McLaren sucht Formel-1-Cockpit für Magnussen
Zwei große Talente in der Renault-World-Series, aber kein freies Formel-1-Cockpit: McLaren sucht nach Perspektiven für die Junioren Magnussen/Vandoorne
(Motorsport-Total.com) - Während sich aus dem Red-Bull-Juniorteam noch kein Kandidat offensichtlich dafür aufdrängt, 2014 das freie Cockpit bei Toro Rosso in der Formel 1 zu füllen, hat McLaren das Luxusproblem, gleich zwei starke Nachwuchsfahrer im hauseigenen Kader zu haben, aber keinen Platz in der Königsklasse. Den sucht das Team nun zumindest für einen der beiden.

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Kevin Magnussen möchte wie einst sein Vater Formel 1 für McLaren fahren Zoom
Die Rede ist von Kevin Magnussen (20/Dänemark) und Stoffel Vandoorne (21/Belgien), zwei Rennwochenenden vor Schluss Erster und Zweiter der Renault-World-Series. Magnussen führt 36 Punkte vor Vandoorne - und sage und schreibe 79 vor Antonio Felix da Costa, dem Favoriten auf die Ricciardo-Nachfolge bei Toro Rosso. Aber weil McLaren kein eigenes Juniorteam in der Formel 1 hat, wird es schwierig, zumindest für einen der beiden schon nächstes Jahr ein Cockpit zu finden.
"Es ist eine große Herausforderung", räumt Teamchef Martin Whitmarsh ein. "Wir sind in der glücklichen Position, mit Kevin und Stoffel zwei sehr talentierte Fahrer auf diesem Niveau zu haben. Die beiden sind Erster und Zweiter in der 3,5-Liter-Renault-World-Series, und das ist eine hart umkämpfte Formelserie. Ich habe keinen Zweifel daran, dass beide in die Formel 1 kommen werden. Wir haben uns verpflichtet, sie dorthin zu bringen, und das nehmen wir sehr ernst."

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Stoffel Vandoorne ist erst seit diesem Jahr im McLaren-Nachwuchskader Zoom
"Wir hatten eine Abmachung mit einem Team, Kevin beim Young-Driver-Test einzusetzen, aber aus irgendeinem Grund hat das Team im letzten Moment seine Meinung geändert, was ich für einen Fehler halte", so Whitmarsh. Der junge Däne, dessen Vater Jan 1995 als Ersatzpilot einen Grand Prix für McLaren bestritten hat, schlug sich stattdessen im McLaren wacker: Bestzeit am einzigen Einsatztag - und in der Gesamtwertung aller drei Tage vor einem Kaliber wie Felipe Massa.
Magnussen war auch schneller als die anderen McLaren-Testfahrer, Oliver Turvey und Gary Paffett, und hinterließ in Silverstone einen so starken Eindruck, dass ihn McLaren am liebsten schon 2014 bei einem der kleineren Formel-1-Teams zwischenparken würde. "Wir versuchen momentan ganz aktiv, Kevin in die Formel 1 zu bekommen, und das wissen die Leute auch", bestätigt Whitmarsh. Allerdings sind nicht mehr allzu viele Cockpits frei.
McLaren-Junioren: Kevin Magnussen
Das weiß Whitmarsh und sieht obendrein noch eine weitere Schwierigkeit: "Das Problem dabei ist, dass heutzutage 50 Prozent aller Fahrer für ihre Cockpits bezahlen. Das macht es ziemlich schwierig, weil man den meisten Teams heute nicht mehr nur einen talentierten Fahrer anbieten kann. Da kommt gleich die Frage: 'Und wie viel zahlt ihr uns dafür?' Das ist traurig, aber so ist es momentan in der Formel 1. Vielleicht finden wir eine Lösung. Wir arbeiten daran."
Vandoorne wird wohl noch ein weiteres Jahr in einer Nachwuchsserie platziert: "Unsere Beziehung zu Stoffel ist noch jung, aber er ist ein sehr intelligenter junger Fahrer, sehr talentiert, lernt schnell", lobt Whitmarsh. "Wahrscheinlich sind beide noch ein paar Jahre davon entfernt, McLaren-Fahrer zu werden, aber in der Zwischenzeit müssen wir einen Weg finden, wie sie sich weiterentwickeln und wie sie lernen können."

