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  • 04.12.2001 19:18

  • von Fabian Hust

Melbourne: Zuschauer waren in Lebensgefahr

Bittere Gewissheit: der tödlich verunglückte Besucheraufseher von Melbourne kam seinem Job schicksalhaft gut nach

(Motorsport-Total.com) - So bitter es klingen mag ? der Besucheraufseher Graham Beveridge hätte seiner Aufgabe, für die Sicherheit der Besucher des Formel-1-Rennens in Melbourne zu sorgen, nicht besser nachkommen können. Untersuchungsrichter Jim Kennan gab bekannt, dass Untersuchungen ergeben hätten, dass das herumfliegende Rad auf der Tribüne sitzende Zuschauer getroffen hätte, wäre der 52-Jährige nicht dort gestanden, wo er eigentlich hätte nicht stehen sollen.

Titel-Bild zur News: Unfall Melbourne 2001

Um ein Haar wäre Jacques Villeneuve über den Sicherheitszaun geflogen

Das Rad, das von Jacques Villeneuves BAR-Honda abgerissen wurde und einen Weg durch einen schmalen Spalt im Zaun fand, war nach Berechnungen zwischen 145 und 160 Stundenkilometern schnell: "Hätte Herr Beveridge den Einschlag des Rades nicht vollständig absorbiert, so hätte es gut Zuschauer verletzten oder töten können", so der Untersuchungsrichter.

Die Zuschauer hatten noch einmal großes Glück, denn die Zäune waren im Albert Park von Melbourne mit einer Höhe von 2 Meter 50 nur so hoch wie laut FIA-Bestimmungen mindestens erforderlich, in Silverstone sind sie zum Beispiel doppelt so hoch: "Es hat nicht viel gefehlt, dass das Auto über den Zaun geflogen wäre", so Kennan.

So kamen einige Zuschauer, darunter ein 13-jähriger Junge und seine Mutter, mit leichten Verletzungen durch andere herumfliegende Trümmerteile davon. Der Untersuchungsrichter erklärte bei der Eröffnung der Verhandlungen, dass in den nächsten Tagen vor allem die Zäune im Mittelpunkt der Untersuchung stehen werden, die zuließen, dass das Rad den dreifachen Familienvater töten konnte.

Der Untersuchungsrichter konnte bereits erklären, dass keinem Fahrer eine Schuld an dem Unfall gegeben werden kann. Jacques Villeneuve, der Ralf Schumacher in das Heck seines BMW-Williams gerast war, erklärte in einer schriftlichen Erklärung: "Der Zwischenfall war lediglich ein unglücklicher Rennunfall, bei dem ein Fahrer seine Position nicht verlieren wollte und der andere Fahrer eine Position gewinnen wollte."