McLaren: Wechselbad der Gefühle im Qualifying

Technikchef Paddy Lowe spricht über ein ereignisreiches Qualifying bei McLaren: Riskante Taktik bei Hamilton - Neue Strategie-Optionen bei Button

(Motorsport-Total.com) - Während Red Bull im Qualifying in Yeongam wie schon vor Wochenfrist in Suzuka erneut die erste Startreihe okkupierte, verlief die Zeitenjagd für WM-Rivale McLaren deutlich ereignisreicher. Lewis Hamilton schaffte als 17. in Q1 gerade so den Sprung in den zweiten Durchgang. Um ein Haar wäre der Brite bereits nach den ersten 20 Minuten Zuschauer gewesen.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Jenson Button

Lewis Hamilton hatte im Qualifying das Quäntchen Glück, Jenson Button nicht Zoom

"Das war schon ziemlich nervenaufreibend, aber letztlich ging es gut aus", atmet McLaren-Technikchef Paddy Lowe tief durch und erklärt: "Unterm Strich versuchen alle, Reifen zu sparen. Da musst du natürlich schon am Samstag ein gewisses Risiko auf dich nehmen, wenn du das Rennen gewinnen willst. Das wird nicht immer funktionieren. Es gibt genügend Beispiele aus der Vergangenheit, bei denen es nach hinten losging. Für uns ging es heute zum Glück gut aus."

Während Hamilton in den Schlusssekunden von Q1 das Glück auf seiner Seite hatte und schließlich bis in Q3 vorstieß (wo er sich den dritten Startplatz sicherte), erwischte es Teamkollege Jenson Button in der Schlussphase von Q2. Im Zuge der Gelben Flaggen aufgrund des Getriebeschadens am Toro Rosso von Daniel Ricciardo musste der McLaren-Pilot vom Gas gehen und konnte seine letzte schnelle Runde nicht wie gewünscht beenden.

Jenson Button

Button wurde in Q2 nicht nur die Gelbe Flagge für Ricciardo zum Verhängnis Zoom

"Schon seine erste Runde war nicht großartig. Da verbremste er sich in Kurve eins und ließ rund zwei Zehntelsekunden liegen. Ohne diese Situation wäre er locker in Q3 eingezogen", erinnert Lowe und bedauert das Ausscheiden Buttons in Q2 nicht nur aufgrund der Situation mit der Gelben Flagge.

Genau wie Button sieht jedoch auch der McLaren-Technikchef in Startplatz elf - und damit der Möglichkeit, die Reifenmischung beim Start frei wählen zu können - zusätzliche Strategie-Optionen: "Die Gelegenheit, auf frischen Reifen zu starten, bietet uns für die erste Rennphase gewisse Vorteile. Wir haben bei Felipe in Suzuka gesehen, wie gut das funktionieren kann." Der angesprochene Ferrari-Pilot Massa hielt sich in der Anfangsphase des Grand Prix von Japan nicht zuletzt dank seiner frischen Reifen ausgerechnet Button vom Leib und lief nach 53 Runden zwei Positionen vor dem Briten als Zweiter ein.

Wie Teamkollege Button hatte auch Hamilton im Verlauf des bisherigen Südkorea-Wochenendes mit blockierenden Vorderrädern zu kämpfen. "Das ist wahrscheinlich eine unserer größten Baustellen hier", bekennt Lowe und erklärt: "Das liegt einfach an der Kombination aus Streckencharakteristik und Setup des Autos. Es wäre einfach, das Auto über Veränderungen an der mechanischen Steifigkeit so abzustimmen, dass die Räder entweder ständig oder aber nie blockieren. Die Frage ist immer, was man dafür opfert. Wenn du dich zu stark darauf konzentrierst, einen Bremsplatten zu vermeiden, dann verlierst du auf eine Runde gesehen zu viel Zeit."