• 17.03.2012 16:12

  • von Dieter Rencken & Stefan Ziegler

McLaren: Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste

Ja, McLaren steht in Reihe eins, doch das ist kein Grund für Übermut: Das Traditionsteam übt sich vor dem ersten Rennen sehr in Zurückhaltung

(Motorsport-Total.com) - Der erste Schritt ist gemacht, doch es werden noch viele weitere folgen. Deshalb verfällt McLaren trotz der erfolgreichen Qualifikation zum Großen Preis von Australien nicht in Euphorie. Lewis Hamilton und Jenson Button hatten dem britischen Team zum Saisonauftakt die Startplätze eins und zwei beschert, womit McLaren als Favorit für das Rennen gilt. Doch Vorsicht ist die Mutter der Porzellankiste.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton

Lewis Hamilton geht von Startplatz eins in das erste Rennen der neuen Saison

Mehr als das erste Kräftemessen sei das Zeittraining ja schließlich nicht gewesen, meint Tamchef Martin Whitmarsh. "Natürlich sind wir sehr zufrieden. Wir sind aber lange genug dabei, um zu wissen, dass Pole-Positions klasse sind, aber Siege die Punkte einbringen", erklärt der Brite. "Es ist möglich, den Sieg zu holen. Die beiden vorderen Startplätze zu haben, ist aber schonmal ein gutes Gefühl."

"Hoffentlich nehmen wir hier einige gute Punkte mit", sagt Whitmarsh, legt seine Bescheidenheit aber umgehend ab, indem er ankündigt: "Wir wollen in diesem Jahr unbedingt beide Titel holen - und auf dem Weg dahin möglichst viele Rennsiege einfahren." Die Frage ist aber, ob die Konkurrenz einen solchen Durchmarsch zulässt oder ob McLaren in den Rennen nicht doch viel Wind entgegen weht.

Wer gewinnt das Entwicklungsrennen?

"Wir wissen nun, dass unser Auto auf eine schnelle Runde eine gute Leistung erbringt. Ob dieser Trend in den kommenden Rennen anhält, ist schwierig abzusehen", meint Button. Es komme sehr wahrscheinlich auf die Entwicklung an. "Die größeren Teams haben die Ressourcen, um während der Saison einige Updates an den Start zu bringen", erklärt er. Was wiederum sehr für McLaren spreche.

"Komplett offen ist noch, wer auf einem Longrun die Nase vorne haben wird." Jenson Button

"In den vergangenen Jahren haben wir gezeigt: Darin sind wir sehr gut. Das gilt aber auch für andere Teams", sagt Button und merkt an: "Komplett offen ist noch, wer auf einem Longrun die Nase vorne haben wird. Wir hoffen natürlich, dass wir es sind. Wissen tun wir es aber noch nicht." Der Große Preis von Australien am Sonntag soll Aufschluss darüber geben, wer mitmischen kann und wer nicht.

Button zeigt sich vorsichtig optimistisch. "Wir werden sicherlich etwas Konkurrenz bekommen. Das Jahr mit einem Sieg oder auch mit einem Podestplatz zu beginnen, ist allerdings für jedes Team etwas Besonderes. Das muss daher das Ziel sein." Danach beginnt das Entwicklungsrennen, von dem sich vor allem Whitmarsh einiges verspricht. Der Teamchef wähnt McLaren aber auf einem guten Weg.

Nur kleine Entwicklungen in Melbourne

"Hier hatten wir nur ein paar Kleinigkeiten am Start, nicht viel mehr. Das große Paket führten wir schon bei den Tests ein", sagt Whitmarsh. "Danach geht es darum, dass wir uns von einem Rennen zum nächsten Rennen steigern. Das braucht es, wenn man Titel holen will. Die Formel 1 ist einfach ungeheuer konkurrenzfähig. Entwickeln wir langsamer als unsere Rivalen, dann überholen sie uns."

"Manchmal haben wir uns das auch einfach gemacht." Martin Whitmarsh

"Dann schwimmen uns auch die WM-Felle davon", erläutert der McLaren-Teamchef, fühlt sich aber wohl in seiner Haut. "Wir können uns während einer Saison verbessern", stellt Whitmarsh klar und merkt an: "Das haben wir bewiesen. Manchmal haben wir uns das aber auch einfach gemacht. Mit einem schnellen Auto tut man sich da schwerer." Hamilton blickt jedoch zuversichtlich nach vorne.


Fotos: McLaren, Großer Preis von Australien


"Glücklicherweise arbeiten Jenson und ich bei der Entwicklung in die gleiche Richtung. Unser Auto fühlt sich aber schon den ganzen Winter über richtig gut an. Wir befinden uns also in einer guten Position", findet der McLaren-Pilot. "Man kann sich aber natürlich immer noch weiter verbessern. Deshalb machen wir weiter Druck." Zunächst aber bestreitet McLaren das Melbourne-Rennen - von vorne...