zu seinem persönlichen Schutz zahlte: "Der Rummel, die Prominenz, der Hype, danach habe ich mich nicht gesehnt. Ich habe damals eine Art Schutzschild mit mir getragen. Das kann ziemlich anstrengend sein." Wohl auch ein Grund für seinen Formel-1-Rückritt: "Es wurde immer schwieriger, sich und den anderen gerecht zu werden."

Formel 1, Motorräder - Schumacher ist für alles zu haben

"Ich lebe. Ich will Spaß haben. Und dazu gehören verrückte Dinge." Michael Schumacher

Nachdem Schumacher nun schon seit Jahren der Formel 1 den Rücken gekehrt hatte, wollte es der Kerpener dieses Jahr noch einmal wissen. Seine Nackenverletzung bremste Schumacher zwar wieder aus, aber aufgeschoben ist nicht aufgehoben: "Warum sollte ich mich festlegen?" Den Bratengeruch hat der mittlerweile 40-Jährige nach wie vor in der Nase, die Frage ist nur, wann ein zweiter Comeback-Versuch realisiert werden soll? Der Rekordmeister wird nicht jünger und es kommt zum Glück nicht alle Tage vor, dass ein Ferrari-Pilot verletzungsbedingt pausieren muss.

Schumacher aber betont: "Ich bereue meinen Rücktritt vor drei Jahren jetzt genauso wenig wie damals. Trotzdem gibt es keinen Grund, eine endgültige Aussage zu machen." Das bezieht sich übrigens auch auf das Motorradfahren, jenes Hobby, welches ihn das Comeback gekostet hatte: "Das Risiko halte ich für kalkulierbar, auch weiterhin."

"Ich lebe. Ich will Spaß haben. Und dazu gehören verrückte Dinge." Ob man Schumacher allerdings noch oft an der Ferrari-Boxenmauer erleben wird, steht noch in den Sternen. "Ich muss nicht Rennleiter von Ferrari sein, um ein ausgefülltes Leben zu haben. Aber mir ist auch klar geworden, dass irgendwann etwas Neues kommen wird, ein neues Kapitel." Wie dieses aussehen könnte, ließ der Kerpener allerdings offen.