Mercedes-KERS für Force India unleistbar?

Unmut in der Formel 1: Mercedes verlangt für sein KERS deutlich mehr als die von den Teams abgesegnete Million Euro - Force India als Opfer?

(Motorsport-Total.com) - Das Energierückgewinnungssystem KERS feiert 2011 in der Formel 1 ein Comeback. Schon die Einführung sorgte im Vorjahr für heftige Debatten, daran dürfte sich nun auch in Zukunft nichts ändern. Denn ursprünglich einigten sich die Rennställe darauf, dass die Entwicklungskosten für KERS fünf Millionen Euro nicht übersteigen dürfen, für Kundenrennställe muss das System um eine Million Euro verfügbar sein - dieser Wert scheint nun allerdings völlig illusorisch.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Vitantonio Liuzzi

Für McLaren ist das Mercedes-KERS finanzierbar, für Force India wohl kaum

Wie 'Auto Motor und Sport' berichtet, verlangt Mercedes von seinen Kunden McLaren und Force India statt einer Million gleich sechs Millionen Euro für das Energierückgewinnungssystem. Warum sich der deutsche Automobilhersteller nicht an die Abmachung der Teams hält? Ein simples Rechenbeispiel dient als Erklärung: Man verlangt zusätzlich zum Produkt auch einen Ersatz für die Entwicklungskosten - und argumentiert: Im Vergleich zur Saison 2009 wiegt das System statt 25 nur noch 21 Kilogramm.#w1#

Force India zahlt 2010 neun Millionen Euro für das gesamte Motorenkontingent einer Saison an Mercedes - ein vergleichsweise geringer Betrag. Der KERS-Preis ist für ein Topteam wie McLaren finanzierbar, beim Rennstall von Vijay Mallya sieht die Situation allerdings anders aus: Man sucht nun dringend nach einem Sponsor, denn die KERS-Power dürfte in der kommenden Saison unverzichtbar sein. Das liegt daran, dass man den neuartigen Heckflügel erst flacher stellen darf, wenn man direkt im Windschatten des Gegners hängt - um dies zu erreichen, sind die abrufbaren 80 Zusatz-PS ein enormer Vorteil.

Dass Mercedes nun allein fünf Millionen Euro für die KERS-Entwicklung von seinen Kunden verlangt, beschäftigt auch die Konkurrenz. Ist das Produkt der Schwaben um so viel besser als die eigenen Entwicklungen? Williams-Technikchef Sam Michael winkt gegenüber 'Auto Motor und Sport' ab: "Wir haben für unser KERS eine halbe Million Pfund veranschlagt. Es wird nicht mehr als 25 Kilogramm wiegen."