Mehr als 20 Rennen noch unwahrscheinlich
In der jetzigen Form ist ein Formel-1-Kalender mit 24 Rennen kaum vorstellbar, auch wenn der den Teams die Kassen füllen würde
(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 ist wieder leicht auf Expansionskurs. 2012 soll die Königsklasse in Austin, Texas gastieren. Formel-1-Chef Bernie Ecclestone hat bereits klar offenbart, wohin die Reise gehen soll. 20 Rennen sind es bald, 24 können es werden. Bei den Teams regt sich da nur moderater Widerstand, denn mehr Rennen bedeuten zwar mehr Ausgaben, aber auch umso Einnahmen.

© xpb.cc
Wohin weht es die Formel 1 hinsichtlich des eigenen Kalenders?
"Wir verdienen ja Geld mit den Rennen. Tests kosten Geld, denn da bekommt man nichts", so Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost. Und sein Kollege von Mercedes, Ross Brawn, konkretisiert: "Es gibt ein Abkommen mit Bernie. Je mehr Rennen wir bestreiten, desto mehr Geld bekommen die Teams."#w1#
Kosten kein Problem
Die Kosten für ein einzelnes Rennen mögen zwar hoch sein, doch das Gros der Ausgaben eines Formel-1-Teams findet bereits vorher statt. "Die Kosten eines Formel-1-Teams sind größtenteils fix", erklärt Adam Parr, Geschäftsführer bei Williams. "Die Fahrer bekommen ja kein Geld pro Rennen, vielmehr beschweren sie sich, dass sie so wenig fahren. Wenn die Rennen am richtigen Ort, zur richtigen Zeit und zu den richtigen Bedingungen stattfinden, dann sollten wir mehr verdienen."
Übertreiben sollte man das aber nicht. "Wir müssen das schon richtig angehen. Die Rennen, die kommen, sind toll für Formel 1. Wir stehen voll hinter ihnen", so Brawn. "Aber es gibt Verbrauchsmaterial. Wir brauchen Motoren, Bremsen - solche Dinge. Wir haben Flugkosten, Hotelkosten. Aber viele Kosten sind schon ausgegeben, ehe es zum ersten Rennen geht."
Noch vor Jahren werten sich die Teams gegen mehr als 20 Rennen energisch. Zu hoch sei dann die Belastung für die Belegschaft, Urlaubszeiten wären kaum noch möglich. "Ich hoffe, dass es keine 24 Rennen werden. Ich habe da immer an 20 gedacht", erklärt Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali. "Wenn es mehr Geld dafür gibt, dann gut. Aber für mich sind 20 Rennen eine gute Marke."
Veränderungen wären Voraussetzung
Die Ausrichtung auf 24 Rennen geht langfristig jedoch in eine andere Richtung. Mit den jetzigen Bedingungen wären so viele Rennen kaum zu stemmen, wenn man nicht den Kalender auf fast das gesamte Jahr ausdehnen würde.
"Wir haben darüber gesprochen, ob das im Zuge eines anderen Formates der Wochenenden möglich wäre", so Parr zu den 24 Rennen. "Mit den langen Wochenenden zu 24 Rennen zu reisen, wäre logistisch sehr schwierig. Mit einem anderen Aufbau der Rennwochenenden aber könnte das interessant sein."
"Das wäre ein großer Sprung", so Brawn. "Irgendwann ist man an dem Punkt, an dem man mehrere Crews braucht, so wie in der NASCAR. Und dieser Sprung wäre sehr teuer. Zwar ist das alles möglich, aber wir müssen sicherstellen, dass das ordentlich gemacht ist."

