• 18.09.2002 11:16

  • von Marcus Kollmann

McNish: "Ich hätte in Monza Vierter werden können!"

Allan McNish lässt den Italien-Grand Prix noch einmal Revue passieren und spricht über den bevorstehenden US-Grand Prix

(Motorsport-Total.com) - "Für mich war der Italien-Grand Prix leider ein enttäuschendes Rennen, doch gleich von Beginn des Rennwochenendes an wusste ich, dass wir die Chance haben ein gutes Ergebnis zu erreichen und damit lag ich nicht falsch. Es ist wirklich ein Jammer, dass ein Problem mit der Aufhängung mich davon abhielt Punkte zu holen. Es ist ja kein Geheimnis, dass Motorenpower einer der stärksten Aspekte unseres Gesamtpakets und Monza im Vergleich zu den restlichen Strecken anders ist, denn dort kann man wirklich Rennen fahren."

Titel-Bild zur News: Allan McNish vor Mika Salo und Olivier Panis im Rennen in Monza

McNish lag im Rennen bis zu seinem Ausfall vor Salo und Panis

"Die Strecke ist nun die einzige mit Highspeed im Rennkalender und deshalb fährt man dort mit sehr wenig Abtrieb, was man direkt spüren kann, denn das Auto fühlt sich an wie auf Messers Schneide. Wenn man in Monza fährt, weiß man aber auch, dass man ein Rennfahrer ist. Dort zu fahren ist sehr befriedigend, denn wenngleich man die Randsteine schon in die Ideallinie einbeziehen muss, so wird man für seine Präzision dabei belohnt. Außerdem kann man in Monza auch überholen, was ebenfalls eine gute Sache ist."

Monza ist eine beeindruckende Strecke mit Tradition

"Monza ist aber auch eine Strecke die ihrer Motorsportvergangenheit wegen bekannt ist und wenn man sich die alte Steilwandkurve anschaut ist man schon ziemlich beeindruckt. Was den Grand Prix angeht, so gab es am Samstag, nachdem Juan-Pablo Montoya die Pole-Position-Rundenzeit mit der höchsten Durchschnittsgeschwindigkeit von Keke Rosberg geknackt hatte - ein Rekord der 1985 in Silverstone aufgestellt wurde - viel Beachtung durch die Medien. Ich sehe das einfach als einen Beweis für die kontinuierlichen Fortschritte in der Formel 1."

"Monza ist im Vergleich zu Silverstone aber auch eine ganze andere Strecke von ihrem Charakter her. Ich glaube, dass es sogar noch beeindruckender ist, dass Rubens Barrichellos durchschnittlicher Rennspeed nur knapp unter dem von Peter Gethin 1971 aufgestellten Rekord lag. Nun gut, man könnte sagen, dass das ja drei Jahrzehnte her ist und somit eines Tages ja einmal so kommen musste, doch damals war Monza noch schneller, denn es gab die drei Schikanen, die wir heute haben, nicht!"

McNish: In der Qualifikation hatte ich wieder einmal Pech

"Was unser eigenes Wochenende angeht, so war ich relativ zufrieden mit der gefundenen Fahrzeugbalance. In der Qualifikation haben wir aber nun einmal nur 12 Runden, um die bestmögliche Startposition zu erreichen. Normalerweise fahren wir vier Mal für drei Runden raus - eine Einfahrrunde, dann die fliegende Runde und dann die Runde zurück an die Box -, doch um in Monza das Beste aus den Reifen herauszuholen, fuhren Mika und ich zwei fliegende Runden hintereinander und hatten somit nur drei Versuche. Der Nachteil daran war jedoch, dass man schlechter einschätzen kann, ob man freie Fahrt hat. Und in guter alter Tradition erging es mir wie schon so oft in diesem Jahr: Ich wurde bei meinem schnellsten Versuch aufgehalten und hatte infolgedessen zwei weniger schnelle Runden als Mika."

"Dennoch konnte ich mich für Startplatz 13 qualifizieren, was ziemlich gut war. Mit dem Unterschied dass es im Vergleich zu einer ähnlichen Startposition, wie zum Beispiel auf dem Hungaroring, wo überholen im Rennen beinahe unmöglich ist, anders war. Ich kam durch die erste Schikane sehr gut durch und war da schon Siebter! Als Ralf Schumacher dann ausfiel, lag ich am Ende der fünften Runde schon an sechster Stelle und begann zu glauben, dass das mein Tag ist."

"Mein Auto wurde immer instabiler... "

"Leider war dem aber nicht so. Mein Auto wurde beim Bremsen, insbesondere vor der Ascari, wo man schnelle Richtungswechsel hat, immer instabiler. Zuerst dachte ich, dass die Reifen nachlassen, doch es wurde immer schlimmer und das Lenkrad stand ziemlich schief. Ich musste deshalb frühzeitig an die Box. Anschließend fuhr ich zwar wieder auf die Strecke, doch leider war das Problem immer noch vorhanden und so blieb mir nichts anderes übrig als aufzugeben."

"Wir hatten nur einen Boxenstopp geplant und ich war mit dem Speed meines Autos zufrieden. Ich denke jedoch nicht, dass ein Platz auf dem Podium möglich gewesen wäre, ganz sicher lag aber der vierte Platz im Bereich des möglichen. Nun werden wir uns in Paul Ricard auf die letzten beiden Rennen, in Indianapolis und Suzuka, vorbereiten. Indy ist eine weitere Rennstrecke die eine unglaubliche Motorsportvergangenheit besitzt und ich muss sagen, dass ich mich schon sehr freue dorthin zu kommen. Für unser Team ist es natürlich eine grundsätzlich unbekannte Strecke, denn wir haben dort noch nie getestet, doch wie immer werden wir unser Bestes geben."