• 12.11.2016 20:59

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

McLaren: "Völlig verrücktes Auto" lässt Button verzweifeln

Während Alonso von niedrigeren Außentemperaturen profitierte und in Q3 vorstieß, hatte der Brite an massivem Untersteuern keinen Spaß: "Essen gehen und gut ist"

(Motorsport-Total.com) - Der eine richtig gut gelaunt, der andere so bedient, dass ihm nur noch ein schönes Abendessen ein Lächeln auf das Gesicht zaubern konnte: Bei McLaren rief das Qualifying zum Brasilien-Grand-Prix am Samstag vollkommen unterschiedliche Reaktionen hervor. Während das Auto Fernando Alonsos (10.) alle Probleme aus dem Freien Training hinter sich gelassen hatte, war der am Freitag gut fahrbare Wagen von Jenson Button (17.) über Nacht zu einem fahrbaren Alptraum mutiert.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonsos Auto kam bestens damit klar, dass es in Sao Paulo kühler war Zoom

Alonso ist sich sicher, dass die Verbesserung mit niedrigeren Außentemperaturen in Sao Paulo zu tun hat: "Wenn es kühler ist, liegt uns das. Es scheint auch meinem Fahrstil entgegenzukommen, weil ich gestern noch richtig Probleme hatte und heute sofort Tempo aufgenommen habe", freut sich der Spanier, der mit bangem Blick das Abschneiden des Teamkollegen beobachtete. "Ich war besorgt, als Jenson in Q1 rausgeflogen ist und dachte schon, es würde nicht unser Samstag werden."

Im Fall Button war es auch tatsächlich so. Große Lust, über sein Abschneiden zu sprechen, hatte der Ex-Weltmeister nicht mehr: "Ist jetzt erledigt, ich vergesse das Ganze. Ich gehe schön essen und gut ist." Denn was sich bei Alonso zum Guten gewendet hatte, erlebte Button im Negativen. "Das Auto hatte am Freitag noch eine richtig gute Balance und ich war Zehnter. Es war aber plötzlich ein ganz anderes Auto!", wundert er sich. Alle Fortschritte, die Alonso beschreibt, verspürte er nicht.

Bei sinkenden Temperaturen steigt normalerweise der Grip auf der Hinterachse. "Man muss mehr Stabilität haben", sagt Button mit Verweis darauf, dass die Konkurrenten schneller werden. "Das Auto war in den schnellen Passagen neutral, aber in den langsamen untersteuerte es noch immer. Das ist verrückt! Klar stecken ein neuer Motor und ein neues Getriebe drin, aber das war einfach verrückt!" Hinzu kommt, dass durch die unruhige Straßenlage die Reifen zu schnell abbauten.

Hoffnung auf Besserung am Sonntag macht er sich nicht. Alonso ist ebenfalls zurückhaltend: "Wir wissen, dass Q3 schwierig für uns ist. Das gilt auch dafür, WM-Punkte im Rennen zu holen." Allen voran Williams ist eine Gefahr, denn Felipe Massa und Valtteri Bottas scheinen im Renntrimm deutlich zulegen zu können, was die Longruns am Freitag zeigten. "Im Nassen können wir sie schlagen, im Trockenen wird es schwieriger", blickt Alonso voraus und hofft auf Regen.