• 26.06.2003 11:41

  • von Marcus Kollmann

McNish: Aerodynamik wichtiger als PS

Der RenaultF1-Testfahrer über die Anforderungen des Nürburgrings an die Boliden, die Strecke und das Wetter

(Motorsport-Total.com) - Nachdem das RenaultF1-Team vor wenigen Tagen bekannt gab, dass beim Großen Preis von Frankreich Franck Montagny an Stelle von Allan McNish die privaten Testfahrten am Freitagvormittag bestreiten wird, freut sich der Schotte nun schon auf seinen Einsatz auf dem Nürburgring.

Titel-Bild zur News: Allan McNish

Das Wetter auf dem Nürburgring ist McNishs größte Sorge

Wie viele andere Rennfahrer auch, so holte sich McNish vor seiner ersten Fahrt auf der berühmten Strecke Ratschläge ein, und zwar von keinem geringeren als James Hunt. "Er hat über eine halbe Stunde lang über die alte Strecke gesprochen", erinnert sich Allan McNish, "doch als ich auf Tipps für die neue Strecke drängte, wurde er plötzlich ruhig. Er sagte, dass das eine neue Strecke sei und in vielerlei Hinsicht hat er damit Recht."

So findet auch der RenaultF1-Testpilot, dass der neue Nürburgring mit dem historischen Vermächtnis der alten Strecke nicht konkurrieren kann, jedoch gibt es dennoch einige Gemeinsamkeiten. "Die meisten Kurven sind sehr schnell und auch wenn die veränderte Kurvenführung der ersten Kurve - die im letzten Jahr Premiere feierte - die Geschwindigkeit eingebremst hat, so wurde dadurch doch auch eine Überholmöglichkeit am Ende der Start-/Zielgeraden geschaffen."

Aus seiner Zeit als Toyota-Pilot weiß McNish zudem, dass der Nürburgring nur eine knappe Autostunde von Köln entfernt ist, es beim Blick auf die Landkarte aber viel weiter weg erscheint. Die von wunderschön bis extrem schlecht schwankenden Wetterbedingungen sind eine weitere Besonderheit für die die Strecke in der Eifel bekannt ist.

"Die Wetterbedingungen sind dort sehr merkwürdig. Während es in Köln noch 25 Grad Celsius warm sein kann, kann es passieren, dass bei der Ankunft auf Nürburgring der erste Schneefall bevorsteht. Die Jungs bei Renault haben mir gesagt, dass es in Bezug auf eine Wettervorhersage eines der schwierigsten Rennen ist. Das Wetter kann sich auch auf die Reifenwahl auswirken. Es kann passieren, dass man sich für die harten Reifen entscheidet und am nächsten Morgen dann feststellt, dass die Temperaturen gefallen sind", sieht McNish mögliche Probleme der schwankenden Witterungsbedingungen.

Laut Einschätzung des 33-Jährigen sollte der R23-Bolide des Renault-Teams auf dem Nürburgring gut funktionieren, denn auf der Strecke "kommt es eher auf die Aerodynamik als auf Motorleistung an."

"Es scheint aber auch immer mehr der mechanische Grip wichtig zu sein, denn es gibt fünf oder sechs Kurven in denen man die Power auf den Asphalt bekommen muss." In den Bereichen Aerodynamik und mechanischer Grip liegen aber bekanntlich die Stärken des Renault-Boliden, sodass das Team gut aufgestellt sein sollte.

Wie immer freut sich McNish auch auf die Fans. Die auf dem Nürburgring scheinen dem Schotten dabei aber etwas unheimlich: "Es ist das erste Rennen in Deutschland und mit vier eigenen Piloten in der Startaufstellung, sorgen die Fans für eine großartige Atmosphäre. Allerdings kann es schon leicht aufrührerische Züge annehmen wenn das ganze Feuerwerk abgebrannt wird."