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Mercedes: Dennis-Gerüchte "reine Spekulation"

Mercedes dementiert Medienberichte, wonach Ron Dennis nicht mehr Teamchef sein soll - Gerüchte halten sich aber weiterhin hartnäckig

(Motorsport-Total.com) - Bereits seit Monaten halten sich Medienberichte, wonach Ron Dennis als Teamchef der Silberpfeile abgelöst werden könnte - angeblich auf Wunsch von McLaren-Partner Mercedes. Die spanische 'Marca' goss diese Woche zusätzliches Öl ins Feuer, indem sie behauptete, der Machtwechsel sei längst vollzogen.

Titel-Bild zur News: Ron Dennis

Angeblich steht Ron Dennis als Teamchef der Silberpfeile vor dem Aus

Doch nun kommt aus Stuttgart das Dementi: "Die gemachten Ausführungen sind reine Spekulationen. Tatsache ist, dass in unserem Formel-1-Team der bekannte Status quo existiert, und dieser bedeutet eine unveränderte Führungsmannschaft mit gleichbleibenden Zuständigkeiten", teilte Mercedes mit. Was allerdings in einigen Wochen oder Monaten sein wird, darauf wurde nicht eingegangen - immerhin hat Dennis schon 60 Lenze auf dem Buckel.#w1#

Dennis gehören 15 Prozent der Teamanteile

Tatsache ist, dass Mercedes den Briten nicht einfach fristlos feuern kann, wie es zum Teil vorschnell dargestellt wurde, weil McLaren zu 15 Prozent dessen Eigentum ist. Weitere 15 Prozent liegen in den Händen von Dennis-Intimus Mansour Ojjeh (TAG), 30 Prozent gehören der Mumtalakat Holding Company, einer Investmentgesellschaft aus Bahrain, und 40 Prozent Mercedes beziehungsweise der Daimler-Gruppe.

Trotzdem kommen die von der 'Marca' gestreuten Gerüchte keineswegs aus dem Nichts, denn viele Insider wunderten sich schon im Dezember darüber, dass McLarens Entschuldigungsbrief in Sachen Spionageaffäre nicht von Dennis, sondern von McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh unterzeichnet wurde. Whitmarsh gilt seit Jahren als rechte Hand von Dennis, wurde sukzessive als logischer Nachfolger aufgebaut und würde auch Mercedes gut ins Konzept passen.

Dass es früher oder später zu diesem Machtwechsel kommen wird, steht außer Frage. Offen ist eigentlich nur noch der Zeitpunkt - und nach dem drastischen Imageverlust infolge der Spionageaffäre kann man sich ausmalen, dass Dennis innerhalb der Entscheidungsträger bei den Silberpfeilen nicht mehr so unumstritten ist, wie er schon einmal war. Und ganz nebenbei bemerkt: 100 Millionen US-Dollar sind selbst für McLaren-Mercedes kein Butterbrot...

Ecclestone steht Dennis kritisch gegenüber

Formel-1-Boss Bernie Ecclestone schickt indes verbale Giftpfeile in Richtung Dennis - sein Landsmann habe sich in der Spionageaffäre falsch verhalten: "Wenn er wirklich nicht gewusst hat, was läuft, dann hätte er es wissen sollen! Er hätte sich sofort entschuldigen müssen. Und wenn er es gewusst hat, dann hätte er sich sowieso gleich entschuldigen müssen", kritisierte der Brite gegenüber dem 'Daily Mirror'.

Ron Dennis und Bernie Ecclestone

Ron Dennis und Bernie Ecclestone bei der Präsentation des MP4-23 in Stuttgart Zoom

Offenbar käme auch für Ecclestone eine Entmachtung von Dennis - in welcher Form auch immer - nicht überraschend: "Die Frage ist nicht, ob er hätte aufhören sollen oder nicht. Er ist kein Angestellter. Er ist Teilhaber und hatte interne Unterstützung von anderen Teilhabern. Die konnten nämlich einfach nicht glauben, was passiert war", wunderte sich der 77-Jährige indirekt über die Tatsache, dass Dennis nie in Frage gestellt wurde.