McLaren-Mercedes verteidigt Alonso-Manöver

Fernando Alonso wollte sein Heimrennen in der ersten Kurve gewinnen und musste dafür bezahlen, muss sich dafür aber keine Kritik anhören

(Motorsport-Total.com) - Angesichts der Karambolagen in den beiden GP2-Rennen ist der Start zum heutigen Grand Prix von Spanien erstaunlich diszipliniert verlaufen. Ausgerechnet Lokalmatador Fernando Alonso musste aber in der ersten Kurve ins Kiesbett - und verlor damit alle Chancen auf einen Sieg vor eigenem Publikum am Circuit de Catalunya.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Dieser Zwischenfall kostete Fernando Alonso am Start zwei Positionen

Ob es übermotiviert war, außen in der ersten Kurve an Felipe Massas Ferrari vorbeigehen zu wollen, sei dahingestellt, fest steht aber, dass das Rennen ohne den Ausritt wahrscheinlich ganz anders verlaufen wäre. Alonso konnte sich nämlich mit ein bisschen Glück auf Platz vier vor den beiden BMW Sauber F1 Team Boliden halten, doch zwei Positionen und das im Qualifying noch so gute Handling seines MP4-22 waren dahin.#w1#

Hubbert stellt sich voll hinter Alonso

"Es war den Versuch wert." Jürgen Hubbert

Vom Team musste er sich aber keine Kritik anhören: "Es hätte sicher den Verlauf des Rennens geändert, da habe ich keinen Zweifel, insofern war es den Versuch wert", sagte Ex-DaimlerChrysler-Vorstand Jürgen Hubbert. "Dass es dann so eng wurde, dass er durch den Kies musste, dass das Auto dann sicherlich nicht optimal war, das gehört dazu. Ich sage noch mal: Es war den Versuch wert. Wenn es geklappt hätte, würden wir heute vielleicht ein bisschen anders reden."

McLaren-Geschäftsführer Martin Whitmarsh gab indes zu, dass es "im Nachhinein betrachtet" klüger gewesen wäre, die Attacke nicht zu riskieren, "aber in dem Moment war es absolut richtig. Man muss attackieren, wenn man gewinnen will. Fernando hatte eine gute Position. Massa war robust, aber das wollen die Fans ja sehen. Wenn es Fernando in der ersten Kurve nicht probiert hätte, hätten wir ihm vorgeworfen, dass er nicht alles versucht hat."

Überholmanöver sind immer riskant

"Er hat genau das Richtige getan - auch wenn es diesmal leider nicht gut ausgegangen ist." Martin Whitmarsh

"Ich denke, jedes Überholmanöver in der Formel 1 birgt heutzutage ein gewisses Risiko in sich, aber noch einmal: Er hat genau das Richtige getan - auch wenn es diesmal leider nicht gut ausgegangen ist. Ein andermal hätte er sich so vielleicht an die Spitze geschoben. Das wäre dann ein fantastischer Start gewesen, von dem wir jetzt schwärmen würden", gab der Brite zu Protokoll.

Nur Teamchef Ron Dennis klang direkt nach dem Rennen etwas enttäuscht: "Die erste Kurve hat wahrscheinlich das Rennen gegen uns entschieden. Das war unglücklich", seufzte er. "Hundertprozentig haben wir es nicht hinbekommen, denn das Auto wäre schnell genug gewesen, um zu gewinnen. Bei Fernandos Ausritt wurde das Auto leicht beschädigt. Beide Fahrer haben aber einen tollen Job gemacht - und wir führen beide Weltmeisterschaften an, also können wir nicht klagen."