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Michael: Rosberg-Chance "nicht ausgeschlossen"
Sam Michael, Technischer Direktor von WilliamsF1, über die Gerüchte um Rosberg jun., den Wechsel zu Bridgestone und vieles mehr
(Motorsport-Total.com) - Frage: "Sam, dieses Jahr war die Zuverlässigkeit sehr beeindruckend, obwohl die Motoren jetzt schon zwei Wochenende am Stück überstehen müssen. Wie schwierig war es, die Motoren so haltbar zu machen?"
Sam Michael: "In der Formel 1 haben sich viele Dinge geändert, nicht nur die Motoren - auch die Hydraulik, das Getriebe, die Radaufhängungen. Die Notfallsysteme sind so gut wie noch nie. Alle Teams arbeiten seit Jahren an der hundertprozentigen Zuverlässigkeit, und wenn man bedenkt, wie viele Ressourcen dafür aufgewendet werden, dann ist es klar, dass es irgendwann zu einem Durchbruch kommen musste. Wenn man sich das Reglement anschaut, dann wird dieser Trend mit dem V8 eher noch verstärkt. Die Motorenhersteller werden mit Zusatzgewichten arbeiten, müssen nicht mehr ans Limit gehen, daher wird die Zuverlässigkeit weiter einsteigen."

© xpb.cc
Sam Michael schwärmt in den höchsten Tönen von GP2-Talent Nico Rosberg
Frage: "Viele meinen, dass Nico Rosberg die letzten beiden Grands Prix bestreiten könnte. Ist er für so einen Einsatz schon reif?"
Michael: "Es ist eine Frage, ob er schon für die nächsten beiden Rennen bereit ist, aber er ist definitiv ein sehr viel versprechender Nachwuchsfahrer, den wir auf unserer Watchlist für die Zukunft haben. Ob er noch diese Saison eine Chance bekommt, kann Frank Williams von Rennen zu Rennen entscheiden. Ich würde sagen, dass es unwahrscheinlich ist, aber nicht ausgeschlossen."#w1#
"Jeder hat gesehen, was er in der GP2 zu leisten imstande ist, und im Formel-1-Auto hat er uns auch sehr beeindruckt. Als wir ihn zum ersten Mal getroffen haben, war er 17 Jahre alt und ganz klar zu jung für die Formel 1, aber schon damals war er seinem Alter voraus. Er ist vielleicht einer der cleversten Fahrer in diesem Alter, die ich je getroffen habe. Wenn ich clever sage, dann meine ich in Bezug auf sein technisches Verständnis, die Reifen und so weiter. Er hat einfach ein Gespür dafür. Ich denke, dass er das von seinem Vater geerbt hat. Frank hat mehrere Optionen für das zweite Cockpit. Nico ist eine davon."
Frage: "Ihr wechselt nächstes Jahr auf Bridgestone. Hattet ihr eine andere Wahl? Was sind die Beweggründe?"
Michael: "Natürlich hatten wir eine Wahl! Wir haben diese Entscheidung auf Basis dessen getroffen, welche Möglichkeiten wir mit Bridgestone in Zukunft sehen. Es ist eine langfristige Entscheidung. Natürlich hat Michelin dieses Jahr einen Superjob gemacht, und sie werden auch beide Weltmeisterschaften gewinnen, aber ich denke, dass Bridgestone das Pferd ist, auf das man für die Zukunft setzen muss. Außerdem spulen wir pro Jahr ungefähr 50.000 Testkilometer ab. Nicht nur, dass diese Testkilometer auf Bridgestones Konto wechseln, sondern sie werden auch Michelins Konto weggenommen. Insgesamt macht das - gemeinsam mit Toyota - einen Unterschied von 200.000 Testkilometern aus. Das wird sich auswirken."
Frage: "Toyota hatte bisher eine fantastische Saison. Wie schätzt du deren Leistung ein und was traust du ihnen 2006 zu?"
Michael: "Sie hatten ein sehr gutes Jahr, denn zu Saisonbeginn konnten sie ja sogar Renault und McLaren herausfordern. Jetzt sehen sie nicht mehr ganz so stark aus, aber sie verdienen ihre Position auf jeden Fall. Sie haben aber auch drei oder vier Jahre dafür gebraucht."
Frage: "Glaubst du, dass sich McLaren-Mercedes einen Leistungsvorsprung erarbeitet hat, der auch die kommenden Jahre Bestand haben wird?"
Michael: "Ich glaube, dass man in dieser Überlegung bedenken muss, dass wir ein neues Motorenformat bekommen. Dadurch könnten sich die Kräfteverhältnisse ganz schön verschieben, unabhängig von der Chassisperformance. Dieses Jahr war ihr Auto sicher manchmal mit Abstand am stärksten. In den ersten drei oder vier Rennen hat allerdings Renault dominiert. Man kann diese Dominanz jedenfalls nicht einmal annähernd mit dem vergleichen, was Michael (Schumacher; Anm. d. Red.) in den vergangenen paar Jahren abgezogen hat."

