Mercedes und BMW in der Post-Schumacher-Ära
Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug und BMW Motorsport Direktor Mario Theissen sind zufrieden, wie sich die Formel 1 in diesem Jahr entwickelt hat
(Motorsport-Total.com) - Michael Schumacher ist in diesem Jahr nicht mehr am Start, die deutschen Fans müssen sich dennoch nicht beklagen, denn mit Nick Heidfeld, Ralf Schumacher, Nico Rosberg und Adrian Sutil hat man vier Stammfahrer - am Nürburgring ist sogar Markus Winkelhock am Start -, mit dem BMW Sauber F1 Team einen deutschen Rennstall mit Teil-Standort in der Schweiz, mit McLaren-Mercedes einen teilweise deutschen Rennstall und mit Toyota ein Team, das in Deutschland stationiert ist und viele deutsche Angestellte hat.

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Mario Theissen und Norbert Haug sind mit der Entwicklung der Formel 1 zufrieden
Das BMW Sauber F1 Team hat mit Nick Heidfeld sogar einen deutschen Piloten am Start und mit Sebastian Vettel und Timo Glock zwei Testfahrer aus Deutschland. "Wir möchten, dass die besten Fahrer in unseren Autos sitzen. Die Nationalität spielt eine untergeordnete Rolle", so BMW Motorsport Direktor Mario Theissen im Interview mit der 'Welt online'. Aber: "Es ist ein Bonus, wenn er ein Deutscher ist."#w1#
Auch ohne einen deutschen Siegfahrer bietet die Formel 1 den Fans eine Menge, wie Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug betont: "Die Duelle bilden die Substanz. Ich will keine Blumen streuen, aber wenn Robert Kubica nach seinem schweren Unfall so fährt, dann ist das großer Sport. Fakt ist, dass die Formel 1 auch ohne Schumacher gut aufgestellt ist. Und Mercedes und BMW haben einen Ruf wie Donnerhall."
Dass Mercedes als Motorenlieferant in diesem Jahr aufgrund des deutlich restriktiveren Reglements während der Saison kaum etwas ausrichten kann, stört den Deutschen nicht: "Es gibt nichts zu rechtfertigen. Wir arbeiten als Team, und der Tabellenstand zeigt, dass dies nicht schlecht funktioniert."
Der Traum vieler Fans, dass Mercedes Partner McLaren komplett schluckt, ist vorerst vom Tisch, denn 30 Prozent der Anteile wurden nach Bahrain verkauft: "Über mögliche Optionen der künftigen Zusammenarbeit kann ich nicht berichten", so Haug auf das Thema angesprochen. "Aber Sie können annehmen, dass es weitere Möglichkeiten gibt."
McLaren-Mercedes entschied sich einst gegen Nick Heidfeld, kaufte stattdessen Kimi Räikkönen für viel Geld von Sauber frei. Und auch Jahre zuvor verpflichtete man keinen der Mercedes-Junioren mit deutschem Pass: "Klar wäre es für alle deutschen Interessenten schön gewesen, wenn 1998 unsere Verhandlungen mit Michael Schumacher erfolgreich gewesen wären", so Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug, der die Meinung vertritt, dass man bei der Fahrerwahl "nie etwas falsch gemacht" hat.
BMW ist in diesem Jahr auf dem Weg zum Sieg in der Formel 1 "ein gutes Stück weitergekommen". Die Bayern haben sich als dritte Kraft der Formel 1 etabliert und damit auch Weltmeister Renault hinter sich gelassen: "Das ist mehr, als uns die meisten zugetraut hatten. Wir sind aber erst zufrieden, wenn wir die Lücke nach vorn geschlossen haben", so Theissen.
Auch Mercedes kann zufrieden sein, denn mit Partner McLaren konnte man ein Auto auf die Beine stellen, das gut genug ist, um beide Fahrer und damit auch das Team in der Gesamtwertung in Führung liegen zu lassen. Doch Haug gibt sich vorsichtig: "Die Situation an der Tabellenspitze ist alles andere als komfortabel; zwei Startunfälle und zwei Siege des Verfolgers, und schon wird aus dem großen Vorsprung ein kleiner Rückstand."

