Gascoyne: "Eine einzigartige Herausforderung"
Mike Gascoyne ist einer der erfahrensten Techniker in der Formel 1, doch einen neuen Rennstall hat der Brite noch nie aufgebaut
(Motorsport-Total.com) - Mike Gascoyne kehrt wieder in die Formel 1 zurück. Er soll dem legendären Namen Lotus beim Comeback in den Sport helfen. Der Technische Direktor von Lotus lässt derzeit das erste Windkanal-Modell erproben. Dabei greift der Brite auf seine umfangreiche Erfahrung in der "Königsklasse des Motorsports" zurück - er war für McLaren, Sauber, Tyrrell, Jordan, Renault, Toyota, Spyker und zuletzt für Force India bis zum vergangenen November tätig.

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Mike Gascoyne soll Lotus ein konkurrenzfähiges Auto bescheren
Dem Rennstall steht eine große Herausforderung bevor, schließlich muss man auf einem weißen Papier ein konkurrenzfähiges Auto entwickeln und gleichzeitig dem Namen Lotus gerecht werden, der immer noch jede Menge Magie versprüht. Immerhin holte der Rennstall in den 1960er- und 1970er-Jahren 13 WM-Titel - sechsmal die Fahrer- und sieben mal die Konstrukteurskrone.#w1#
"Für den Sport aber auch für mich persönlich als Kerl aus Norfolk ist dies eine großartige Geschichte", erklärte der 46-Jährige im Interview mit dem 'Crash.net Radio'. "Ich bin fünf Meilen von der Fabrik entfernt aufgewachsen und in die Schule gegangen." Dass der neue Rennstall bis auf den Namen Lotus mit dem früheren Branchenkrösus nichts mehr zu tun hat, ist Nebensache.

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Das erste Modell des Lotus steht bereits im Windkanal Zoom
Es sei für die Formel 1 großartig, dass der Name Lotus in den Sport zurückkehrt. Gascoyne hofft, dass dem kleinen Rennstall gegenüber den großen Teams wie Ferrari oder McLaren-Mercedes auch eine Chance gegeben wird - dank der Veränderungen am Reglement.
"Hoffentlich ändert sie sich im Vergleich zu den vergangenen zehn oder 15 Jahren, als man diese großen Teams hatte und es lediglich darum ging, wer am meisten Geld ausgeben konnte. Ich denke, dass die Formel 1 realisiert hat, dass man einen Richtungswechsel braucht, die Budgets reduzieren und es mehr zu einer Herausforderung für das Ingenieurwesen machen muss - dies war immer das Erbe von Lotus und Colin Chapman gewesen."
Der Ingenieur sieht durch den Namen keine zusätzlichen Druck auf das Team zukommen, schließlich gebe es in jedem Rennstall Erfolgsdruck: "Aber ohne Zweifel werden wir als Team mit dem Team verglichen, das die Weltmeisterschaft siebenmal gewonnen hat. Dessen müssen wir uns bewusst sein."

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Der Name Lotus steht in der Formel 1 nach wie vor für großartige Erfolge Zoom
Gascoyne hat seine eigenen Strategien, die nicht bei allen Arbeitgebern gut angekommen sind. Er gibt sich ehrgeizig, möchte sicherstellen, dass Lotus das beste der neuen Teams in der kommenden Saison wird: "Für mich war es frustrierend gewesen, nicht mehr im Sport zu sein, den ich so liebe. Für mich ist es fantastisch, diese Möglichkeit zu haben. Es ist auch einzigartig, ein komplett neues Team zu haben, diese Herausforderung hatte ich zuvor nie. Für mich ist dies eine neue und frische Herausforderung."
Es könnte zwar sein, dass man durch den Aufbau eines kompletten neuen Teams harte Zeiten durchmachen müsse, aber er sieht auch viele Vorteile: "Denn dies bedeutet, dass man andere Dinge tun kann. Man bekommt es nicht mit existierenden Strukturen oder Dingen zu tun, die es bereits gibt."
Mit dem Design des Autos macht die Mannschaft um Mike Gascoyne Fortschritte: "Aber wir sind nicht so weit vorangekommen, wie wir dies gern getan hätte. Jedoch befinden wir uns immer noch an einem Punkt, an dem wir beginnen, die ersten Teile zu produzieren. Es ist sehr eng, aber wir liegen im Soll." In der zweiten Februar-Woche soll das Auto einem Funktionstest unterzogen werden: "Ich bin sehr zuversichtlich, dass wir dies schaffen."

