McNish: "Konnten unser Potenzial nicht zeigen"
Allan McNish im Gespräch über das Rennen in Österreich, warum keine Punkte heraussprangen und den Sato-Heidfeld-Unfall
(Motorsport-Total.com) - Auch in seinem sechsten Formel-1-Rennen erfüllte sich für Toyota-Pilot Allan McNish der Traum von den ersten WM-Punkten leider nicht. Nachdem 71 Runden langen Rennen, an dessen Ende der 32-Jährige mit 1:09.718 Minuten Rückstand auf den Sieger als Neunter die schwarz-weiß-karierte Flagge gesehen hatte, erklärte McNish, dass eigentlich ein besseres Ergebnis hätte herausspringen müssen. Schon deshalb, weil der A1-Ring besser zur Charakteristik des TF102 passte als im Vergleich dazu der Circuit de Catalunya wo man sich sichtlich schwer getan hatte.

© Toyota
Auch in Österreich klappte es für McNish nicht mit WM-Punkten
"Die Plätze 8 und 9 im Rennen reflektieren nicht das wahre Potenzial unseres Teams am letzten Wochenende. Aber im Rennsport kann man nie vorhersehen wie die Dinge laufen und ich denke, dass die beiden Safety-Car-Phasen gegen uns gearbeitet haben. Ohne sie wären wir mit beiden Autos in die Punkteränge gefahren", brachte McNish, der 0,293 Sekunden hinter Mika Salo ins Ziel gekommen war, seine Enttäuschung zum Ausdruck.
"Vom Samstag an hatten wir uns auf eine starke Rennabstimmung konzentriert, denn mein TF102 funktionierte wirklich gut auf dem A1-Ring. Der Motor ist stark und beim Bremsen war das Auto auch sehr gut, was zwei sehr wichtige Dinge in Österreich sind. Deshalb war ich auch wirklich überzeugt, dass ich, nachdem die Qualifikation nicht so gut war, im Rennen andere Piloten überholen können würde", resümierte der 1 Meter 65 große Rennfahrer zwei Tage nach dem Grand Prix. "Außerdem", so McNish weiter, "hatte ich mich für die härtere der beiden Michelin-Reifenmischungen entschieden und erwartete zum Ende der Rennabschnitte besonders gut unterwegs zu sein."
"Durch die beiden Safety-Car-Phasen war unser Vorteil passee"
Doch McNishs Plan ging auf Grund der zwei Safety-Car-Phasen, eine verursacht durch den auf der Start-/Zielgeraden havarierten BAR-Honda-Boliden von Olivier Panis, die nächste bedingt durch den Rennunfall zwischen Nick Heidfeld und Takuma Sato, nicht auf: "Als das Safety-Car zum ersten Mal auf die Strecke fuhr, da war gerade der Punkt erreicht an dem ich begonnen hatte mich nach vorne zu arbeiten. Ich hatte Giancarlo Fisichella, der als Fünfter ins Ziel kam, nach dem Re-Start überholt, doch schon eine Runde später kam das Safety-Car erneut auf die Strecke", ärgert sich der Hobby-Wasserskipilot im Nachhinein über die seiner Meinung nach entscheidenden Momente die ihn daran hinderten seinen ersten WM-Zähler für Toyota näher z zu kommen. Während einige Teams blitzschnell reagierten und ihre Fahrer zum Service an die Box beorderten, blieben die Toyota-Piloten, die auf eine Ein-Stopp-Strategie setzten, jedoch auf der Strecke. Dafür gab es einen einfachen Grund: "Für uns war es noch zu früh an die Box zu fahren, als das Safety-Car auf die Strecke kam. Dann bemerkten wir, dass einige andere Teams eine Zwei-Stopp-Strategie probierten und ihnen spielten die Saftey-Car-Phasen in die Hände, denn sie konnten so an die Box fahren, während wir dadurch unseren Vorteil verloren", begründete der in Monaco lebende Schotte, der mit der Performance der "harten" Michelin-Pneus zufrieden war, warum aus Punkten für sein Team nichts wurde.
