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McLaren: WM adé, Siege als Ziel

McLaren sieht sich vor dem Grand Prix von Japan als Nummer zwei hinter Red Bull - Teamchef Martin Whitmarsh lässt den MP4-26 weiterentwickeln und peilt Siege an

(Motorsport-Total.com) - McLaren reist mit einer durchwachsenen Ausgangssituation zum Grand Prix von Japan in Suzuka. Jenson Button hat als einziger Pilot im Fahrerfeld noch die Chance, WM-Leader Sebastian Vettels Titelverteidigung zu verhindern. Doch bei McLaren weiß man genau, dass diese Chance in Wahrheit rein theoretischer Natur ist, denn der Red-Bull-Pilot muss in den fünf verbleibenden Rennen nur einen einzigen Punkt machen, während Button alle Rennen gewinnen müsste.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Kann Jenson Button im Heimatland seiner Freundin siegen?

Dennoch ist der Weltmeister 2009 nach dem erneuten Podestplatz in Singapur in herausragender Form, was man von seinem Teamkollegen Lewis Hamilton nicht gerade behaupten kann. Der McLaren-Star war auch beim Nachtrennen wie so oft zuletzt in eine Kollision verwickelt und musste das Feld von hinten aufrollen.

Hamilton: Suzuka wie Monaco

In Japan will Hamilton nun die bittere Serie beenden und endlich wieder zu alter Souveränität auflaufen. Doch auch die schreckliche Naturkatastrophe Anfang des Jahres ist am Briten nicht spurlos vorübergegangen: "Wenn wir dieses Jahr nach Japan reisen, dann sind wir uns natürlich der Konsequenzen des Erdbebens und des Tsunamis bewusst, von denen das Land Anfang des Jahres erschüttert wurde. Ich hoffe, dass der Grand Prix von Japan der Welt erfolgreich zeigen wird, dass das Land nach den furchtbaren Ereignissen vergangenen März an Stärke gewinnt und sich selbst wieder aufrichtet."

Hamilton glaubt, dass auch er in Japan an Stärke gewinnen kann: "Suzuka sollte mir entgegenkommen. Es handelt sich um eine Strecke, auf der man attackieren muss, um eine gute Rundenzeit fahren zu können. Hier gibt es keine Kompromisse. Aber das sind die Momente, in denen die Freude, ein Formel-1-Auto zu fahren, am größten ist. Wenn man weiß, dass man sich nicht den kleinsten Fehler erlauben kann und das Fahren am absoluten Limit der einzige Weg ist, um die beste Rundenzeit einzufahren. So gesehen ist es fast wie Monaco - und das ist vielleicht der Grund, warum ich den Ort so gerne mag. Er ist einzigartig."


Fotos: McLaren, Großer Preis von Singapur


Der Weltmeister 2008 glaubt, dass sein Team um den Sieg mitmischen kann: "Wir fahren in ziemlich guter Form dort hin. Wir wissen, dass Red Bull stark sein wird, aber auch wir haben ein sehr schnelles Auto und wir wissen, dass wir es auf unterschiedlichsten Strecken zum arbeiten bringen. Suzuka ist eine weitere Strecke mit viel Abtrieb, die uns entgegenkommen sollte. Das Wetter in Japan ist im Herbst immer etwas unberechenbar. Wir haben bereits wunderschönen Sonnenschein und Hitze, aber auch extreme Kälte und Nässe erlebt."

Button: Reise in die zweite Heimat

Für Hamiltons Teamkollegen Button hat Japan noch eine größere Bedeutung: Es ist die Heimat seiner Freundin Jessica Michibata. "Für mich ist Japan meine zweite Heimat", stellt er klar. "Dieser Ort ist meinem Herzen sehr nahe und natürlich wird es daher eine sehr emotionelle Erfahrung, in Japan zum ersten Mal seit den Ereignissen im März zu fahren."

"Ich bin sehr stolz, dass die Formel 1 Japan am kommenden Wochenende auf die weltweite Bühne des Sports bring. Während das Land immer noch im Wiederaufbau begriffen ist, ist mir bewusst, dass der Sport in Gemeinschaften, die durch das Erdbeben und den Tsumani auseinander gerissen wurden, wieder Hoffnung und Normalität zurückbringen kann."

