• 05.09.2018 14:46

  • von Sven Haidinger & Scott Mitchell

McLaren: Norris wäre sonst bei Toro Rosso gelandet

Wie hoch der Preis für McLaren gewesen wäre, hätte man Teenager Lando Norris nicht für 2019 verpflichtet und wie dieser Carlos Sainz bereits den Kampf ansagt

(Motorsport-Total.com) - McLaren stand beim Poker um Lando Norris in der Zwickmühle: Hätte man die Option auf den 18-jährigen Formel-2-Piloten, der als eines der größten Nachwuchstalente gilt, Ende September nicht gezogen und ihn kein Renncockpit für 2019 verschafft, wäre er zur Konkurrenz übergelaufen. "Wir wissen, dass er von einem anderen Team geschnappt worden wäre", bestätigt McLaren-Boss Zak Brown. "Wahrscheinlich wäre es Toro Rosso gewesen. Aber in Anbetracht der Telefonanrufe, die ich bekommen habe, war mehr als ein Team interessiert."

Titel-Bild zur News: Lando Norris

Lando Norris: Helmut Marko hatte das Jungtalent bereits auf seiner Liste Zoom

Laut dem US-Amerikaner hatte man aber ohnehin vor, die Entscheidung über die Fahrerwahl rund um die Sommerpause zu treffen: "Wir hatten also keinen Druck, und unsere Entscheidung wurde nicht davon geprägt, aber uns war vollkommen klar, dass er für wen anderen gefahren wäre, hätten wir ihm kein Cockpit für nächstes Jahr angeboten."

So entspannt, wie sich Brown gibt, ist die Angelegenheit aber nicht. Denn mit Esteban Ocon ist ein hervorragender Pilot auf dem Markt, der in Anbetracht der schwierigen Lage bei McLaren-Renault eine gute Ergänzung zum bereits engagierten Sainz gewesen wäre. Doch dafür hätte man Norris opfern müssen, den man jahrelang aufgebaut hat.

Das hätte sich Brown nie verziehen, wenn der Youngster dann bei Red Bull Karriere macht, zumal man sich mit Toro Rosso wegen des Engagements von Technikchef James Key derzeit ohnehin im Clinch befindet.

Somit muss man eben mit Red-Bull-Mann Sainz, der dort sowie bei Renault nicht gewollt wird, und der unerfahrenen britischen Nachwuchshoffnung vorliebnehmen. Doch was erwartet Norris, der sich gegen den erfahreneren Mercedes-Youngster George Russell in der Formel 2 nach wie vor Titelchancen ausrechnen darf, selbst von seiner ersten Formel-1-Saison?

Lando Norris

McLaren hofft, dass Norris kommende Saison für Action sorgt Zoom

"Regel Nummer 1 ist es, den Teamkollegen zu schlagen", überrascht Norris mit einer klaren Ansage. "Abgesehen davon wird es für McLaren ein hartes Jahr, denn wir werden keine Siege einfahren und wahrscheinlich auch nicht gegen Ferrari und Mercedes kämpfen." Dennoch hofft er im Vergleich zu 2018 auf einen "Schritt nach vorne".

Er selbst wolle 2019 die Basisarbeit verrichten, damit McLaren in den Jahren darauf wieder um Podestplätze kämpfen kann. Eine wahre Einschätzung sei aber schwierig: "Das kann man erst bei den Wintertests sagen, denn dann wissen wir, wo wir stehen. Bis dahin geht es nur darum, dass wir uns im Vergleich zum Status quo verbessern."

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