• 17.03.2013 06:18

  • von Dieter Rencken & Felix Matthey

McLarens Reifenpoker geht nicht auf

McLaren schickte seine beiden Piloten im Qualifying mit den falschen Reifen auf die Strecke - Jenson Button muss nun mit abgefahrenen Reifen ins Rennen gehen

(Motorsport-Total.com) - Für McLaren lief es im Qualifying in Melbourne einmal mehr nicht wirklich rund. Denn das Team zog zur falschen Zeit die falschen Reifen auf. Bei Jenson Button führte das dazu, dass er sich seinen Satz superweiche Pirelli-Reifen ruinierte, bei Teamkollege Sergio Perez trat zusätzlich noch ein Reifenschaden auf, der ihm den Einzug in den letzten Qualifying-Durchgang vermasselte. Am Ende schlugen nur die Startplätze zehn und fünfzehn zu Buche.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button ruinierte sich heute seinen Satz superweicher Reifen Zoom

"Ich bin sehr zufrieden mit meiner Leistung in Q2", zieht Button trotz alle dem ein positives Fazit. "Damit sollten wir alle zufrieden sein. Es ist gut, auf Platz vier zu sein, wenn man bedenkt, dass unser Auto momentan nicht so stark ist. Bei diesen feuchten Bedingungen scheint es nach wie vor besser zu funktionieren. Wenn es trocken ist, sieht das anders aus. In Q2 probierten wir im Trockenen ein wenig herum und fuhren drei statt nur einer schnellen Runde. Die Balance des Autos war nicht schlecht, wir sind einfach nur nicht schnell genug."

"Der Rückstand war schon erstaunlich, da sich die Runde schneller anfühlte. Das Rennen dürfte für mich sehr schwierig werden. Ich legte mit den superweichen Reifen mehr Runden zurück als jeder andere, was nicht gut ist, weil sie jetzt schon ziemlich mitgenommen sind, vor allem die Hinterreifen. Der Start dürfte daher....interessant werden."

Perez sagt: "Ich bin etwas enttäuscht. Ich hatte Pech, denn an meinem superweichen Reifensatz trat hinten links ein Reifenschaden auf. Ich verlor dadurch viel Zeit, da ich langsam zurück in die Box fahren musste. Am Ende war dann nicht mehr genügend Zeit, um noch etwas auszurichten. Im Rennen würde ich mich schon über ein paar Punkte freuen. Im Qualifying hätten wir weiter vorne landen können. Heute Nachmittag kann jedoch noch alles passieren. Ich rechne angesichts der Bedingungen mit einem unvorhersehbaren Rennen. Hoffentlich wird das Rennen gut."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Australien


Teamchef Martin Whitmarsh ergänzt: "Ich denke, wir gingen ein Risiko ein, indem wir Sergio auf Trockenreifen ins Qualifying schickten. In den ersten beiden Sektoren war er damit definitiv schneller unterwegs, im dritten wurde es dann allerdings etwas schwierig. Der Reifenschaden warf uns dann etwas zurück. Rückblickend hätten wir auf Intermediates setzen sollen. Das ist ärgerlich und bedeutete, dass Sergio es nicht in Q3 schaffte."

"Unsere Entscheidungen sind unter sehr schwierigen Bedingungen gefallen und zahlten sich nicht wirklich aus." Martin Whitmarsh

"Bei Jenson entschieden wir uns für Trockenreifen, die Rechnung ging auch auf. Er absolvierte insgesamt drei schnelle Runden, wodurch der superweiche Reifen sehr stark abbaute. Dadurch war es Jenson nicht möglich, das volle Potenzial der Strecke am Ende auszunutzen. Unsere Entscheidungen sind unter sehr schwierigen Bedingungen gefallen und zahlten sich nicht wirklich aus."

"Ich denke, wenn man nicht so konkurrenzfähig ist, geht man höhere Risiken ein. Das hatte heute denke ich Auswirkungen auf unsere Entscheidungen. Man kann aber auf einer rutschigen, feuchten Strecke schwierig einschätzen, wie schnell ein Option-Reifen in sein Arbeitsfenster rückt. Manchmal geht das nicht innerhalb von einer Runde, da sind dann schon zwei, drei nötig. In diesem Fall wäre es wohl besser gewesen, nur eine, maximal Runden mit dem Satz zu fahren."