"Dieser Ort ist meinem Herzen sehr nahe." Jenson Button

Button schöpft Hoffnung aus Spa-Wochenende

Der McLaren-Pilot rechnet mit einem "großartigen Rennen für alle Beteiligten. In den vergangenen paar Rennen haben wir glaube ich gezeigt, dass unser Tempo sehr gut ist und dass wir das Team sind, dass es am ehesten mit Red Bull aufnehmen kann. Auf dem Papier handelt es sich um einen Kurs, der Red Bull am besten liegen wird, vor allem die Hochgeschwindigkeits-Kurven, die den ersten Sektor der Strecke ausmachen. Dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass die Leute unser Paket nicht unterschätzen sollten."¿pbvin|512|4123||0|1pb¿

Button erklärt die Gründe und verweist auf den Grand Prix von Belgien: "Wir haben in Spa gezeigt, dass unser Auto in Hochgeschwindigkeits-Kurven sehr effektiv ist. Wir haben auch die Geschwindigkeit auf der Geraden verbessert und haben einen effizienteren Heckflügel im Qualifying, daher rechne ich mit einem guten Wochenende. Ich hoffe also, dass wir die Menschen in Japan mit einem großartigen Rennen stärken können - und zu allen Menschen in Japan sage ich: Ganbatte!"

"Auf dem Papier handelt es sich um einen Kurs, der Red Bull am besten liegen wird." Jenson Button

McLaren entwickelt MP4-26 immer noch weiter

Teamchef Martin Whitmarsh hat die Weltmeisterschaft ad acta gelegt und wünscht sich jetzt ein paar McLaren-Siege: "Auf der langen Reise nach Suzuka wird einem immer bewusst, dass wir uns in der Endphase der Saison befinden. Jenson hat noch eine mathematische, wenn auch kleine Titelchance, aber realistisch gesehen ist es ganz klar unser Ziel, Rennen zu gewinnen, und dafür zu sorgen, dass die Weltmeisterschaft so lange wie möglich interessant, aufregend und unberechenbar bleibt."


Fotos: McLaren, Lewis Hamilton in Bangalore


Auch die Entwicklung des aktuellen Autos ist noch nicht beendet: "Wir machen immer noch Entwicklungsschritte in Schlüsselbereichen des MP4-26 - wir konzentrieren uns vor allem auf Bereiche, wo wir die Performance ins Jahr 2012 mitnehmen und weiter lernen können. Beim 26 sind der Front- und der Heckflügel die Schlüsselbereiche der sich überlappenden Entwicklung. Jeglichen Abtrieb, den wir dieses Jahr finden, können wir zum MP4-27 mitnehmen."

"Jeglichen Abtrieb, den wir dieses Jahr finden, können wir zum MP4-27 mitnehmen." Martin Whitmarsh

Whitmarsh lobt neue Teile

Die neuen Teile in Singapur brachten ermutigende Ergebnisse: "Wir testeten die neueste Ausbaustufe unseres Heckflügels in Singapur und sie stellte sich im Freitagtraining als gelungen heraus. Daher ließen wir sie für das verbleibende Wochenende am Auto. Obwohl der Fokus unaufhaltsam in Richtung neues Auto geht, haben wir immer noch ausreichend Momentum bei der Entwicklung, um sicherzustellen, dass wir bis zu den letzten Rennen der Saison neue Teile einführen werden."

Auch Whitmarsh verweist auf die Naturkatastrophe im Frühjahr, die Japan in seinen Grundfesten erschütterte: "McLaren hat viel Historie in Japan. Wir haben dort einige unglaubliche und unberechenbare Szenen erlebt, an denen unsere Autos und Fahrer beteiligt waren - sowohl in Suzuka, als auch in Fuji. Als Team sind wir besonders stolz, dieses Jahr nach Japan zu gehen und aus sportlicher Sicht dabei mitzuhelfen, das Land wieder aufzubauen, das so eine bittere Not und so einen großen Verlust durchgemacht hat. Es liegt daher auf der Hand, dass wir die Menschen in Japan in unseren Herzen tragen werden."

"Es liegt auf der Hand, dass wir die Menschen in Japan in unseren Herzen tragen werden." Martin Whitmarsh