• 23.07.2002 15:36

  • von Fabian Hust

McNish: "Fünf Titel sind ein paar zu viel!"

Toyota-Pilot Allan McNish über sein problematisches Rennen und den Motorplatzer, der den Rennausgang maßgeblich beeinflusste

(Motorsport-Total.com) - Für viele Fahrer war der Große Preis von Frankreich in Magny-Cours kein einfaches Rennen, nur zehn Fahrer sahen die Zielflagge, als letzter Pilot schied Allan McNish nach 65 Runden mit einem Motorschaden aus. Dabei spielte der Schotte ungewollt eine Schlüsselrolle im Rennen: Er verteilte Öl auf der Strecke, auf dem Räikkönen ausrutschte und Michael Schumacher damit den Sieg und den Titel schenkte. Für die Toyota-Website blickte Allan McNish noch einmal auf das Rennen zurück.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Allan McNish bedauert, dass sein Öl Räikkönen den Sieg kostete

"Das Rennen war eigentlich okay. Ich kämpfte aber die ganze Zeit über mit mangelndem Grip. Ich hatte bei meinem ersten Boxenstopp ein Problem, als sich das linke Vorderrad nicht montieren ließ. Mit meinem zweiten Reifensatz hatte ich eine Menge Untersteuern. Der dritte Satz war besser und ich konnte Boden gutmachen, als mein Auto plötzlich einen Motorschaden hatte. Das ist wirklich schade, denn ich war zu dieser Zeit bis auf den neunten Platz nach vorne gekommen. Mir tut es Leid, dass das Öl auf der Strecke Kimi Räikkönen den ersten Formel-1-Sieg gekostet hat, aber zur gleichen Zeit freue ich mich für Michael, dass er seinen fünften WM-Titel gewonnen hat."

Probleme mit dem Magen

"Der Frankreich-Grand-Prix war für mich ein wenig eine Enttäuschung. Um ehrlich zu sein dachte ich, dass wir besser in Form sein würden als es schlussendlich der Fall war. Wir kämpften zu Beginn des Wochenendes ein wenig mit mangelnder Traktion, besonders in den langsamen Kurven. Das bedeutete, dass wir uns nur als 16. und 17. qualifizieren konnten. Außerdem litt ich am Samstag ein wenig an einer Magenverstimmung und war schon um 14:30 Uhr wieder von der Strecke weg, um sicher zu stellen, dass ich mich zum Rennen wieder wohl fühlen würde."

"Villeneuve verfehlte meinen Heckflügel nur knapp"

"Dieses erwies sich als sehr ereignisreich. Um mich herum war immer etwas los. Ich machte einen guten Start und konnte mich in der ersten Runde aus dem Ärger heraushalten. Ich profitierte von einer Menge Ausfälle, Mika und ich waren am Ende der ersten Runde 11. und 12. Im ersten Teil des Rennens fuhr ich mit Mika und hatte Jacques Villeneuve direkt hinter mir. Ich war an den richtigen Stellen der Strecke schnell genug und stellte sicher, dass er mich nicht überholen konnte. Er hatte es einige Male probiert und einmal war er in der 'Adelaide'-Haarnadelkurve etwas dicht dran. Ich konnte ihn in meinen Rückspiegeln sehen als ich einlenkte und ich glaube, dass er die Räder blockierte und er nur knapp meinen Heckflügel verfehlte."

"Der Motor hatte schon komisch geklungen"

"Bei meinem ersten Boxenstopp gab es ein Problem mit meinem linken Vorderrad, die Schraubenmutter ließ sich nicht richtig aufsetzen und ich verlor fünf Sekunden, was mich auf den 14. Platz zurückwarf. Mit meinem zweiten Reifensatz schien es eine Menge Untersteuern zu geben, aber der dritte Satz war besser und ich machte erneut Boden gut. Der Motor hatte schon für 15 bis 20 Runden komisch geklungen und ging dann schlussendlich kaputt. Aber das ist der erste Motorschaden im Rennen dieses Jahr!"

Falsche Reifenwahl

"Ich glaube, dass wir grundsätzlich den falschen Reifen ausgewählt haben, aber das ist manchmal unvermeidbar. Man trifft seine Reifenwahl an einem Freitag und man trifft sie auf Basis des Gelernten. Der Himmel bedeckte sich nach unserer Reifenwahl ein wenig und man kann das Wetter einfach nicht genau vorhersagen. Der andere Punkt ist der, dass der Asphalt von Magny-Cours ziemlich Temperatur-empfindlich ist, aber das ist für alle gleich."

"Ich würde mich mit einem Titel begnügen!"

"Es war schade für Kimi Räikkönen, dass er auf meinem Öl die Räder blockierte und so seinen ersten Grand Prix-Sieg verpasste. Aber das ist Motorsport! Ich bin direkt von der Strecke in die Toyota-Fabrik nach Köln gefahren und dann zurück nach Monaco für ein paar Stunden geflogen, bevor ich nach Deutschland nach Hockenheim zurückkehre."

"Zum Schluss muss ich Michael Schumacher zu seinem fünften WM-Titel gratulieren, mit dem er den seit 1957 von Juan Manuel Fangio gehaltenen Rekord egalisiert. Ich weiß, dass die Leute sagen, dass heute mehr Rennen gefahren werden und es eine andere Ära ist, aber es ist dennoch eine mächtig tolle Leistung. Fünf Titel sind meiner Meinung nach ein paar zu viel. Ich würde mich mit einem begnügen!"