• 06.03.2002 10:00

  • von Marcus Kollmann

McNish: Malaysia wird uns liegen

Der Toyota-Pilot im Gespräch über seinen ersten Grand Prix, den Startcrash und warum man in Sepang noch besser sein wird

(Motorsport-Total.com) - Für Formel-1-Debütant Allan McNish verlief der Große Preis von Australien bis zum Rennsonntag nach Plan. Im Freien Training am Freitag und Samstag hatte sich der mit 32-jährige Formel-1-Neuling keine Fehler geleistet und vor allem auf der feuchten Strecke zu beeindrucken gewusst.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

McNish´s erster Grand Prix dauerte nur wenige Sekunden am Sonntag

In der Qualifikation sicherte sich der in Dumfries, Schottland geborene Rennfahrer dann Startplatz 16. Vom eigentlich 58 Runden langen Rennen am Sonntag erlebte der Toyota-Pilot aber nicht viel. Schon nach wenigen Metern wurde er in die durch den Barrichello-Ralf Schumacher-Crash ausgelöste Massenkollision verwickelt und schied aus: "Es war wie ein großer Autobahn-Unfall. Jemand krachte in mich und dadurch wurde ich auf ein anderes Auto geschoben und der Frontflügel zerbrach und das Vorderrad knickte weg", schilderte McNish das für ihn äußerst kurze Rennen aus seiner Sicht.

Nachdem der frühere Sportwagen-Pilot seinem TF102 unverletzt entstiegen und an die Box zurückgekehrt war, beobachtete er das Rennen vom Kommandostand aus und konzentrierte sich auf seinen Teamkollegen Mika Salo, der der Kollision zu Rennbeginn entgehen hatte können: "Ich bin nach meinem Ausfall kurz zurück ins Motorhome und habe mich umgezogen. Anschließend ging ich zum Kommandostand, wo ich mit Ove Andersson und den Ingenieuren das Rennen verfolgte", erklärte McNish gegenüber 'ITV'.

"Habe mich für Mika und das Team sehr gefreut"

Wie der Schotte weiter verriet, hatte Andersson während des ganzen Rennens die Ruhe weg und verfolgte das Geschehen auf der Rennstrecke vollkommen gelassen. Auch als Mika Salo kurz vor Rennende versuchte am Minardi von Mark Webber vorbeizukommen und sich dabei drehte, blieb der Schwede vollkommen ruhig. Erst nachdem Salo die Ziellinie überquert hatte und dem Toyota-Team im Debüt-Grand Prix den ersten WM-Punkt beschert hatte, huschte auch ein Lächeln über das Gesicht des Präsidenten der Toyota Motorsport GmbH.

Das insgesamt betrachtet sehr gute erste Rennwochenende des Teams aus Köln bereitete trotz seines Ausfalls auch McNish Freude: "Natürlich ist es schade, dass ich nicht bis zum Ende fahren konnte und nicht über die erste Runde in meinem ersten Rennen hinausgekommen bin, doch wir können mit unserer Leistung zufrieden sein. Das Team hat wirklich gute Arbeit geleistet. Und ich habe während des Wochenendes wenigstens ein paar weitere Erfahrungen und Eindrücke sammeln können. Ich freue mich für Mika und sein Punktefinish", zeigte sich der gebürtige Schotte mit Wohnsitz in England zwar etwas wehmütig aber doch auch happy.

"Sepang sollte unserem Auto wirklich liegen"

Um auf die Strapazen des zweiten Rennens in Malaysia vorbereitet zu sein, flog McNish gleich nach dem Australien-Grand Prix nach Kuala Lumpur, wo am 17. März auf dem Sepang International Circuit gefahren wird. Beim zweiten Grand Prix rechnet der 1 Meter 65 große Rennfahrer mit einer noch besseren Vorstellung von Toyota als sie das Team in Melbourne zeigte. Der Grund dafür ist einfach: Im letzten Jahr testete man drei Tage lang auf der 5.542 Kilometer langen Strecke. Somit wird der Kurs für Team und Fahrer im Gegensatz zum Albert Park Circuit nicht vollkommen neu sein.

"Ich bin nach dem Rennen sofort nach Malaysia geflogen. Dort werde ich mich bis zum Grand Prix in 14 Tagen auf das Rennen vorbereiten, akklimatisieren und trainieren. Sepang sollte unserem Auto wirklich liegen."

Außerdem, so vermutet McNish, dürfte man auf den ziemlich langen Geraden die Power des Toyota-V10 voll ausspielen können. Dass der unter der Leitung von Norbert Kreyer und Luca Marmorini entwickelte Zehnzylinder zu den stärksten Aggregaten zählen dürfte, hatten schon die Topspeed-Werte von Salo und McNish am Ende der Start-/Zielgeraden in Australien bewiesen.