• 23.09.2011 22:40

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

Michael: "Ich verlasse Williams im Guten"

Sam Michael geht von Bord: In Singapur ist der Technische Direktor von Williams zum letzten Mal für das Team vor Ort, ehe er zu McLaren wechselt

(Motorsport-Total.com) - An diesem Wochenende heißt es Abschied nehmen für Sam Michael. Der Technische Direktor des Williams-Teams geht nach über einem Jahrzehnt der gemeinsamen Arbeit von Bord und verlässt den britischen Traditionsrennstall. Eine neue Arbeitsstätte hat der Australier bereits gefunden: Michael wechselt mit neuer Rolle zu McLaren. In Singapur bestreitet er aber den letzten Event für Williams.

Titel-Bild zur News: Sam Michael (Technischer Direktor)

Sam Michael wird nur noch in Singapur für das Williams-Team vor Ort sein

"Es waren elf tolle Saisons mit ihnen", sagt Michael in der Pressekonferenz. "Es war eine Ehre, mit Frank (Williams) und Patrick (Head; Anm. d. Red.) zu arbeiten. Ich verlasse Williams im Guten. Ich habe nur gute Erinnerungen an dieses Unternehmen. Nach so vielen Jahren ist es aber einfach an der Zeit für einen Wechsel", findet der langjährige Technikchef. Der Wechsel-Zeitpunkt sei noch offen.

"Wir werden das intern besprechen", meint Michael. Er sehe sicher keinen Grund, dergleichen in die Öffentlichkeit zu tragen. Wann er bei Williams ausscheide und bei McLaren anfange, sei auf jeden Fall noch nicht beschlossen." Sein Noch-Arbeitgeber stehe finanziell auf soliden Beinen und engagiere sich mehr und mehr in unterschiedlichen Geschäftsbereichen, die dem Team gut zu Gesicht stünden.

"Andere Rennställe haben das bereits geschafft." Sam Michael

"Das wird sich weiter verstärken und in den kommenden Jahren immer mehr Profit abwerfen. Für Williams bedeutet dies unterm Strich, dass sie sich dadurch in eine gute Position bringen", sagt Michael und fügt hinzu: "Andere Rennställe haben das bereits geschafft. Es gibt keinen Grund zur Annahme, dass ihnen das in Zukunft gewisse Probleme bereiten wird", hält der Australier fest.

Michael wehrt sich zudem gegen den Vorwurf, Williams würde seine Fahrer auch gezielt aufgrund der finanziellen Rahmensituation auswählen. "Im Augenblick stimmt das nicht", meint Michael in Bezug auf die jüngsten Leistungen von Pastor Maldonado, der 2011 an der Seite von Rubens Barrichello ins Williams-Lenkrad greift. Der Venezolaner brachte einige Sponsoren-Millionen mit in die Formel 1.

"Ansonsten hätte er sein Cockpit für die Zukunft sicherlich nicht behalten dürfen." Sam Michael

"Er mag vielleicht ein Neuling sein, doch er ist auch ein ehemaliger GP2-Champion und fährt schon die gesamte Saison auf einem ähnlichen Niveau wie Rubens. Zur Saisonmitte sieht man stets einige Anzeichen, ob es einer draufhat oder nicht", sagt Michael. Maldonado habe sich seinen Platz im Team gewiss verdient. "Ansonsten hätte er sein Cockpit für die Zukunft sicherlich nicht behalten dürfen."


Fotos: Williams, Großer Preis von Singapur


"Im kommenden Jahr kann er noch stärker sein, denn dann kennt er alle Strecken. Ich denke, Williams trifft Entscheidungen dahingehend, dass sie das Beste für ihr Unternehmen und die besten Ergebnisse erzielen können", erläutert Michael. "Darauf läuft es letztendlich hinaus." Mehr als fünf Punkte konnte das Traditionsteam mit Sitz im britischen Grove bislang aber noch nicht einfahren...