Dennoch freut sich McNish darauf schon wieder im nächsten Jahr ein weiteres Formel-1-Rennen auf dem A1-Ring zu bestreiten: "Ich mag das Rennfahren auf dem A1-Ring und bin dort immer gut unterwegs gewesen, daran hat mich ein alter Teamkollege aus meiner Sportwagenzeit, der kurz vorbeigeschaut hatte, um mir Glück für das Rennen zu wünschen, erinnert. Insgesamt bin ich mit meiner Leistung in der Qualifikation und im Rennen zufrieden und ich denke, dass das Team immer stärker wird. Dieses Wochenende konnten wir von Beginn des Rennwochenendes an unsere Aufgaben sogar schneller erledigen als noch beim Rennen davor", bestätigte der 32-Jährige, dass das Team immer besser zusammenwächst und auch die intensiven Testfahrten einen positiven Effekt auf die Leistung von Toyota haben.
Einen entscheidenden Vorteil dafür, dass es in Österreich in vielerlei Hinsicht gut lief, sieht McNish auch in dem Umstand, dass man im Vorjahr in Vorbereitung auf die diesjährige Formel-1-Saison ein komplettes Rennwochenende auf dem A1-Ring simuliert hatte: "Schon einmal auf einer Strecke gefahren zu sein hilft einem immer. Denn es ist eine Sache, alleine zu testen und so viele Details wie möglich abzupeichern, und ein Rennwochenende ist wieder eine andere Sache. Barcelona war die erste Strecke auf der ich schon einmal gefahren war und der A1-Ring war die zweite Strecke. Dieses kleine bisschen mehr an Erfahrung hilft aber unheimlich dabei die Lernkurve abzuflachen."
"Bin froh, dass Takuma okay ist"
Auf Einladung der Veranstalter des Österreich-GP hatten 12 Mütter die Anreise nach Spielberg zum Muttertag angetreten und nutzten die Gelegenheit ihre während der Saison mit Testfahrten, PR-Terminen und Rennen stark beschäftigten Söhne einmal wieder zu sehen. Auch Allan McNishs Mutter, Sheila, war vor Ort und erlebte ihr erstes Formel-1-Rennen: "Meine Mutter und mein Vater haben mich zu der Zeit als ich Karts fuhr in ganz Großbritannien hin und her gefahren und sie hatte starken Einfluss auf meine Karriere. Sie hart zwar alle meine Rennen in den Junior-Formel-Klassen gesehen, doch das war ihr erstes Formel-1-Rennen. Man muss wissen, dass meine Mutter beim Zuschauen sehr nervös ist, nicht weil ein Unfall passieren könnte, sondern weil das Rennen nicht so verlaufen könnte wie ich mir das vorgestellt habe und ich dann ziemlich grantig sein würde. Sie hat ihren Aufenthalt aber wirklich genossen."
Doch während sich Sheila McNish keine Sorgen machen musste, durchlebten die Eltern von Takuma Sato nach dem Rennunfall zwischem dem Jordan-Piloten und Saubers Nick Heidfeld angespannte Momente: "Ich weiß, dass Takuma Satos Eltern auch an der Rennstrecke waren und ich kann mir vorstellen, dass sie nach seinem Unfall eine ziemlich schreckliche Zeit durchgemacht haben. Ich bin erfreut, dass er in Ordnung zu sein scheint, ich mag Taku nämlich wirklich. Als er neben mir in Australien stand, bemerkte ich, dass er der einzige Rennfahrer ist der noch kleiner ist als ich", verriet McNish warum ihm der Japaner so sympathisch ist.
Was den kommenden Grand Prix im Fürstentum Monaco anbetrifft, so will sich Allan McNish anscheinend überraschen lassen wie gut das Toyota-Team dort zurechtkommen wird. Einen Ausblick auf den siebten WM-Lauf wagte er jedenfalls nicht, stattdessen teilte er nur mit, dass er es in vierzehn Tagen zur Arbeitt nicht weit haben und in seinem eigenen Bett schlafen können wird, denn seine Wohnung befindet sich ja nur wenige Meter von der Strecke entfernt.

